
© Günther Goldstein
Bier mit Weingeschmack: Winnis gewinnt Goldmedaille bei Bier-Wettbewerb
Olfener Brauwerkstatt
Winnis Brauwerkstatt hat eine Sonderedition von einem Bier gebraut - und das hat auf einem europaweiten Wettbewerb gleich eine Goldmedaille bekommen. Das Olfener „Royal Brut“ soll an Rotwein erinnern.
Es war sein dritter Brauversuch, ein besonderes Starkbier zu brauen, die erste Teilnahme bei einem renommierten Wettbewerb und gleich ein Erfolg: Der Olfener Winni Maatz hat mit seiner Sonderedition „No. 1 Royal Brut“ eine Goldmedaille in der Kategorie „Barley Wine“ bekommen. Damit konnte das Olfener Bier unter 2194 eingesandten Bieren aus ganz Europa bestehen.
Im März hatte Winni Maatz sich für die Teilnahme an dem Wettbewerb „Concours International de Lyon“ entschieden. „Ich habe zum ersten Mal etwas eingereicht“, erzählt Maatz, der mit seiner Brauwerkstatt seit einigen Jahren an der Neustraße 15 zu finden ist. Alle seine Biere sollen kreative Rezepte haben und nun startet Maatz mit seinem preisgekrönten Starkbier im Stil Barley Wine auch eine Sonder-Ausgabe.
„Gerstenwein“ als Ersatz für französischen Rotwein
Das Starkbier Barley Wine hat eine lange Tradition und stammt aus England. Im späten 18. Jahrhundert wurde dort aufgrund von verschiedenen kriegerischen Auseinandersetzungen mit Frankreich der Rotwein knapp. Die Franzosen lieferten nicht mehr. Daher entwickelten die Engländer ihren eigenen „Gerstenwein“ - Barley heißt übersetzt Gerste. Es sollte einen hohen Alkoholgehalt aufweisen (8 bis 12 Prozent) und hat einen rötlichen Farbton. „Es ist ein Genussbier, es wird nicht einfach so weggetrunken“, beschreibt Winnie Maatz diesen Bierstil.
Auch von der Verpackung her erinnert Maatz‘ Royal Brut an einen Rotwein. Er füllt es in 0,7-Liter-Flaschen ab. Da es sein erstes Bier dieser Art ist, stellte es auch den Olfener Brauer anfangs vor ein paar Schwierigkeiten. „Ich musste mich an den Bierstil erst herantasten.“ Dreimal habe er brauen müssen, bevor der Versuch gelang. Normale Bierhefen gingen nämlich nur bis 7 Prozent Alkoholgehalt. Danach sterben sie ab, erklärt der Brauer. Er habe schließlich eine starke Hefe gefunden und für eine zweite Gärung eine Champagnerhefe genutzt, verrät Maatz.
Mit wärmender Note und süßlichem Geschmack
Dazu kommen noch drei verschiedene Sorten Hopfen - darunter die Sorte Hallertauer Blanc. Wieder ein Anklang an die Weinherstellung. Mehr verrät der Olfener nicht von seinem Rezept. Heraus kamen 10,7 Prozent Alkoholgehalt und ein Bier mit einer „wärmenden Note“, dazu ein süßlicher Geschmack, der an einen Sherry erinnere, so Maatz.
Dass ihm sein eigenes Bier schmeckte und Freunde und Bekannte angetan waren, wusste der Bierbrauer. „Ich habe auch gedacht, dass ich eine Medaille bekommen könnte, aber keine goldene“, erzählt der Olfener. Auch Fachleute haben sein No. 1 Royal Brut probiert - und es hat ihnen geschmeckt. So schreibt etwa die Diplom-Biersommelière Madeline Huke, das Bier habe Aromen von „Aprikose, Stachelbeere sowie einen Hauch von Toffee“. „Der Nachtrunk lässt einen wohlig warmen Eindruck zurück“, lobt die Expertin. Die goldene Medaille, die guten Rezensionen von Fachleuten - über solche Rückmeldungen freut sich Winni Maatz: „Das ist eine schöne Anerkennung.“
Wer jetzt neugierig auf den Geschmack des preisgekrönten Biers geworden ist, den muss Winni Maatz leider vertrösten: „Momentan alles ausverkauft“. Zwar werde er jetzt wieder 70 Liter neu brauen, allerdings muss das Royal Brut mehr als sechs Monate lagern. Durch den hohen Alkoholgehalt könnte dieses Bier sogar jahrelang in einem Bierkeller gelagert werden - ähnlich wie Weine. Die Barley-Wine-Biere „werden nur immer besser“, sagt Maatz über die Lagerfähigkeit.
Und auch für die neue Ladung des Bieres habe er schon wieder viele Vorbestellungen, sodass auch die neuen 70 Liter wohl ausverkauft sein werden. Die Sonderedition No. 1 wird aber nicht die letzte sein, kündigt Winni Maatz an. Sie soll nur der Auftakt für eine ganze Reihe Sonderbiere aus seiner Olfener Brauwerkstatt sein.
Seit rund zehn Jahren im Lokaljournalismus zu Hause – erst am Niederrhein, dann im Ruhrgebiet und Münsterland. Beschäftigt sich am liebsten mit menschlichen und lokalpolitischen Geschichten.
