Razzia gegen falsche Polizisten: Frau aus Olfen ist erstmal auf freiem Fuß

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Razzia gegen falsche Polizisten: Frau aus Olfen ist erstmal auf freiem Fuß

rnPolizeiermittlungen

Im Februar gab es an in NRW eine groß angelegte Razzia gegen eine internationale Callcenter-Betrüger-Bande. Auch eine Frau aus Olfen wurde festgenommen. Sie ist auf freiem Fuß. Erstmal.

Olfen

, 23.11.2020, 11:17 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es war ein größerer Schlag gegen eine internationale Call-Center-Bande, die die Polizei im Februar auch nach Olfen führte. Insgesamt ging es um 100 Taten in 10 Bundesländern und um Betrüger, die sich via Telefon als Polizeibeamte ausgegeben haben sollen und ihre Opfer um Bargeld und Wertgegenstände gebracht haben sollen. Angerufen hatten die angeblichen Polizisten aus der Türkei.

Bei der groß angelegten Razzia im Februar, stellte die Polizei Beweisstücke sicher und verhaftete in der näheren Umgebung insgesamt vier Personen: Zwei Männer aus Rheine, einen Mann aus Datteln und eine Frau aus Olfen. Bei der Frau handelt es sich um die Ehefrau des mutmaßlichen Kopfes der Bande.

Polizei analysiert weiter

Nun, neun Monate später, sind die Ermittler immer noch bei der Arbeit. „Es ist eine Sysyphusarbeit“, erklärt Marco Ellermann von der zuständigen Polizeibehörde in Osnabrück. „Der Fall ist noch nicht abgearbeitet“, so Ellermann. Die Analyse liefen aber auf Hochtouren. Die Arbeit sei auch deswegen so aufwendig, weil es sich um viele Fälle handelt und mehrere Länder involviert sind, teilweise sei es eine große Puzzlearbeit.

Die festgenommene Olfenerin sei inzwischen - mit Auflagen - wieder auf freiem Fuß, sie befindet sich also nicht mehr in U-Haft. Auch die drei festgenommenen Männer aus Rheine und Datteln sind wieder freigekommen, teilweise seien sie auch geständig, sagt Marco Ellermann. Aber: „Dieses Jahr wird es nicht mehr vor Gericht gehen“, erklärt der Polizeisprecher.

„Ein klassischer Bandenkopf“

Der Ehemann der Olfenerin befinde sich nach wie vor in Haft in der Türkei. Ellermann bestätigt, dass es sich bei ihm tatsächlich um den mutmaßlichen Kopf der Bande handeln soll. „Da kann man wirklich von einem klassischen Kopf der Bande sprechen. Alle anderen sind hierarchisch unter ihm“, so Ellermann.

Bei den Fällen handelt es sich um organisierte Kriminalität. Die Anrufer gaben per Telefon vor, dass sie als Polizeibeamte von angeblichen Einbrüchen wussten, oder von angeblich untreuen Bankmitarbeitern. Dabei setzten sie ihre Opfer massiv unter Druck und versuchten so, an Geld- und Wertgegenstände zu gelangen. Die Schwerpunkte der Taten lagen in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und in Rheinland-Pfalz.

Die Falsche-Polizisten-Masche sei auch nach wie vor ein lukratives Geschäft, sagt Marco Ellermann. Groß angelegte Aktionen wie diese seien also gerade einmal „Nadelstiche“ für die Kriminellen. „Aber sie haben auch Auswirkungen auf die Täter.“

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