Diskussion um Luftfilter: Angst vor vierter Welle oder Wahlkampf?

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Diskussion um Luftfilter: Angst vor vierter Welle oder Wahlkampf?

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Die Inzidenzen bei Kindern steigen. Entsprechend emotional wurde die Diskussion um Raumluftfilter in Schulen im Bauausschuss geführt. Ging es dabei um die vierte Corona-Welle oder Wahlkampf?

Raesfeld

, 24.08.2021, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Für alle Klassenräume Raesfelds hatte die SPD Raumluftfilter gefordert. Vor einem halben Jahr war die FDP mit einem gleichlautenden Antrag gescheitert. Die vierte Welle der Pandemie habe man zum Anlass genommen, den Antrag wieder aufzunehmen, sagte Helmut Hellenkamp (SPD) am Montag. Es sei besser, „mal Geld in die Hand zu nehmen, um hinterher mit gutem Gefühl zu sagen: Wir haben das Bestmögliche gemacht“.

Markus Büsken, Vertreter des Bürgermeisters, wollte „das Themenfeld aufdröseln“, damit allen klar sei, über welche Art von Geräten man spreche. Zum einen seien das mobile Luftreinigungsgeräte, die in schlecht belüfteten Schulräumen gefördert werden können. Davon gebe es in Raesfeld nur zwei bis drei Räume der OGS in der St.-Sebastian-Schule. Einstimmig beschloss der Ausschuss, diese Räume mit mobilen Luftfiltern auszustatten.

Abluftventilatoren würden 81.000 Euro kosten

Eine zweite Möglichkeit, die Büsken vorstellte, sind Abluftventilatoren. Dabei werden zwei Fenster durch Platten mit Öffnungen ausgetauscht, bei denen ein Ventilator für kontinuierlichen Luftaustausch sorgt. Gefördert wird das laut Büsken nicht und die Lösung koste pro Raum 1.800 Euro. Bei 45 Räumen an zwei Schulen mache das 81.000 Euro.

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Nachteil sei die ständige Zugluft, deshalb hätten sich die beiden Grundschulen gegen die Lösung ausgesprochen. Präferiert würden stationäre raumlufttechnische Anlagen. „Kühlschrank-groß“, so Büsken: „Da betreten wir ein ganz anderes Feld.“ Eine solche Anlage gibt es in der Mensa der Gesamtschule.

Teuerste Lösung mit 540.000 Euro

Diese Lösung sei „State of the Art“, wenn man neue Schulen baue, so Büsken. Eine Nachrüstung koste pro Raum 12.000 Euro - 540.000 Euro seien das bei allen Klassenräumen. Doch nicht nur das: Bei den erforderlichen Kernbohrungen in die Außenhülle benötige man eine Baugenehmigung und ein neues Brandschutzkonzept, sagte Bauamts-Chef Bernd Roters.

Die Geräte seien auch nach Corona nutzbar, sagte Hellenkamp, der appellierte, an „unsere Kleinsten zu denken, die noch nicht geimpft sind“. „Harter Wahlkampf“ sei dies, merkte Andre Olbing (CDU) an, der sich nicht vorwerfen lassen wollte, gegen das Wohl der Kinder zu sein. Man wolle aber „vernünftig mit dem Geld umgehen“.

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Bürgermeister Martin Tesing warf ein, dass man Installations- und Vorlaufzeiten berücksichtigen müsse. „Wir reden über mindestens ein halbes Jahr bis zu einem dreiviertel Jahr.“ Bei mehr als einer halben Million Euro müsse es einen Deckungsvorschlag geben, „woher die halbe Million Euro kommt“. Zudem gebe es keine Untersuchung, „die diese Systeme unumwunden präferiert.“ Die Verwaltung wurde beauftragt, ein Konzept für stationäre raumlufttechnische Anlagen in Schulen zu erstellen und der Politik vorzulegen.