Christian Heidel widerspricht Schalke-Boss Clemens Tönnies in Sachen Kaderplaner
Schalke 04
Die Diskussion um einen möglichen Kaderplaner auf Schalke geht weiter - Manager Christian Heidel hat hierzu eine klare Meinung. Für einen weiteren Spieler ist die Hinrunde gelaufen.

Geteilter Meinung: Manager Christian Heidel (l.) mit Schalke-Boss Clemens Tönnies. © dpa
Christian Heidel begann sein Statement am späten Dienstagabend mit einem Witz: „Ich habe noch Bewerbungsgespräche geführt“, sagte der Schalker Sportvorstand zu den Journalisten nach dem mühsamen 1:0 (0:0)-Erfolg in der Champions League gegen Lokomotive Moskau. Doch zum Lachen war Heidel nicht zumute.
Die Diskussion um die angeblichen Aufsichtsratspläne, ihm einen Kaderplaner an die Seite zu stellen, hatten den 55-Jährigen spürbar mitgenommen. Aber Heidel lavierte nicht mit Formulierungen, sondern sprach Klartext: „Bei uns braucht sich keiner zu bewerben. Es besteht kein Bedarf. Einstellungen unterhalb des Vorstandes werden vom Vorstand entschieden“.
Hat Clemens Tönnies nur „laut gedacht“?
Der Schalker Sportvorstand ärgerte sich mächtig, dass Clemens Tönnies, der Chef des Aufsichtsrates, solche Überlegungen an die Öffentlichkeit gebracht hatte. Das widerspricht fundamental den Arbeitsprinzipien von Heidel, der sensible Themen lieber im kleinen Kreis bespricht und erst dann öffentlich macht, wenn Fakten geschaffen wurden. So hat er es in seiner Managerzeit bei Mainz 05 viele Jahre praktiziert.
In diesem Fall scheint es so zu sein, dass Tönnies „nur laut gedacht“ habe, wie es Heidel formulierte. Dies entspricht den Informationen dieser Zeitung. Mehrere Aufsichtsratsmitglieder, die allerdings nicht namentlich genannt werden wollten, versicherten, dass das Thema Kaderplaner nicht die Bedeutung habe, wie es nun in der Öffentlichkeit diskutiert werde.
„Kein schlechtes Wort über Clemens Tönnies“
Aber nun ist es auf dem Tisch, zum Ärger von Heidel. „Es ist komplett überflüssig, über so etwas in der Öffentlichkeit zu diskutieren. Wir sind alle davon ausgegangen, dass diese Zeiten vorbei sind“, schimpfte das Schalker Vorstandsmitglied.
Das freundschaftliche Verhältnis zu Tönnies sei laut Heidel jedoch nicht gefährdet. „So ticke ich nicht. Ich werde niemals ein schlechtes Wort über Clemens Tönnies sagen. Dazu schätze ich ihn viel zu sehr“, betonte der 55-Jährige.
Heidel erinnerte auch an die letzte Transferperiode. „Das Kuriose ist ja, dass wir vor der Saison quer durchs Land für unsere Neuzugänge gefeiert wurden. Wir werden intern aber noch einmal besprechen müssen, wie dieses Thema abgelaufen ist.“
Klar ist aber auch, dass die Gedankenspiele um einen Kaderplaner deshalb aufkamen, weil viele Neuzugänge, die Heidel im Sommer verpflichtete, auf Schalke bisher nicht funktionieren. Vor allem Sebastian Rudy und Omar Mascarell sind nicht die Impulsgeber im Spiel der Königsblauen. Rudy wird intern eine viel zu körperlose Spielweise vorgeworfen.
Von diesen Spielern will Schalke sich trennen
Heidel erwartet in den letzten drei Bundesligapartien vor der Winterpause von der Mannschaft, dass „sie alles Machbare reinwirft. Unsere Jungs müssen jetzt die Kohlen aus dem Feuer holen“. Personelle Veränderungen des Kaders werde er öffentlich nicht diskutieren, „aber dass wir uns Gedanken machen, davon können sie ausgehen“, so der Schalker Sportvorstand.
Das betrifft auch Spieler, von denen sich Schalke trennen will. Ganz oben auf der Liste derjenigen, die Schalke in der Winterpause abgeben möchte, stehen Franco Di Santo und Johannes Geis. Aber gibt es für diese zwei Spieler Interessenten?
Was Zugänge betrifft, sondieren die Königsblauen den Markt vor allem nach schnellen Spielern für die Außenbahnen. Hier sieht Trainer Domenico Tedesco ein erhebliches Defizit im Vergleich zu den meisten anderen Bundesligateams.
Aktivitäten auf dem Transfermarkt dürften sich auch danach richten, wie lange aktuell verletzte Spieler ausfallen werden. Bei Guido Burgstaller ist bereits das Mitwirken beim Rückrundenstart gefährdet.

Fällt mindestens bis zum Jahresende aus: Hamza Mendyl. © imago
Am Mittwoch gab es wie von Trainer Domenico Tedesco und Heidel befürchtet den nächsten Langzeitverletzten: Hamza Mendyl zog sich gegen Lokomotive Moskau eine Verletzung am rechten Sprunggelenk sowie der Syndesmose zu. Damit ist die Bundesliga-Hinrunde für den Linksfuß gelaufen. Wie lange Mendyl ausfallen wird, werden weitergehenden Untersuchungen in den nächsten Tagen genauer bestimmen.