So lang ist der Umweg wegen der gesperrten Lippebrücke
Lippebrücke Ahsen gesperrt
Die Lippebrücke in Ahsen ist nun auch für Radfahrer und Fußgänger abgesperrt. Schnell rüber nach Ahsen funktioniert also nicht. Auto- und Radfahrer müssen sich auf längere Fahrzeiten einstellen. Wie unser Videotest zeigt.

Die Schäden an der Lippebrücke sind erkennbar. An einigen Stellen ist der Beton löchrig. © Theo Wolters
Mitarbeiter des Kreises Recklinghausen haben am Dienstag mit Zäunen Sperren an der Lippebrücke in Ahsen aufgebaut. Auch Fußgänger und Radfahrer können nicht mehr über diese Brücke nach Ahsen oder Olfen kommen.
Einer der ersten Radfahrer, der von der Sperrung überrascht wurde, war am Dienstag Wolfgang Pütz aus Köln: „Wir wollten eigentlich eine Runde mit dem Rad über Ahsen drehen“, so Wolfgang Pütz im Gespräch mit der Redaktion. Er habe eine Ferienwohnung in Haltern und komme oft zum Radfahren in diese Gegend. „Von der Sperrung haben wir nichts gehört.“ Er fuhr dann mit seinen Begleitern weiter über Olfen.
15,5 Kilometer Umweg
Auf dem Weg von Olfen nach Ahsen müssen die Verkehrsteilnehmer einen Umweg in Kauf nehmen. Von der Olfener Brückenseite bis zur Ahsener Seite beträgt der Umweg 15,5 Kilometer. Rund 20 Minuten ist man länger unterwegs. Der Weg in Richtung A43 und A52 ist dagegen nur um rund einen Kilometer länger. Freunde des Hotels Jammertal müssen nun für einen Saunatag auch einen Umweg von rund 20 Minuten in Kauf nehmen.
Den Umweg-Test sehen Sie hier im Video:
Sperrung wegen Bauschäden
Bei einer Untersuchung im Juni des vergangenen Jahres waren an der im Jahr 1922 gebauten Erich-Klausner-Brücke Schäden festgestellt worden. Die Nutzung wurde für Fahrzeuge, die nicht breiter als zwei Meter und höher als 2,10 Meter sind, wieder freigegeben. Die Gutachter hatten damals der Brücke noch eine Lebenszeit von bis zu fünf Jahren vorhergesagt. Dann hätte im Jahr 2022 noch das 100-jährige Bestehen gefeiert werden können.
Am Freitag gab es eine erneute Prüfung, am Montag zog der Kreis Recklinghausen die Reißleine. „Es gab keine andere Möglichkeit“, so Jochem Manz, Pressesprecher des Kreises Recklinghausen, im Gespräch mit der Redaktion. Die erneute Untersuchung hebe gravierende Schäden ergeben.
Der Beton sei an einigen Stellen bereits löchrig. Manz: „Wir mussten sperren, es gab keine Alternative.“ Wann die Brücke nun abgerissen wird, stehe noch nicht fest. Manz: „Die Sperrung ist noch recht frisch, weitere Maßnahmen müssen nun überlegt werden.“ Die Brücke bleibe gesperrt, werde abgerissen. Feststehe auch, an dieser Stelle gebe es keine neue Brücke. Überlegen müsse man, ob es für Radfahrer und Fußgänger eine Möglichkeit zur Querung der Lippe geben könne.
Das ist die Umleitungsstrecke:

Ortsumgehung als Lösung
„Der Bau einer Ortsumgehung Ahsen mit einer neuen Lippebrücke steht ganz oben auf der Agenda“, so Jochem Manz. Bei seiner Sitzung im Februar habe der Kreistag bereits die Verwaltung beauftragt, die Planung und eine Ermittlung der Kosten durchzuführen. Manz: „Wir sind aber am Anfang der Planung.“
An den Kosten würden sich der Kreis Recklinghausen und der Kreis Coesfeld beteiligen. „Die Kreisgrenze liegt in der Mitte der Lippe. So übernehmen beide Kreise 50 Prozent der Kosten für das Brückenbauwerk“, erklärte Christoph Hüsing, Pressesprecher des Kreises Coesfeld. Die Kosten der Straße müssten die Kreise für ihr Gebiet übernehmen.
Christian Schulze Pellengahr, Landrat des Kreises Coesfeld, sagte seine Unterstützung zu. „Kein Zweifel: Die aktuelle Situation an der maroden Lippebrücke ist eine große Geduldsprobe für alle Betroffenen. Sie haben mein Wort: Auf Ebene der Kommunen und Kreise, aber auch in enger Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung werden wir die dringend nötige Planung schnellstmöglich vorantreiben“, so der Landrat im Gespräch mit der Redaktion. Bis es soweit ist, danke er allen Verkehrsteilnehmern für ihr Verständnis.