Neubaugebiet Ächterheide in Olfen Fünf Häuser und ein Fragezeichen

Neubaugebiet Ächterheide in Olfen: Fünf Häuser und ein Fragezeichen
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Schicke Häuser stehen im Wilhelm-Busch-Weg und Loriot-Weg und in den anderen Straßen, die nach bekannten Humoristen benannt sind. Vor mehr als zehn Jahren hatte die Olfener Politik den Weg bereitet, dem Olfener Westen ein neues Wohngebiet zu liefern. „Ächterheide“ heißt es. Mittlerweile haben sich dort viele den Wunsch nach einem Eigenheim erfüllen können. Und auch auf der Eckfläche Kökelsumer Straße /Ächterheide wachsen Häuser mit zwei Voll- und einem Staffelgeschoss in die Höhe. Im Rohbau stehen sie schon. Fünf Häuser sind es, die die Wohnen in Olfen GmbH hat errichten lassen. Drei weitere Gebäude sollen noch entstehen. Doch dieses spezielle Vorhaben ist noch mit Unwägbarkeiten behaftet.

Konkreter wird es bei den fünf Häusern, die das Baugebiet Ächterheide zusammen mit den noch geplanten drei Gebäuden zur Kökelsumer Straße abrunden sollen. „Derzeit wird dort der Estrich nach und nach gelegt“, berichtet Marcel Kirch, Geschäftsführer der Vertriebsgesellschaft Kirch + Scholze Immobilien, mit der die Wohnen in Olfen GmbH zusammenarbeitet. „In drei bis vier Wochen haben wir in allen fünf Häusern den Estrich liegen.“ Teilweise werde derzeit schon Fußbodenheizung verlegt. Wenn die Feuchtigkeit aus den Häusern gezogen sei, kommen die Fliesenleger und die Maler, sagt Kirch.

Die Wohnungen sind großzügig geschnitten, haben zum Beispiel bodengleiche Bäder. Auch wenn die Arbeiten in den Häusern schon laufen, kommen immer noch Wünsche der künftigen Eigentümer der Wohnungen. So werden in einer Wohnung nachträglich Türen vergrößert. „Und in der Wohnung ist ein echtes Smart-Home-System verbaut worden. Sie ist komplett vernetzt und kann von außerhalb gesteuert werden.“

Fünf Häuser sind auf der Eckfläche Kökelsumer Straße/Ächterheide bereits hochgezogen worden. Derzeit laufen die Innenausbauarbeiten.
Fünf Häuser sind auf der Eckfläche Kökelsumer Straße/Ächterheide bereits hochgezogen worden. Derzeit laufen die Innenausbauarbeiten. © Arndt Brede

27 Wohneinheiten entstehen in den fünf schon hochgezogenen Häusern. 65 bis 110 Quadratmeter sind sie groß. Zwei Vollgeschosse plus Staffelgeschoss sind die Dimensionen, in denen gebaut wird.

So mancher, der am Baugebiet vorbei geht, scheint zu bezweifeln, dass genügend Parkraum vorhanden sein wird. So ist es der Redaktion gegenüber geäußert worden. „Wir halten uns im Rahmen der Bauordnung an die Vorgaben der Kommune und des Bauamtes“, sagt Kirch. Ein Stellplatz pro Wohneinheit sei zu schaffen. Also noch nicht 1,5 Stellplätze, wie es die neue städtische Stellplatzverordnung festlegen soll. „Wir schaffen sogar fünf Parkplätze mehr als wir Wohneinheiten haben.“ Die eine oder andere Familie bekomme zwei Parkplätze. „Diese Option hat es gegeben.“

Einige weitere Merkmale des Baugebiets:

  • Es werde eine Ladestation für E-Fahrzeuge für das Baugebiet geben. „Mehr Kapazitäten sind nicht mehr möglich gewesen.“
  • Die Erdgeschosswohnungen der fünf Häuser werden ein sogenanntes Sondernutzungsrecht an dem Garten vor dem Haus bekommen.
  • Die erste Etage bekommt Balkone und das Staffelgeschoss - also die Penthäuser - bekommen Dachterrassen.
  • Grünbedachung - eines der großen Themen zum Klimaschutz - werde es auf den Garagen geben. Die Häuser bekommen keine Gründächer.
  • Für jedes Haus werden laut Kirch die Voraussetzungen für Photovoltaik geschaffen. Die jeweilige Eigentümergemeinschaft müsse dann entscheiden, ob eine Photovoltaikanlage angeschafft werden soll oder nicht.
  • Das Neubaugebiet setzt auf Erdwärme zum Heizen.
  • Die Häuser bekommen Aufzüge.
  • Die Häuser werden ans schnelle Internet angebunden: „Die Olfenkom hat Leerrohre zur Verfügung gestellt und wird Glasfaserkabel durchziehen“, erklärt Kirch.
  • Eine Schutzwand entlang der Kökelsumer Straße wird die fünf Häuser gegen Lärm abschotten. Diese Wand wird eine Heckenbepflanzung bekommen.

Nur noch zwei Wohnungen frei

Die Wohneinheiten seien Eigentumswohnungen, berichtet Marcel Kirch. Die Kaufpreise liegen zwischen 275.000 und 500.000 Euro. „Wir haben die Wohnungen bis auf zwei innerhalb von sechs Monaten verkauft.“ Trotz der Preiserhöhung aufgrund der Rohstoffknappheit, der Lieferkettenengpässe, des Ukraine-Krieges und Corona. Von der Mindestlohnanpassung ganz zu schweigen.

Die ersten Bewohner sollen zum Jahresende einziehen können. Weihnachten im eigenen Heim - realistisch? „Ja, durchaus“, sagt Marcel Kirch.

Wer zieht denn überhaupt ein? „Wir haben hier eine bunte Mischung. Überwiegend Olfener, aber auch einige Halterner und Dattelner und Dortmunder Raum. Von jung bis alt, mit Kindern und ohne Kinder.“

Nutzen alle Eigentümer ihre Wohnungen selber? „Wir haben die Eigennutzer und wir haben die Kapitalanleger“, berichtet der Geschäftsführer. Also werden einige Wohnungen auch vermietet. Die Mieten werden wohl bei „Minimum elf Euro pro Quadratmeter, Maximum 12 Euro, je nach Ausstattung der Wohnung“ liegen.

Auch nachträgliche Wünsche, wie die Vorbereitung für eine Smart-Home-Ausstattung, werden erfüllt.
Auch nachträgliche Wünsche, wie die Vorbereitung für eine Smart-Home-Ausstattung, werden erfüllt. © Arndt Brede

Fehlt noch die Riegelbebauung zur Ächterheide. 21 Wohnungen sollen dort noch in drei Häusern entstehen. Wann das geschehen soll, sei noch unklar, sagt Marcel Kirch. „Wir denken gerade darüber nach, das Bauvorhaben vielleicht mit einer Tiefgaragenanlage abzuschließen, um die Verkehrssituation zu entzerren.“ Das sei der Stadt Olfen „in positiven Vorgesprächen“ vorgestellt worden. In trockenen Tüchern sei eine Tiefgarage aber noch nicht. Sollte sie gewollt sein, müssten wahrscheinlich noch neue Bodengutachten erstellt werden.

Geplant sei aber, dass die Riegelbebauung kommen werde. „Ob mit oder ohne Tiefgarage.“

Über eines ist sich Marcel Kirch im Klaren: „So schnell wie bei den fünf Häusern wird die Vermarktung bei diesen drei Häusern wegen der gestiegenen Preise nicht funktionieren. Wir haben ein höheres Vertriebsrisiko als vor eineinhalb bis zwei Jahren.“

So soll die Abrundung des Baugebiets Ächterheide im besten Fall aussehen: Fünf Häuser werden durch eine Riegelbebauung (r.) ergänzt. Wann, ob und wie Letzteres verwirklicht wird, ist noch nicht final entschieden.
So soll die Abrundung des Baugebiets Ächterheide im besten Fall aussehen: Fünf Häuser werden durch eine Riegelbebauung (r.) ergänzt. Wann, ob und wie Letzteres verwirklicht wird, ist noch nicht final entschieden. © Bauherr

Gibt es einen Plan B, falls das jetzt geplante Unterfangen mit Eigentumswohnungen als Riegelbebauung vielleicht doch nicht realisierbar werden sollte? „Der soziale Wohnungsbau ist immer ein Aspekt, an dem die Stadt mit Sicherheit ein Interesse hat. Wir sind immer in Gesprächen mit dem Bürgermeister.“

Geplant gewesen sei, die eine oder Wohnung an die Stadt zu vermieten und für den sozialen Wohnungsbau zur Verfügung zu stellen. Vielleicht müsse man das auf den gesamten Komplex ausweiten. Plan A - Eigentumswohnungen - stehe aber - Stand jetzt - nicht auf der Kippe.

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