Schnellbusse legen den Turbo ein - das haben die Kunden davon

© Sabine Geschwinder

Schnellbusse legen den Turbo ein - das haben die Kunden davon

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Dauert zu lange, fährt zu selten: Kritiker des Busverkehrs müssen nicht lange nach Argumenten suchen. Die Zeiten könnten sich ändern. Aber vorher muss eine wichtige Entscheidung fallen.

Olfen

, 14.09.2019, 11:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Stadt Olfen geht in Vorleistung. Rund 910.000 Euro nimmt sie in die Hand, um Mobilität neu zu definieren. Doch was nützt der schönste Mobilpunkt, wenn nur selten Busse halten. „Er muss bespielt werden“, fordert Bürgermeister Wilhelm Sendermann. Die Chancen stehen ganz gut.

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Noch etwas kryptisch steht in einer Kreisvorlage, dass zum „Fahrplanwechsel im Januar 2020 geplant ist, mit dem Ausweiten des Bedienungsangebots verschiedener Linien zu beginnen.“ Was damit gemeint ist? Schlicht und einfach, die Busse sollen häufiger fahren.

Neuen Mobilpunkt an der Stadthalle intensiver bespielen

Für die Schnellbuslinie zwischen Münster, Senden, Lüdinghausen, Seppenrade, Olfen und Datteln bedeutet das konkret, dass künftig nicht nur einmal in der Stunde der Bus kommt, sondern zweimal. Noch ist die Olfener Stadtverwaltung etwas vorsichtig: „Es scheint etwas zu werden“, sagt Wilhlem Sendermann.

Der Bürgermeister verbindet mit dem Halb-Stunden-Takt einige Hoffnungen. Sendermann hofft auf steigende Zahlen. Auch mit Blick auf die Neuausrichtung der Stadthalle. Bei den geplanten Kongressen könnten, so die Hoffnung, auswärtige Gäste mit dem Zug bis Lüdinghausen fahren, um dann den Schnellbus nach Olfen zu nutzen. Ohne Halbstundentakt eher Wunsch als realistisch.

Vier neue Busse für eine noch schnellere Schnellbuslinie

Einen weiteren Schub für den öffentlichen Personen-Nahverkehr könnte eine zweite Maßnahme bringen - ein deutlich schnellerer Schnellbus. Die Regionalverkehr Münsterland ist mit den vorbereitenden Arbeiten für den X90 beauftragt, aber wichtige Fragen sind bislang nicht geklärt. Für den X90 werden vier zusätzliche Busse benötigt.

Nach neuen Berechnungen der Kreisverwaltung Coesfeld belaufen sich die Betriebskosten für den X90 allein für das Jahr 2020 auf rund 380.000 Euro. Damit erklärt sich auch der Beschlussvorschlag für die Sitzung des Kreis-Ausschusses für Finanzen, Wirtschaftsförderung und Kreisentwicklung am Montag, 16. September: „Die Verwaltung wird beauftragt, mit den zuständigen Ministerien Förderszenarien (...) zu klären.“

Beim X90 wird es weniger Haltestellen geben

Die Vorteile eines „schnelleren Schnellbusses“ liegen auf der Hand: Der X90 soll mindestens so schnell von Olfen aus Münster erreichen wie es Menschen mit ihrem Privat-Auto schaffen. Erreicht werden kann das allerdings nur mit Einschnitten bei den Haltestellen. Die Frage, welche der X90 nicht bedienen wird, ließen Regionalverkehr Münsterland und Kreisverwaltung unbeantwortet.

Auch die Frage, ob der X90 eine eigene - und damit kürzere - Linienführung bekommen wird, ist zumindest öffentlich nicht geklärt. Den neuen Mobilpunkt an der Stadthalle sollte aber der X90 auf jeden Fall ansteuern.