Olfenerin Susanna Biosca fühlt mit Barcelona

In Spanien geboren

Rund 1300 Kilometer Luftlinie sind Las Ramblas von Olfen entfernt – die belebte Einkaufs- und Flaniermeile in Barcelona, auf der am 17. August ein LKW-Fahrer mit seinem Fahrzeug 13 Menschen getötet und mehr als 100 Menschen verletzt hat. 1300 Kilometer entfernt und doch so nah. Im Herzen der Olfenerin Susanna Bioscas auf jeden Fall.

OLFEN/BARCELONA

, 22.08.2017, 15:32 Uhr / Lesedauer: 2 min
Das Bild, das Susanna Biosca in ihrer Heimatstadt Barcelona zeigt (mit der Kirche Sagrada Familia im Hintergrund), vermittelt Freude pur. Nur wenige Tage später erschütterte der Terroranschlag auf den Ramblas die katalanische Metropole.

Das Bild, das Susanna Biosca in ihrer Heimatstadt Barcelona zeigt (mit der Kirche Sagrada Familia im Hintergrund), vermittelt Freude pur. Nur wenige Tage später erschütterte der Terroranschlag auf den Ramblas die katalanische Metropole.

Ihre Verbindung nach Barcelona kann enger nicht sein. Die Leiterin der Musikakademie Olfen ist in Barcelona geboren. Eltern, Geschwister und deren Familien leben noch in der katalanischen Metropole. Und: Fünf Tage zuvor war Susanna Biosca selber noch auf den Ramblas gewesen. „Wie so oft in meiner Kindheit und Jugend“, erzählt sie auf Anfrage unserer Redaktion. So richtig begreifen könne sie nicht, was dort passiert sei, sagt sie.

Sorge um die Familie

Am Dienstag, also fünf Tage nach dem schrecklichen Anschlag, hat Susanna Biosca uns erzählt, wie sie sich fühlt. Ihr erster Gedanke nachdem sie am vergangenen Donnerstag vom Terroranschlag in Barcelona gehört habe? „Wo ist meine Familie?“ Schnell kam dann jedoch die beruhigende Nachricht, dass es ihren Angehörigen gut gehe. „Wir haben eine WhatsApp-Familiengruppe“, erzählt die 43-Jährige.

Über solche Wege erreichte Susanna Biosca nicht nur die gute Nachricht, dass ihrer Familie („Sie war drei Kilometer entfernt vom Geschehen auf den Ramblas“) nichts passiert war. „Sie haben mir erzählt, dass es in Barcelona noch am Tag des Terrors eine unglaubliche Welle der Hilfsbereitschaft gegeben hat“, erzählt die Olfenerin.

Große Hilfsbereitschaft vor Ort

Menschen hätten in den Krankenhäusern Schlange gestanden, um Blut für die Verletzten zu spenden. Taxifahrer hätten Menschen kostenlos nach Hause gefahren. „Ärzte haben ihren Urlaub abgebrochen, um in den Krankenhäusern zu helfen“, sagt Susanna Biosca. Hotelbesitzer hätten kostenlos die Türen für die geöffnet, die eine Bleibe gesucht hätten.

Die Hilfsbereitschaft sei sogar so weit gegangen, „dass Menschen auf Motorrädern die Menschen mit Essen und Getränken versorgt haben, die auf den von der Polizei gesperrten Straßen in ihren Autos gesessen haben und vier, fünf Stunden lang nicht weiter gekommen sind“.

Keine Angst in Zukunft

Und wie ist es ihrer Familie ergangen? „Meine Eltern sind mit auf die Straße gegangen, als Tausende getrauert haben“, antwortet Susanna Biosca. „Sie haben gesagt, dass alle in Barcelona zusammenhalten.“ Hat Susanna Biosca Bedenken, nach Barcelona zu fliegen und über die Ramblas zu gehen? „Nein, das werde ich auch weiterhin tun.“

Was bleibt, eine knappe Woche nach dem Anschlag? „Eine große Traurigkeit. Es gab in Europa in den letzten Jahren ja schon viele Terroranschläge. Aber das war so nah. Das ist meine Heimat.“  

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