Bentaleb und Schöpf: Gegensätzliche Wertschätzung

Heidel und Tedesco zählen Bentaleb an

Größer können Gegensätze kaum sein. Wer Domenico Tedesco gestern bei der Pressekonferenz des FC Schalke 04 vor dem Heimspiel gegen 1899 Hoffenheim (Sa. 18.30 Uhr) genau zuhörte, spürte schnell, dass Nabil Bentaleb und Alessandro Schöpf momentan ganz unterschiedliche Wertschätzungen beim Schalker Trainer genießen.

Gelsenkirchen

, 16.02.2018, 07:24 Uhr / Lesedauer: 2 min
Nicht nur die Trainingsleistungen von Schalkes Nabil Bentaleb lassen zu wünschen übrig.

Nicht nur die Trainingsleistungen von Schalkes Nabil Bentaleb lassen zu wünschen übrig. © dpa

Über Alessandro Schöpf, der seinen bis 2019 laufenden Vertrag bei den Königsblauen vorzeitig bis 2021 verlängerte, formulierte Domenico Tedesco wahre Lobeshymnen. „Schöpfi ist ein nahezu kompletter Spieler. Er ist sehr fleißig und spult in jeder Partie viele, viele Kilometer ab. Außerdem ist er technisch versiert, strahlt Torgefahr aus und hat überdies einen einwandfreien Charakter“, schwärmte der 32-Jährige geradezu vom österreichischen Nationalspieler.

Geduld bei Bentaleb aufgebraucht

Bei Nabil Bentaleb hörte es sich ganz anders an. Die Geduld bei Tedesco mit dem Mittelfeldspieler scheint mehr und mehr aufgebraucht. Anders ist es wohl nicht zu erklären, dass der Coach nun den Zeitpunkt gekommen sah, Bentaleb öffentlich anzuzählen. „Wir waren in den vergangenen Wochen nicht einverstanden mit Nabils Art und Weise, auch im Training. Die Mannschaft wurde mit ins Boot geholt und die Dinge wurden klar angesprochen“, sagte Tedesco.

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Mit welchem Erfolg? Antwort Tedesco: „Er versteht die Kritik. Unter vier Augen ist immer alles super.“ Aber danach fällt der 23-Jährige offenbar in Rekordgeschwindigkeit in alte Verhaltensmuster zurück, sodass Tedesco den Mittelfeldspieler bei den Bayern nicht mal mehr für den Kader nominierte.

Heidel wird deutlich

Noch deutlicher in Sachen Bentaleb wurde Christian Heidel. „Wir können 5:0 gewinnen, wenn Nabil nur eine Halbzeit gespielt hat, dann läuft er trotzdem rum, als ob wir 0:5 verloren hätten. Das kommt insgesamt nicht gut an. Alles ist schlecht, wenn er nicht spielt. Wenn jeder so denken würde, dann hätten wir ein Problem. Nabil muss das einfach nur verstehen. Da muss er sich verändern. Das ist der einzige Weg“, betonte der Sportvorstand und zeigte dem Spieler sozusagen die Gelbe Karte.

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Fruchten die Appelle nicht, droht die Gefahr, dass der Algerier den Teamgeist untergräbt. „Wenn Nabil das Gefühl hat, er spielt am Wochenende nicht, dann trainiert er auch so. Das kann nicht sein. Dann müssten ja elf, zwölf Spieler in unserem Kader auch so trainieren, weil sie am Wochenende nicht mit ihrem Einsatz rechnen können“, kritisierte der 54-Jährige auch die Arbeitsmoral des Mittelfeldspielers.

"Mannschaft über jedem Einzelinteresse"

Für Heidel gilt der Grundsatz: „Die Mannschaft steht immer über jedem Einzelinteresse. Das wird auch Nabil zu akzeptieren haben.“

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Wenn nicht, droht schon im Sommer die Scheidung zwischen dem Spieler und Schalke, das Bentaleb für 19 Millionen Euro von den Tottenham Hotspurs verpflichtete und dessen Vertrag bis zum 30. Juni 2021 läuft.

Tedesco setzt wohl auf Schöpf

Tedesco betonte zwar etwas versöhnlich: „Wir sind nicht nachtragend.“ Aber auch seine Geduld hat Grenzen. Gegen Hoffenheim dürfte der Schalker Trainer auf der Sechserposition für den gesperrten Max Meyer wohl auf Schöpf vertrauen. Dieser sei laut Tedesco „super im Freilaufverhalten“, habe „ein gutes Stellungsspiel“, sei „laufstark, aggressiv und immer anspielbar.“