
© Günther Goldstein
Olfen feiert mit „drei Haaren auf der Brust“ seine neue alte Stadthalle
Gala-Abend
„Neu“ ist für die Stadthalle Olfen der falsche Ausdruck. Alt ist sie aber, obwohl die Fertigstellung schon zwei Jahre her ist, auch nicht. Olfen feierte so am Samstag seine neue alte Stadthalle.
Als vor rund zwei Jahren die frisch renovierte Stadthalle in Olfen fertiggestellt war, konnte das wegen der Corona-Einschränkungen nur in einem kleinen Rahmen gewürdigt werden. Deshalb wollte man es jetzt, wo fast alles wieder möglich ist, so richtig krachen lassen, und stellte die große Stadthalle-Olfen-Eröffnungsshow auf die Beine.
Am Samstagabend, 9 April, strömten die Gäste deshalb zu hunderten in ihr zentrales Veranstaltungszentrum, um diesem Event beizuwohnen. Nach der Corona-Eingangskontrolle mit einer langen Warteschlange, ging es dann ins Getümmel zum Sektempfang in den gastronomischen Vorbau. Musikalisch untermalt durch Livemusik vom Duo „Dedicated Two“, tauschte man sich bei einem Getränk aus, bis in den Saal gebeten wurde.
Start mit Pauken und Trompeten
Die Show musste pünktlich beginnen, denn der Abend sollte auch gleichzeitig im Internet gestreamt werden. Auf der großen Leinwand tickten die Sekunden herunter, um 19.30 sollte es losgehen.
Und wie es sich für Olfen gehört, mit Pauken und Trompeten. Die mussten noch vor der Halle in Form des Spielmannszuges und des Musikcorps warten und einen Aprilschauer über sich ergehen lassen. Dann aber brachten sie mit ihren schmissigen Klängen das Gebäude zum erbeben. Das Publikum trug mit Klatschen seinen Teil dazu bei.
Nach dem Auszug der Musik übernahmen fortan Nadine Richter und Philip Böckmann die Moderation des Abends, der aus einer Mischung von verschiedenen Darbietungen und einer fünfteiligen Quizrunde bestehen sollte. Der Höhepunkt, das war klar, war der Auftritt von Bernd Stelter, der sich schon beim Sektempfang unter die Leute gemischt hatte.
Showtanz im Hallenbad
Das Quizduelle zwischen Bürgermeister Wilhelm Sendermann und verschiedenen Kandidaten machte den Anfang mit der Zusatzwette. Diese bestand aus einer Aufgabe für die Prinzengarde. Der Bürgermeister wünschte sich von Mirco Deichsel, dass dieser einen Showtanz im benachbarten Hallenbad organisieren sollte - innerhalb der Veranstaltungszeit. Sollte das nicht gelingen, würde er Bratwurst auf dem Marktplatz verkaufen zu Gunsten einer Spende für die Ukraine-Flüchtlinge.

Comedian Bernd Stelter war der Stargast bei der großen Eröffnungs-Show für die Stadthalle in Olfen. © Günther Goldstein
In einer Gesprächsrunde mit Hubertus Wilmsmann und Dieter Krämer wurde noch einmal die Geschichte der Olfener Stadthalle beleuchtet, dann ging es in die erste Fragerunde. Gesucht wurden Persönlichkeiten aus Olfen, deren Bilder Stück für Stück auf der Leinwand erschienen. Hier hatte der Bürgermeister mit 3:2 gegen Martin Reuter die Nase vorne.
„Hurra, ab Montag ist Wochenende“
Dann betrat der die Bühne, auf den sich alle besonders gefreut hatten: Bernd Stelter. Mit nachdenklichen Tönen stieg er in sein Programm „Hurra, ab Montag ist wieder Wochenende!“ ein und machte seine Zuhörer aufmerksam auf die Kuriositäten unserer Zeit. Er bot ihnen aber auch als ein Mensch, der gerade seinen 60. Geburtstag gefeiert hatte Hilfe und Lösungen an, um damit fertig zu werden.

Viele Gäste kamen zur Eröffnung der "neuen alten" Olfener Stadthalle. © Günter Goldstein
„Los lassen und sich die Zeit nehmen für die schönen Dinge“, sagte er. „Investieren Sie Ihr Geld in das Leben und Erleben und nicht in den Konsum“. Dann ein kurzer Kleiderwechsel, und der Bauer aus einem Kaff bei Sundern stand auf der Bühne. Der seinen Kampf mit dem Nachbarn schilderte und dessen neue „Ische“. Alexa, eine Tücke der Neuzeit, aber am Ende doch besiegbar. „Alexa, morgen früh vier Uhr wecken mit „Last Christmas“. Die Rache des kleinen Mannes.
Runde zwei im Quiz brachte den Bürgermeister danach mit Dieter Krämer zusammen. Organist Thomas Hessel spielte Melodien auf seiner Orgel an, die beiden mussten die Titel erraten. Wieder ging das Duell 3:2 für Sendermann aus. Nach einer kleinen Plauderei mit Tobias und Marina Nathaus über das Eventwerk in Verbindung mit der Stadthalle stürmten Funkenmariechen die Bühne und zeigten ihr Können.
Männerballett im Wasser
Für die dritte Quiz-Runde meldete sich Erich Waldner aus dem Publikum, um gegen den Bürgermeister anzutreten. Beim Erraten von Orten in Olfen konnte er zunächst in Führung gehen. Am Ende hieß es dennoch wieder 3:2 Sendermann. Dieser aber wusste da noch nicht, dass es bei der Zusatzwette im Hallenbad für ihn gar nicht gut aussah. Denn die Prinzengarde hatte in der Tat ein Männerballett auf die Beine gestellt, das sich für den großen Auftritt im Wasser vorbereitete.
Im Saal war derweilen Pause, für die Gäste gab es Getränke und Livemusik im Vorraum. Dann griff Bernd Stelter wieder in das Geschehen ein und zitierte aus einem seiner Bücher. Stationen aus seinem Leben als Jugendlicher und jetzt als stolzer Vater mit zwei erwachsenen Kindern: Loslassen, wer zu Hause bleibt, kann die Welt nicht kennenlernen.
Zwei Frauen schlagen Bürgermeister
Wieder ein Kostümwechsel und der Kapitän vom Traumschiff steht auf der Bühne, und erzählt mit vielen Tonschnipseln aus Schlagern und Schnulzen die Erlebnisse eines Singles mit der holden Weiblichkeit auf Kreuzfahrtreise. Einfach köstlich.
Rührend und ergreifend seine abschließenden beiden Lieder, „Ich habe drei Haare auf der Brust, ich bin ein Bär“ und der Song von dem Clown. Das waren dann schon die Zugaben, ein langer stehender Applaus der Besucher verabschiedet den sympathischen Comedian und Sänger.
Im Quizduell kam nun das Beste zum Schluss. Der Bürgermeister musste sich zwei jungen Frauen stellen, die eine war Maike Benning, die andere Jule Hake, die gerade von erfolgreichen Kanu-Wettkämpfen nach Olfen zurück gekommen war. Filmtitel mussten erkannt werden.
Diese - von „Dinner for one“ über „Schneewittchen“ bis zu „Titanic“ - wurden vom Ensemble „Theater Pur“ dargestellt. Bürgermeister Sendermann muss sich geschlagen geben.
Gewonnen aber haben er und alle Olfener, die an diesem Abend vor Ort in der Stadthalle waren. Und die Stadt selber hat sich für die Zukunft einen phantastischen Ort geschaffen.
Die Welt besteht aus vielen spannenden Bildern, man muss sie einfach nur festhalten.