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Erster Online-Rosenmontagszug spottete über das Coronavirus
Mit Video
Die Kreativität der Raesfelder Narren hat Corona nicht lahmgelegt. Beim ersten Online-Rosenmontagszug galt die Devise: „Im nächsten Jahr solls besser sein, drum hacken wir das Virus klein.“
Man konnte am Rosenmontag bei der Premiere des Zugs gegen 12.33 Uhr nur staunen, wie viel Witz und Kreativität der Aufruf des Vereins Raesfelder Rosenmontagszug freigelegt hat. Und wie viel Arbeit sich manche Wagenbauer gemacht haben, die Video-Schnipsel von Mini-Mottowagen einschickten, die von Michael Butenweg zu einem unterhaltsamen, fast 50 Minuten langem Video zusammengeschnitten wurden.
Fast 400 Zuschauer verfolgten die Premiere. „Bleiben wir diese Session in unseren vier Wänden, muss der RRZ den Rosenmontagszug online senden“, war das Motto. Mit Playmobil-Figuren wurde der traditionelle Rathaus-Sturm nachgestellt.
Zwei Froschwagen
Per Montage hatten die Macher viele verkleidete Playmobil-Figuren in Fotos vom Dorfkern aufgestellt, sodass sogar die passende Kulisse gegeben war. Der Froschwagen von Kinderprinzenpaar Fin I. und Jonna I. fuhr „vorneweg“. In diesem Jahr sogar doppelt, denn nicht nur Michael Butenweg vom RRZ hatte einen Mini-Froschwagen gebastelt, sondern auch auch Prinzessin Jonna, die von Elina Vorholt unterstützt wurde.
Das Fanfarencorps Raesfeld warf mit seinem Wagen die berechtigte Frage auf, wie ein Rosenmontagszug 2022 für das Corps aussehen könnte. 2020 waren die Mitglieder beim Kölner Zug vertreten, 2021 nun digital in Raesfeld. „22 im All?“
Gaby und Herbert Hüning (Fun Generation) hatten nicht nur eine Kulisse der Dorstener Straße, sondern auch gleich drei Wagen gebaut. „Corona - nicht das Ende aller Tage. Wir kommen wieder keine Frage“ stand auf einem. Aber der letzte Wagen hatte auch eine politische Botschaft: „Hey Trump, du warst so wie ein Trampeltier. Jetzt bist du weg, das gönn ich dir.“
„Wir passen nicht mehr durch die Tür“
Die Kükengruppe des Kindergartens St. Barbara Wulfen verwies in ihrem Wagen auf die Folgen des Lockdowns. „Wir sind mittlerweile so dick, wir passen nicht mehr durch die Tür“, so ein Puppenpaar. Bei insgesamt mehr als 50 Einsendungen wurde deutlich, dass viele Kinder und Familien einen kleinen Wagen gebastelt hatten.

Das Virus kleinhacken - das möchten im Moment wohl viele. © RRZ
Zu „Time of my life“ zitierten Steffi Ebbing, Stefan Krause-Ebbing sowie Elke und Klaus Mohr auf ihrem Wagen den Spruch „Dein Tanzbereich! Mein Tanzbereich“ aus dem Film Dirty Dancing, was in Corona-Zeiten meterweiter Abstand bedeutet. Der „RCV Prinzenwagenfahrer & Co“ zeigten einen Mann im Arztkittel mit Axt, der das Coronavirus in zwei Teile hackt: „Im nächsten Jahr soll´s besser sein, drum hacken wir das Virus klein.“
Viel Zustimmung erhielten die Organisatoren für den Zug: „Gänsehaut“ oder „Ihr seid so geil“ war in den Kommentaren zu lesen. Damit auch alles seine Ordnung hatte, ließ Organisatorin Britta Terhart am Ende des Videos eine Mini-Kehrmaschine durchs Bild fahren.
Berthold Fehmer (Jahrgang 1974) stammt aus Kirchhellen (damals noch ohne Bottrop) und wohnt in Dorsten. Seit 2009 ist der dreifache Familienvater Redakteur in der Lokalredaktion Dorsten und dort vor allem mit Themen beschäftigt, die Schermbeck, Raesfeld und Erle bewegen.
