Nein, es waren nicht nur die Verzögerungen bei den Bauarbeiten des großen Projekts Ächterheide, die zu Kritik führten. Ende Juni wurde Olfens Bürgermeister Wilhelm Sendermann auch mit anderen Vorwürfen konfrontiert. Eine Weiterleitung von Chemikalien, nicht ordnungsgemäß entsorgter Müll, Straßen, die über Monate wegen der Baustelle gesperrt wurden.
Sendermann reagierte und antwortete den Kritikern persönlich. Nun verschaffte sich das Stadtoberhaupt einen Eindruck vor Ort und besuchte die Baustelle, wie die Stadt in einer Pressemitteilung vermeldet. Er traf sich mit dem für Tiefbaumaßnahmen bei der Stadt verantwortlichen Mitarbeiter Waldemar Ewert und dem Geschäftsführer der Wohnen in Olfen GmbH, Georg Scholze, um den Stand der Bauarbeiten anzusehen.

Auf dem Grundstück sollen insgesamt 57 Eigentumswohnungen in Mehrfamilienhäusern entstehen. Davon befinden sich 34 Wohnungen aktuell in Bau, die restlichen 23 sollen im kommenden Jahr gebaut werden. Georg Scholze erklärte dazu, dass die Bauarbeiten für die angefangenen Gebäude bis Ende dieses Jahres insgesamt fertiggestellt sein sollen.
Damit hängt das Vorhaben etwa ein Jahr hinter dem Zeitplan hinterher. Im Juli 2021 erfolgte der Startschuss für das große Bauprojekt. Dabei hieß es, dass die ersten der drei Häuser in etwa 15 Monaten fertig sein sollen. Sprich: Im Herbst 2022 hätte es eigentlich so weit sein sollen. Doch das klappte nicht.
„Wir hatten Pech“
In einer Stellungnahme führte die zuständige Wohnen in Olfen GmbH Umstände wie schlechtes Wetter, Folgewirkungen der Corona-Krise sowie Material- und Personalverknappungen als Gründe für die Verzögerungen an. Nun nennt Marcel Kirch, neben Gregor Scholze der gleichberechtigte Geschäftsführer, weitere Gründe für die aktuellen Umstände.
„Der Generalunternehmer für den Innenausbau hat sich nicht an die vertraglichen Bedingungen gehalten. Es kam zu einem Konflikt. Wir hatten Pech. Daher mussten wir hier den Unternehmer wechseln“, sagt Kirch. Das habe einiges an Zeit gekostet. „Jetzt kämpfen wir um jede Woche“, fügt er an.

Dementsprechend mussten sich Käufer und potenzielle Mieter gedulden. „Wir waren mit allen Kunden regelmäßig im Austausch. Sie wussten um die Lage“, erklärt der Geschäftsführer. Trotzdem mussten sich viele auf Verzögerungen einstellen. Nach Angaben von Kirch hätte aber keiner der neuen Mieter Sorgen wegen seines Wohnraums gehabt. Jeder habe eine Möglichkeit zur Überbrückung gefunden.
Im Zusammenhang mit der Fertigstellung des ersten Komplexes soll die vorgesehene öffentliche Erschließungsstraße im Oktober oder November dieses Jahres von der Stadt gebaut werden. Danach ist auch die Freigabe für den öffentlichen Verkehr vorgesehen.
Weiterer Wohnkomplex in 2024
Für die Errichtung eines weiteren Wohnkomplexes direkt an der Straße Ächterheide mit 23 Wohnungen gibt es dagegen noch kein verbindliches Zeitfenster. Derzeit werden dafür aber die Bauantragsunterlagen vorbereitet.
„Wir hatten von Beginn an zwei Bauabschnitte geplant. Der zweite Abschnitt kann erst beginnen, wenn der erste fertig ist. Das ist logistisch nicht anders möglich“, erklärt Marcel Kirch. Voraussichtlich soll das Projekt im kommenden Jahr realisiert werden.
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