
Volker van Wasen sieht eine gute Chance in einem kalten Nahwärmenetz für Raesfeld. Eine Raesfelder Familie schlägt vor, die Wärme mit Erdsonden auf der rot markierten Fläche zu den künftigen Baugebieten zu leiten, die bald (grün markiert) und künftig (gelb) umgesetzt werden sollen. Auch das geplante Gewerbegebiet (blau) könne womöglich angeschlossen werden. © privat
Kaltes Nahwärmenetz für Raesfeld - Volker van Wasen: „Eine gute Chance“
Nahwärme
Wärmeenergie und Strom will eine Raesfelder Familie auf einer Fläche an der Dorstener Straße erzeugen. Die Abnehmer wären in der Nachbarschaft. Eine gute Chance sieht darin Volker van Wasen.
Die Anfrage einer Raesfelder Familie wurde vom Raesfelder Rat einstimmig in den Planungsausschuss weitergereicht. „Eine gute Chance für unsere Gemeinde“, sah Volker van Wasen (UWG) in der Idee, auf 7.500 Quadratmetern Fläche regenerative Energie zu erzeugen. Der Fraktionsvorsitzende bat, die Stadtwerke Borken in die Beratung einzubeziehen. Bürgermeister Martin Tesing sagte, das sei geplant: „Es ist ein etwas komplexes Thema, bei dem wir Expertise dabei haben müssen. Das werden wir als Verwaltung nicht allein leisten können.“
Die genannte Fläche an der Dorstener Straße liegt zwischen dem sich entwickelnden Wohnbaugebiet Stockbreede sowie der geplanten Erweiterung des Gewerbegebiets auf der anderen Straßenseite. Damit biete sich die Fläche, so die Familie, für ein sogenanntes „kaltes Nahwärmenetz“ an, bei dem die Wärmeenergie mit Erdsonden aus dem Boden geholt wird.
Erdwärme verspricht stabile Preise
„Im Zuge der immensen Kostensteigerung und knapper werdender Energiereserven und des allgemeinen Wunschs nach regenerativen Energien lässt sich mit Erdwärme die Beheizung und Warmwasserversorgung einer Wohnsiedlung nachhaltig decken. Und dies zu stabilen Preisen!“ Ob auch das Gewerbegebiet flächendeckend mit regenerativer Energie versorgt werden könne, „hängt auch vom Wärmebedarf der zukünftigen Gewerbebetriebe ab, ist unserer Meinung nach aber sicher sinnvoll“, so die Familie in ihrer Anfrage an die Gemeinde.
Vorteil für die angeschlossenen Wohngebäude sei, dass nicht alle einzelne Wärmepumpen im und am Haus benötigten. „Somit verringert sich die Investition der Bauherren in Gebäudetechnik.“ Die Nutzer erhielten eine sichere Warmwasserversorgung für Brauchwasser und Heizung. Im Sommer sei sogar über die Fußbodenheizung eine Kühlung der Wohnräume möglich.
Ein Teil der Fläche könne auch mit einer Photovoltaik-Freiflächenanlage bestückt und dann als Naturwiese mit Blühpflanzen eingesät werden. „Diese Maßnahme bereichert zusätzlich die ökologische Vielfalt. Eine Weidenutzung vervollständigt den Naturkreislauf und unterstützt somit die Biodiversität“, so die Familie.
Abnahmeverpflichtung für Grundstückskäufer
Ein Beispiel für ein kaltes Nahwärmenetz gibt es bereits etwa in Borken-Weseke, wo die Stadtwerke Borken federführend waren. Für Bauherren in Raesfeld würde es allerdings bedeuten: „Zukünftige Grundstückskäufer verpflichten sich, die Energie abzunehmen.“ Allerdings habe dies laut Familie den Vorteil, dass ein nachhaltiges Energienetz entstehe, „ohne überflüssige Verluste oder aufwendige Zwischenspeicherung“.
Im Vorfeld würde eine mögliche Förderung geprüft und eine Machbarkeitsstudie erstellt, so die Familie. „Bei einer weiteren Siedlungsentwicklung könnten auf dem Gebiet sukzessiv weitere Erdsonden hinzugefügt und angeschlossen werden.“
Berthold Fehmer (Jahrgang 1974) stammt aus Kirchhellen (damals noch ohne Bottrop) und wohnt in Dorsten. Seit 2009 ist der dreifache Familienvater Redakteur in der Lokalredaktion Dorsten und dort vor allem mit Themen beschäftigt, die Schermbeck, Raesfeld und Erle bewegen.
