Während der kalten und nassen Jahreszeit ist die Grippe-Welle im Kreis Borken nach der Corona-Pause wieder allgegenwärtig. Auch in Raesfeld ist das so. „Tatsächlich sind im Moment außergewöhnlich viele Patienten an einem grippalen Infekt oder der Grippe erkrankt“, sagt Dr. med. Nikola Sühling.
Wie das Kreisgesundheitsamt am Montag (2. Januar) auf Anfrage dieser Redaktion mitteilte, wurden in der Zeit vom 15. Dezember bis zum 2. Januar 342 Influenza-Erkrankungen in Borken registriert. Im September waren es noch zehn Fälle. Die tatsächliche Zahl vermutet das Kreisgesundheitsamt sogar noch höher, da längst nicht alle Fälle gemeldet werden.
„Vor diesem Hintergrund raten wir vom Kreisgesundheitsamt allen, doch insbesondere den Risikogruppen, sich impfen zu lassen“, sagt Dr. Francis Abele-Haupts, zuständige Amtsärztin in der Kreisverwaltung. Zu den Risikopatientinnen und -patienten zählen laut Robert-Koch-Institut:
- Menschen, die 60 Jahre und älter sind,
- chronisch Kranke,
- Schwangere,
- alle Menschen, die viel mit anderen Menschen zu tun haben: medizinisches Personal, Beschäftigte in Alten- und Pflegeeinrichtungen sowie in Schulen und Kindergärten.
„Impfung der beste Schutz“
Gerade mit Blick auf die Zeit zwischen Januar und März 2023, in der das Gesundheitsamt einen weiteren Anstieg der Zahl der Infizierten oder eine weitere Grippewelle für möglich hält, appelliert Dr. Abele-Haupts an die Bürger, sich jetzt impfen zu lassen: „Wer sich noch in diesem Jahr impfen lässt, ist für die kommenden Monate gut gewappnet. Die Grippeimpfung ist der beste Schutz vor dieser schweren Erkrankung. Schließlich wissen wir, dass bei Geimpften die Grippe nicht so schlimm verläuft.“ Und der Schutz nehme zu, wenn man sich jährlich impfen lässt.
Dr. Sühling hat eine Praxis in Raesfeld. Sie beobachtet, dass die Bereitschaft der Patienten, sich gegen die Grippe impfen zu lassen, in den vergangenen Wochen „deutlich zugenommen“ hat. In ihrer Praxis in Raesfeld gebe es genug Grippe-Impfstoff, sagt Dr. Sühling. Die Situation in ihrer Praxis sei trotz der hohen Infektionszahlen noch zu koordinieren. „Die Sprechstunden sind allerdings deutlich voller als in den vergangenen Jahren im gleichen Zeitraum.“
Lieferengpässe problematisch
„Problematischer als die hausärztliche Versorgung ist vielmehr die aktuelle Lieferproblematik in den Apotheken“, erklärt Dr. Sühling. „Viele Medikamente, die wir derzeit dringend brauchen, sind nicht lieferbar. Immer wieder müssen wir versuchen, diese auszutauschen. Das kostet viel Zeit, viel Energie und ist auch nicht immer vollständig möglich.“
Das Kreisgesundheitsamt warnt zudem: Eine Grippe ist nicht, wie es umgangssprachlich oft heißt, mit einer Erkältung gleichzusetzen. Eine Grippe wird durch sogenannte Influenzaviren verursacht und ist eine viel ernstere Erkrankung als eine Erkältung. Die typischen Symptome sind ein plötzlicher Krankheitsbeginn mit Fieber, Halsschmerzen, trockenem Husten sowie heftigen Kopf- und Gliederschmerzen.
Vor einer Ansteckung schützen neben der Impfung gründliches Händewaschen mit Seife, das Vermeiden von Händeschütteln und das Husten oder Niesen in die Ellbogenbeuge oder mit dem Unterarm vor dem Mund.
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