Das Wassertretbecken soll kleiner ausfallen und wird dann auch nicht mehr barrierefrei sein.

Beim geplanten Bürgerpark mussten die Planer aufgrund gestiegener Kosten den Rotstift ansetzen. Das Wassertretbecken soll kleiner ausfallen und wird dann auch nicht mehr barrierefrei sein. © IBAK Ingenieure

Bürgerpark deutlich teuer: „Das war natürlich ein Hammer!“

rnBürgerpark

Über heftige Kostensteigerungen beim geplanten Bürgerpark in Raesfeld berichtet Bauamts-Chef Bernd Roters: „Das war natürlich ein Hammer!“ Jetzt steht eine Grundsatzentscheidung an.

Raesfeld

, 24.05.2022, 14:34 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Bürgerpark am Schloss Raesfeld soll den Lückenschluss zwischen Schlossfreiheit und Ortskern bringen und ein echtes (touristisches) Highlight für den Ort werden. Doch die letzte Kostenschätzung brachte unangenehme Überraschungen mit sich.

Jetzt lesen

Bernd Roters informierte darüber den Bauausschuss am Montag. In vielen Bereichen des Bauwesens „laufen die Kosten weg“, stellte Roters fest. „Keiner kann mehr vernünftig kalkulieren.“ Eine Schätzung brachte nun Gesamtkosten von 1,3 Millionen Euro für den geplanten Bürgerpark zutage.

Man habe daraufhin nach Einsparpotenzial gesucht, so Roters. „Ohne den Charakter zu verändern.“ Fündig wurde man etwa beim Wassertretbecken, das zunächst kleiner geplant war, dann aufgrund des Wunsches nach Barrierefreiheit auf 10 Meter Länge anwuchs, „damit man die Rampe mit einem Rollator runterfahren kann“. Nun solle das Becken auf ursprünglich geplante 6,50 Meter Länge geschrumpft werden. Das barrierefreie 10-Meter-Becken hätte allein 250.000 Euro gekostet. Roters: „Da sind wir aus allen Wolken gefallen.“

„Weil Stahl durch die Decke geht“

Bei den Wegen soll auf eine Einfassung mit Cortenstahl verzichtet werden, „weil Stahl durch die Decke geht“, so Roters. Die Einfassung der Boule-Anlage mit Betonblöcken soll durch Blumenkästen ersetzt werden. Denn der Preis für Betonblöcke sei von 250 auf 495 Euro gestiegen - in einem Jahr, wie Roters betont. Der geplante Pavillon am Südring soll gestrichen werden. Auch der geplante Brunnenbau fällt dem Rotstift zum Opfer. Stattdessen soll das Wasser für das Tretbecken von einem Brunnen am Karpfenteich hochgepumpt werden.

Unterm Strich bleiben immer noch Gesamtkosten von 891.000 Euro. Gefördert werden können davon insgesamt 346.330 Euro. Eine Verschiebung der Maßnahme ins nächste Jahr würde bedeuten, dass man auf die Fördermittel komplett verzichten müsste. „Im Januar muss die Anlage fix und fertig sein“, betonte Roters.

„Können wir uns das leisten?“

Die Frage sei nun: „Können wir uns das leisten?“, so Roters. Die Deckung der Restsumme sei aus dem Haushalt gewährleistet ohne Nachtragshaushalt, so Bürgermeister Martin Tesing, der gleichzeitig Kämmerer ist. Als „sehr schwierig“ bezeichnete Roters die Idee von Christian Becker (FDP), ob man mit der Eigenleistung von Bürgern vielleicht Geld einsparen könnte. Dies könnte bei Haftungsfragen Probleme verursachen.

„Über das Gradierwerk brauchen wir jetzt gar nicht mehr zu reden“, sagte Andre Olbing (CDU) zu einem Antrag, den seine Fraktion gestellt hatte. Die Kostensteigerung sei „einer kleiner Schock für uns alle“. In der Ratssitzung am 14. Juni soll das Thema beraten werden. In spätestens sechs Woche müsse die Entscheidung gefallen sein, so Roters.

Lesen Sie jetzt