
© Laura Schulz-Gahmen
Olfener Landfrauen: So kocht man Gemüse, Obst und Fleisch ein
Einkochen
Nicht nur Landfrauen haben gerne einen gut gefüllten Vorratsschrank oder auch „Pantry“, wie er modern genannt wird. Zwei Olfener Landfrauen geben Tipps zum Einmachen für Laien.
Das Einmachen liegt schon seit ein paar Jahren wieder im Trend. Doch zu Großmutters Zeiten war es völlig normal, dass man sich bevorratet hat. Was heute auf Instagram und Pinterest als „Pantry“ gehyped wird, machen Landfrauen wie Renate Ellertmann und Christa Kublun schon seit Jahrzehnten.
Egal, ob es sich um Gemüse, Kräuter, Obst oder sogar Fleisch handelt, Landfrauen haben schon früher haltbar gemacht, was nicht sofort verwertet werden konnte. „Früher hat man ein Schwein geschlachtet und musste davon dann eine gewisse Zeit lang leben“, merkt Christa Kublun an. Heute geht man dagegen in den Supermarkt und kauft, was man braucht.
Gemüse in Essiglösung
Trotzdem empfinden auch heute viele Menschen einen geordneten Vorratsschrank als beruhigend. Renate Ellertmann und Christa Kublun erklären, wie man sich durch Einmachen bevorratet und seinen „Pantry“ füllt.
Die beiden Landfrauen erklären im Gespräch mit der Redaktion das Einkochen von Gemüse, Obst und Fleisch. Gurken, Rote Beete (diese muss vorgegart werden, sonst blutet die Rote Beete aus), Paprika und Silberzwiebeln kann man beispielsweise in einer Essiglösung einkochen.
Vorher wird das Gemüse gewaschen, hier erklärt am Beispiel der Gurke. Dann entfernt man die Stiele, Blütenansätze und wäscht das Gemüse erneut ab. „Ich sortiere es dann nach der Größe und schneide es in Scheiben“, so Renate Ellertmann. Zwiebeln enthäutet sie natürlich.
Wichtig: Gläser steril machen
Die Einmachgläser, man kann Schraubverschlussgläser oder Weckgläser mit Gummiringen und Klammern nutzen, werden gesäubert, sodass sie steril sind. Das bedeutet, man muss sie vorher heiß spülen und ganz trocknen lassen. Dann holt sie ein wichtiges Produkt hervor: das Gurkengewürztütchen. Das gibt es im Supermarkt zu kaufen und darin enthalten sind: Senf, Dill, Lorbeer, Piment, Nelken, Meerrettich, Pfeffer, Ingwer, Salz und Koriander.

Mit der Essiglösung samt Gurkengewürz lassen sich auch Rote Beete, Paprika, Silberzwiebeln und weitere Gemüse einmachen. © Laura Schulz-Gahmen
Die Gläser werden mit dem Gemüse befüllt, dann wird die Essiglösung bis obenhin eingegossen. „Wichtig ist, die Gläser oben noch einmal abzuputzen“, so Kublun. Dann werden die Gläser verschlossen.
Man kann auch im Ofen einkochen
Jetzt folgt der eigentliche Schritt des Einkochens. Landfrauen wie Renate Ellertmann und Christa Kublun nutzen dafür einen Einmachkochtopf, „aber man kann es auch im Backofen machen“, sagt Christa Kublun. Dafür setzt man die gefüllten Gläser in eine Fettpfanne und füllt in diese mit Wasser. Dann lässt man die Gläser für etwa 20 Minuten bei 80 Grad im Ofen. Sind die 20 Minuten vorbei, stellt man die Gläser vorsichtig zur Seite, ohne sie zu viel zu bewegen, und lässt sie in Ruhe abkühlen. Danach kann man die Gläser endlich in seinen Vorrat stellen.
Macht man Obst ein, wird dasselbe Verfahren genutzt. Man kann das Obst vorher entkernen, wenn man möchte, oder auch nicht. Der Unterschied hier besteht lediglich darin, dass man statt der Essiglösung eine Zuckerlösung nutzt. Diese besteht nur aus Zucker und heißem Wasser. Bei Pflaumen, Kirschen und Birnen kann man die Zuckerlösung auch weihnachtlich gestalten und Zimt und Nelken hinzugeben. Die mit Obst und Zuckerlösung gefüllten Gläser kommen dann wie oben beschrieben in den Ofen.
120 Minuten bei 100 Grad im Ofen
Etwas anders macht man Fleischprodukte wie gefülltes Eisbein, gekochtes Mett oder Blut- und Leberwurst und Sülze ein. Hierbei kocht man nur das Produkt ein. Beispielsweise kauft man für ein gefülltes Eisbein ein Eisbein, löst es vom Knochen, füllt es mit Mett und füllt das Glas mit dem Produkt. Bei Fleischprodukten stellt man am Ofen 100 Grad ein und lässt die Gläser etwa 120 Minuten im Ofen, ebenfalls mit ausreichend Wasser in der Fettpfanne. „Ist das Wasser vor Ablauf der zwei Stunden bereits verdampft, muss nachgefüllt werden, sonst verkocht das Fleisch“, so Renate Ellertmann.
Eingemachtes zieht ein paar Wochen nach und entfaltet so erst seinen richtigen Geschmack. „Man sollte es dann aber möglichst innerhalb von etwa zehn Monaten essen, danach schmeckt es nicht mehr so gut“, sagt Renate Ellertmann. „Das gilt vor allem für Pflaumen“, ergänzt sie noch.
Grundversorgung - Notfall
Christa Kubluns Liste der Lebensmittel, die man für eine Bevorratung immer Zuhause haben sollte:- 20 Liter Wasser
- 3,5 Kilogramm Getreide, Reis, Nudeln
- Obstkonserven/Eingemachtes
- Nüsse
- 4 Kilogramm Hülsenfrüchte und Gemüse in Dosen oder Gläsern
- Honig, Zucker
- Essig
Laura Schulz-Gahmen, aus Werne, ist Redakteurin bei Lensing Media. Vorher hat sie in Soest Agrarwirtschaft studiert, sich aber aufgrund ihrer Freude am Schreiben für eine Laufbahn im Journalismus entschieden. Ihr Lieblingsthema ist und bleibt natürlich: Landwirtschaft.
