04 Gründe für den Schalker Aufschwung

Nach Liga-Fehlstart

Nach fünf Niederlagen in fünf Spielen zum Saisonstart hat Schalke auch in der Bundesliga die Kurve gekriegt und den Anschluss ans Mittelfeld geschafft. Dass aus dem Fehlstart kein nachhaltiges Fiasko wurde, ist dem Zusammenspiel mehrerer Faktoren zu verdanken. Wir nennen die vier wichtigsten Gründe.

Gelsenkirchen

von Von Norbert Neubaum

, 22.11.2016, 07:00 Uhr / Lesedauer: 2 min
Der FC Schalke 04 befindet sich nach dem desaströsen Liga-Fehlstart längst wieder in der Erfolgsspur.

Der FC Schalke 04 befindet sich nach dem desaströsen Liga-Fehlstart längst wieder in der Erfolgsspur.

Christian Heidel: Nach der fünften Bundesliga-Pleite in Serie handelte der Manager – ob aus Kalkül oder instinktiv – völlig richtig. Er knöpfte sich unmittelbar nach der 1:2-Niederlage bei 1899 Hoffenheim mit deutlichen Worten die Mannschaft vor, zweifelte ihren Charakter an. Dabei erwähnte Heidel keine einzelnen Spieler und verhinderte eine Individual-Kritik, die für den einen oder anderen Spieler wohl nur schwer zu verdauen gewesen wäre.

So war die Mannschaft quasi eine „anonyme“ Masse, die im Kollektiv kritisiert werden konnte. Trainer Markus Weinzierl ließ Heidel bei seiner „Brandrede“ völlig außen vor. Der konnte in der wichtigen Woche mit den Spielen gegen Salzburg und Gladbach relativ ruhig weiterarbeiten – die Folge waren zwei Siege!

Markus Weinzierl: Dem Trainer war nach dem Bundesliga-Fehlstart anzusehen, wie unzufrieden er mit der Situation war. Doch Weinzierl fügte sich nicht dem Schicksal, sondern steuerte aktiv dagegen, ohne Prinzipien aufzugeben. So blieb er seinem Rotations-Prinzip treu – beinahe regelmäßig standen in Bundesliga, Europa League und DFB-Pokal unterschiedliche Mannschaften auf dem Platz.

Damit nahm Weinzierl auch möglichen „Motzkis“ im Kader den Wind aus den Segeln – also Ersatzspielern, die in der Regel im Falle des Misserfolgs ihr Leid klagen. So aber trug jeder die Verantwortung, weil im Prinzip auch jeder zum Einsatz kam. Mit der Umstellung auf ein 3-5-2-System, das in Verteidigungs-Stellung oft zum 5-3-2 wird, fand Weinzierl darüber hinaus eine Grund-Formation, die der Mannschaft sichtlich gut bekommt.

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Führungspersönlichkeiten: Lange wurde Schalke unterstellt, dass die relativ junge Mannschaft keine „Führungsspieler“ habe. Dass dem nicht so ist, bewiesen die Königsblauen zuletzt eindrucksvoll.

Torhüter Ralf Fährmann ist zwar kein Lautsprecher, sportlich aber unumstritten und jemand, der die Dinge mitunter sehr deutlich anspricht. Kapitän Benedikt Höwedes ist der Führungsspieler schlechthin – die Worte des Weltmeisters haben Gewicht. Außerdem imponiert Höwedes dadurch, dass er als gelernter Innenverteidiger sowohl auf Schalke als auch in der Nationalmannschaft die Rolle spielt, die die Trainer für ihn vorsehen. Auch das macht ihn zum Vorbild.

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Die Fans: Traditionell gilt das Schalker Umfeld als unruhig, chronisch unzufrieden und zu kritisch. Dass viele von diesen Beschreibungen klischee-behaftet sind, zeigte sich in der schwierigen Startphase. Natürlich gab es Zweifel und Kritik, aber wo hätte es die nach fünf Auftakt-Pleiten in Folge nicht gegeben? Nicht nur weil Manager und Trainer eine gewisse Ruhe vorlebten, blieb auch das Schalker Publikum ruhig. Offenbar hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass dauerhafter Erfolg nur möglich ist, wenn nicht schon beim ersten Gegenwind wieder alles umgeschmissen wird.