Sie ist in die Jahre gekommen: die Lippebrücke zwischen Vinnum und Datteln. Sie wird immer wieder inspiziert und hier und da repariert, um sie funktionstüchtig zu erhalten. Aber auf Dauer hilft nur ein neues Brückenbauwerk. Dazu haben sich die Kreise Recklinghausen, Unna und Coesfeld zusammengetan, um den Neubau auf den Weg zu bringen. Jetzt ist ein Etappenziel auf dem langen Weg dahin erreicht.
Der Kreis Recklinghausen hat die Ausführungsplanung für den Ersatzneubau der Brücke und für den Um- und Ausbau der angrenzenden Straßen sowie die Bauüberwachung der Gesamtmaßnahme vergeben. Das teilt der Kreis Recklinghausen am Mittwoch, 7. März, mit. Den Zuschlag für die europaweit ausgeschriebenen Leistungen habe die Firma Bockermann Fritze IngenieurConsult aus NRW bekommen.
Jetzt müssen die Arbeiten zum Neubau der Lippebrücke ausgeschrieben werden. Der Kreis Recklinghausen erklärt dazu durch seine Pressestelle: „Das Unternehmen wird die bisher erfolgten Vorbereitungen weiterführen, sodass möglichst noch Ende des Jahres die Bauleistungen ausgeschrieben werden können. Die Genehmigungsplanung und der Planfeststellungsbeschluss liegen bereits vor. Diesen Teil des Verfahrens hat die Kreisverwaltung Unna bereits durchgeführt und abgeschlossen.“
Ampel an der Kreuzung
Im Zuge des Brückenneubaus werden in allen drei Kreisen die angrenzenden Straßen mit einem einheitlichen Straßenquerschnitt ausgebaut. „Das wird vor allem die Radfahrer freuen, denn zusätzlich zu einheitlichen Fahrbahnen wird auch ein neuer Radweg entstehen, der die Radweglücke zwischen Vinnum und der Markfelder Straße schließen wird“, kündigt der Kreis Recklinghausen an.
Die Pressestelle liefert auch konkrete Zahlen: „Insgesamt werden neben dem Abriss der alten und dem Bau der neuen Brücke auch zwei Kilometer Straße erneuert – 500 Meter im Kreis Recklinghausen, 700 Meter im Kreis Coesfeld und 800 Meter im Kreis Unna. In Vinnum wird es einen neuen Kreisverkehr als Anschluss geben. In Datteln soll künftig eine Ampelanlage an der Kreuzung mit der Markfelder Straße dafür sorgen, dass die Verkehrsteilnehmer von der Vinnumer Straße kommend sicher in Richtung Datteln und Waltrop abbiegen können.“

In den nächsten Monaten werde das Team vom Ingenieurbüro Bockermann Fritze die umfangreichen Leistungen festlegen, die anschließend von einer Baufirma umgesetzt werden sollen. Die Ingenieure werden auch die statischen Berechnungen für die neue Brücke vornehmen. Geplant sei eine Stahlbogenbrücke über die Lippe mit einer Spannweite von 70 Metern. Sie werde zwei Fahrspuren bekommen sowie eine separate Wegeführung für Fußgänger und Radfahrer.
Wer darauf hofft, dass während der Bauarbeiten lange Umwege - etwa durch den Selmer Ortsteil Bork - vermieden werden können, wird enttäuscht: „Eine Interimslösung wird es – wie schon bei der Brücke zwischen Datteln-Ahsen und Olfen – nicht geben“, heißt es aus der Pressestelle des Kreises Recklinghausen. Denn auch die Vinnumer Brücke befinde sich in den Lippeauen, einem besonders schützenswerten Gebiet. Eine Interimslösung könnte es nur durch ein zusätzliches Bauwerk und eine zusätzliche Straße geben. Dafür wären allerdings wegen der hohen naturschutz- und wasserrechtlichen Anforderungen umfangreiche Genehmigungsverfahren notwendig, erklärt Kreis-Sprecherin Svenja Küchmeister.
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Jetzt also doch: Freigabe der Lippebrücke in Datteln-Ahsen verzögert sich – aber bis wann?