Eichenprozessionsspinner: Welche Bekämpfungsmethode wirklich wirkt

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Eichenprozessionsspinner: Welche Bekämpfungsmethode wirklich wirkt

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Mit verschiedenen Methoden wurden die Eichenprozessionsspinnerraupen im vergangenen Jahr bekämpft. Der Leiter der Bauverwaltung zieht ein Fazit, was wie viel gebracht hat.

Raesfeld

, 19.01.2021, 14:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die im Haushaltsplan veranschlagten 15.000 Euro zur Bekämpfung der Eichenprozessionsspinnerraupen, die mit ihren feinen Brennhaaren schwerste allergische Reaktionen auslösen können, erschienen der UWG-Fraktion im Vorfeld zu wenig.

Sie forderte eine Verdoppelung der Mittel. „Wir sind der Auffassung, dass wir die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners verstärken müssen. Das hat sich zunehmend zur Plage für Mensch und Tier entwickelt“, sagte Johannes Lülf im Bauausschuss am Montag.

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In Reken seien beispielsweise 50.000 Euro zur EPS-Bekämpfung in den Haushalt eingestellt, so Lülf. Bürgermeister Martin Tesing entgegnete, dass Reken auch ein 40 Prozent größeres Gemeindegebiet habe - von daher seien solche Vergleiche schwierig.

Mehr Geld stünde zur Verfügung

Ein Missverständnis wolle er zudem aufklären, so Tesing: „Die 15.000 Euro sind nicht die absolute Zahl.“ Heißt: Innerhalb des Gesamtpostens von 95.000 Euro, in dem die EPS-Bekämpfung aufgeführt sei, könne die Verwaltung noch umschichten, „wenn sich rausstellen sollte, dass 20.000, 25.000 oder 30.000 Euro benötigt würden“.

Sogar aus anderen Positionen im Haushalt könnten fehlende Mittel entnommen werden, falls selbst die 95.000 Euro nicht ausreichen sollten. Auch sei die Gemeinde nicht für jeden Baum im Gemeindegebiet zuständig, so Tesing, der beispielsweise Bäume in Privatbesitz oder Straßen.NRW an der Bundesstraße 70 aufführte.

„Ich habe keine Meise gefragt“

Bernd Roters, Leiter der Bauverwaltung, erläuterte auf Bitte von Lülf, welche der unterschiedlichen Bekämpfungsstrategien am erfolgreichsten waren. Vier Maßnahmen führte Roters auf, wobei er zur Erfolgsquote beim Aufhängen von Vogelkästen nichts sagen könne. Roter schmunzelnd: „Ich habe keine Meise gefragt, wie viel sie gefressen hat.“

In den von der Gemeinde aufgehängten EPS-Fallen an Eichen hätten sich nur in 10 Prozent der Fälle Eichenprozessionsspinnerraupen gefunden. „In 90 Prozent nicht. Das hatte nicht nicht den Erfolg, den wir uns erhofft haben.“ Dennoch wolle man auch in diesem Jahr im innerstädtischen Bereich wieder Fallen aufhängen.

Spritzen mit Biozid war erfolgreich

Das Spritzen von Bioziden habe hingegen „zu einem guten Erfolg geführt“, so Roters. „Das werden wir in diesem Jahr verstärkt einsetzen.“ Das Zeitfenster für das Spritzen sei aber nur ungefähr 14 Tage groß. „Wenn wir das nicht schaffen, hat es keinen Sinn.“ Das Problem sei die Kapazität: „In den 14 Tagen wollen alle!“

Die vierte Methode, das Absaugen von Nestern, werde man ebenfalls weiter betreiben, so Roters. „Innerstädtisch wird abgesaugt, im Außenbereich nicht.“ Johannes Lülf erinnerte allerdings daran, dass man derzeit an vielen Wirtschaftswegen heruntergefallene Nester sehen könne. „Die liegen auf dem Boden rum, bleiben aber für zwei, drei Jahre gefährlich. Kann man die nicht im Winter aufsammeln?“ Sein Hund und er selbst hätten „auch schon das Vergnügen“ mit gesundheitlichen Problemen nach Kontakt mit Eichenprozessionsspinnerraupen gehabt: „Das ist wirklich kein Spaß.“

Auf Lülfs Nachfrage, ob man die Pläne, wo im Ortskern gespritzt werden soll, der Politik vorstellen könne, sagte Roters dies für die nächste Sitzung des Ausschusses zu. Bürgermeister Martin Tesing machte hingegen deutlich, dass man zwar Hinweise aufnehme, aber die Planung der Maßnahmen ein Geschäft der laufenden Verwaltung sei. „Da wollen wir uns nicht das Heft des Handelns aus der Hand nehmen lassen.“