Kämmerer Günter Klaes kann sich freuen: Olfen wird in diesem Jahr voraussichtlich „sensationell" hohe Gewerbesteuereinnahmen verzeichnen.

Kämmerer Günter Klaes kann sich freuen: Olfen wird in diesem Jahr voraussichtlich „sensationell" hohe Gewerbesteuereinnahmen verzeichnen. © Goldstein/Stadt Olfen

Olfen könnte Gewerbesteuereinnahmen verdoppeln: „Können uns nur kurz freuen“

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Fast 8 Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen - doppelt so viel wie in anderen Jahren: Olfen rechnet für 2022 mit „sensationellen“ Einnahmen. Doch das hat seine Schattenseiten, rechnet der Kämmerer vor.

Olfen

, 03.09.2022, 07:05 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Kämmerer der Stadt Olfen ist hoch zufrieden mit der Entwicklung der Einnahmen aus Gewerbesteuern. Bis Ende Juni 2022 zeichnete sich bereits ein ordentliches Plus ab. Bis Ende des Jahres könnte die Stadt fast das Doppelte der in den vergangenen Jahren angefallenen Gewerbesteuer eingenommen haben. Doch die Freue ist getrübt.

2020 war das Gewerbesteueraufkommen in Olfen zunächst wegen der Auswirkung der Corona-Pandemie gesunken. Rund 3,4 Millionen Euro standen zu Buche, teilt Kämmerer Günter Klaes im Haupt- und Finanzausschuss (HFA am 30. August) mit. 2021 bekam Olfen bereits wieder 4,1 Millionen Euro Gewerbesteuer - ungefähr der Wert, den Olfen in den vergangenen Jahren jeweils erzielt habe, so Klaes. Im laufenden Haushaltsjahr 2022 verzeichnet die Stadt nun schon bis zur Jahresmitte Gewerbesteuererträge von mehr als 3,6 Millionen Euro. Rund 1,4 Millionen Euro mehr als in den Haushaltsplanungen erwartet worden war.

„Ein sensationeller Wert für Olfen“

Die Kämmerei sehe eine „sehr positive Entwicklung bei der Gewerbesteuer“, sagte Klaes im HFA. Mehr noch: Der Kämmerer rechnet damit, dass Olfen bis Jahresende sogar auf 7,9 Millionen Euro Gewerbesteuererträge kommen könnte. „Ein sensationeller Wert für Olfen“, sagt Klaes. Das wäre in etwa doppelt so viel Geld wie Olfen gewöhnlich von den Unternehmen einnimmt.

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Die Entwicklung sei auf einige wenige einzelne Unternehmen zurückzuführen, die erfolgreiche Geschäfte zu verzeichnen haben, sagte Klaes. Dass sich in den vergangenen Jahren einige neue Unternehmen in Olfen angesiedelt haben und die hiesigen Betriebe blieben, sei dem Umstand zu verdanken, dass die Standortkosten in Olfen gering seien. Olfen biete einen niedrigen Gewerbesteuersatz und geringe Nutzungsgebühren. Auch Bürgermeister Wilhelm Sendermann sieht Olfen mit „guten und starken Unternehmen“ im Gewerbegebiet Olfen II gut aufgestellt.

Am Ende des Jahres könnte Olfen beim ordentlichen Ergebnis mit einem Plus von 5 Millionen dastehen, rechnete der Kämmerer in seinem Zwischenbericht vor. Doch er warnte vor zu großer Freude über die Millionen. „Diese Entwicklung hat immer ihre Schattenseiten“, sagte Günter Klaes. „Wir können uns nur für einen kurzen Moment über die Entwicklung freuen.“

Weniger Geld vom Land NRW, viele Krisen

Denn ein positiver Haushalt ziehe nach sich, dass es im kommenden Jahr weniger Geld vom Land geben wird. Die Schlüsselzuweisungen aus Düsseldorf für Olfen werden sinken. Die Stadt müsse zudem mehr Gewerbesteuerumlage ans Land zahlen. Zudem werden die Kreisumlage, die alle Kommunen an den Kreis Coesfeld zahlen müssen, und die Jugendamtsumlage 2023 steigen - sie werden im hohen sechsstelligen Bereich liegen, sagte Klaes. Zudem werde Olfen spätestens im kommenden Jahr erheblich mehr Aufwendungen haben. Das liege beispielsweise an steigenden Energiekosten und Tarifabschlüssen.

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Bei den weiteren Einnahmen und Ausgaben unterscheide sich der Zwischenbericht nicht viel von dem beschlossenen Haushaltsplan, zeigte Klaes den Ausschussmitgliedern auf. Bei den Grundstücksverkäufen in den Baugebieten Olfener Heide und Ächterheide habe Olfen das Ziel zum Beispiel zu 94,4 Prozent erreicht.

Es gebe viele Unsicherheiten und Krisen zu bewältigen. Dazu zählten auch zu erwartende hohe Transferaufwendungen und Kosten etwa für Geflüchtete aus der Ukraine, so Klaes. Olfen sei zwar gut aufgestellt, aber - so warnte der Bürgermeister - das Geld könne schnell wieder weg sein.

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