Links: ein schwimmender Junge. Rechts: Bürgermeister Martin Tesing.

Einige Diskussionen zum Thema Energiesparen erwartet Bürgermeister Martin Tesing - etwa bei der Wassertemperatur im Lehrschwimmbecken der Sebastian-Schule. © Korte/Fehmer

Energiemangel: Martin Tesing erwartet noch viele Diskussionen

rnEnergie sparen

Wegen der Energiemangellage erwartet Bürgermeister Martin Tesing angesichts des Einspar-Drucks noch viele Diskussionen in der Gemeinde. Manches gelte es zu hinterfragen.

Raesfeld

, 15.09.2022, 11:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Mit einer „nicht abschließenden“ Liste hatte Tesing im Vorfeld der Ratssitzung dargestellt, wo die Gemeinde Energie sparen will. „Das Thema haben wir uns alle nicht gewünscht, aber es ist nun mal da.“ Auch im Ratssaal werde im Winter nur noch auf 19 Grad geheizt, so wie es die Energieeinsparverordnung vorsehe, sagte Tesing.

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Einerseits müsse die Gemeinde auch beim Energiesparen Vorreiterin sein, andererseits geht es auch um die Kosten. Gegen möglicherweise auf 2 bis 3 Millionen Euro pro Jahr steigende Energiekosten gebe es nur ein Mittel: „Sparen! Das werden wir in den nächsten Wochen und Monaten machen müssen.“ 15 Prozent „plus X“ will Tesing kurzfristig, um die 30 Prozent langfristig sparen.

„Da sind viele Gespräche zu führen“

Tesing nannte die vielen Gruppen, die in öffentlichen Gebäuden der Gemeinde ihre Treffen haben. Etwa die Krabbelgruppe, die jeden Montag das ehemalige Schwesternhaus nutze. „Es ist selbstverständlich gewesen, dass dies jeden Montag geheizt war.“ Man werde sich nun zusammensetzen müssen und „das eine oder andere hinterfragen“. Möglich sei, die Gruppen räumlich zusammenzulegen und manche Gebäude oder Teile davon nicht mehr zu heizen. „Da sind viele Gespräche zu führen. Ich bin gespannt, wie viel Prozent wir einsparen und wie das am Ende ausgeht“, so Tesing.

Eine Arbeitsgruppe im Rathaus nimmt dieses Thema in die Hand. Tesing sprach sich für den Aufbau eines Energiemanagements aus. Zwar gebe es schon lange den jährlichen Energiebericht, aber dieser könne noch nicht so genau sein, „wie man ihn haben müsste“. Tesing: „Wir werden uns auf jeden Fall noch umstellen müssen.“

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Henry Tünte (Grüne) nannte als Beispiel den Kirchturm der St.-Martin-Kirche in Raesfeld, der nachts noch angestrahlt gewesen sei. Er plädierte dafür, ob die Gemeinde nicht Geschäftsleuten Außenheizungen wie Infrarotstrahler per Allgemeinverfügung untersagen könne.

„Kinder werden abgeschreckt“

„Ich kann viele Sachen mitgehen“, sagte Petra Nagel (UWG), aber sie wolle die Gemeinde bitten, „die Wassertemperaturen im Lehrschwimmbecken nicht weiter zu senken“. Dieses Becken an der Sebastian-Schule hatte Tesing in seiner Sparliste aufgeführt. Nagel: „Immer weniger Kinder können schwimmen. Kinder werden abgeschreckt durch kalte Temperaturen.“

Tesing antwortete, man habe in der Verwaltung lange diskutiert, ob man diesen Punkt aufführen solle, aber an ihm werde deutlich, wo das Problem liegt. Es gebe Institute, die sagten, 28 Grad reichten aus. Derzeit wird das Becken noch auf 29 Grad beheizt, was bereits für Beschwerden gesorgt hatte. „Das sind genau die Diskussionen, die wir gerade kriegen.“

LED-Umrüstung bei der Straßenbeleuchtung

Nach dem Einsparpotenzial bei der Straßenbeleuchtung fragte Volker van Wasen (UWG). Bernd Roters vom Planungsamt: „Wir versuchen, möglichst viele Leuchten auf LED umzustellen.“ Beispielsweise derzeit bei 72 Leuchten in Erle. Ein Problem sei, dass man zum Teil mehr Leuchten aufstellen müsse, da das LED-Licht nicht so weit reiche. „Wir gehen davon aus, dass wir irgendwo im Bereich 60 Prozent LED, 40 Prozent andere Leuchtkörper landen.“ Wenn letztere irgendwann nicht mehr hergestellt oder verboten würden, müsse man neu überlegen.

Die Photovoltaikanlage auf dem Raesfelder Rathaus

Für die Photovoltaikanlage auf dem Rathaus in Raesfeld wird ein größerer Speicher benötigt. © Gemeinde Raesfeld

Laut Bernd Roters arbeitet die Gemeinde derzeit an vielen Energie-Baustellen. Die Werte der Kläranlagen im Gemeindegebiet seien „sehr gut“. Für das Rathaus mit seiner Photovoltaik-Anlage brauche es noch einen größeren Speicher, „denn mit dem 40-kW-Speicher kommen wir nicht über die Nacht. Morgens um 5 Uhr ist der Speicher leer.“ Mittags hingegen speise man die Hälfte des erzeugten Stroms ins Stromnetz ein. Das größte Problem sei aber bei allen Maßnahmen: „Wie findet man Unternehmen und einen, der einen berät?“