Dass die Lippebrücke in Vinnum ihre besten Tage hinter sich hat, ist auch für Laien schnell zu erkennen. Die einspurige Flussquerung soll einem Neubau weichen – frühestens, sobald die Brücke zwischen Datteln-Ahsen und Olfen für den Verkehr freigegeben wurde. Geplant ist das für März. Der Auftrag für die Brücke in Vinnum konnte allerdings noch nicht vergeben werden.
Das liegt an der Art, wie Planung und Bau der Brücke ausgeschrieben werden. Zuständig für die Bauausführung ist der Kreis Recklinghausen, der die Auftragnehmer in einer europaweiten Ausschreibung ermitteln muss.
Ursprünglich sollte die Ausschreibungsfrist am 3. Januar enden, wurde dann aber noch um weitere zwei Wochen verlängert, weil die Kreisverwaltung die Ausschreibung um weitere Arbeiten im Umfeld der Brücke erweitert hat, erklärt Kreissprecherin Svenja Küchmeister.
Ausschreibung beendet
Damit reagierte der Kreis auf die jüngsten Erfahrungen bei ähnlichen Maßnahmen wie dem Neubau der Lippebrücke in Ahsen. Potentiellen Auftragnehmern wurde die Möglichkeit eingeräumt, ihr Angebot nachzuarbeiten.
Die Ausschreibung ist zwar bereits beendet, die vorliegenden Angebote mussten anschließend allerdings erst überprüft werden, denn das EU-Recht schreibt vor: Erst nach Ablauf der Einreichungsfrist dürfen die eingegangenen Angebote bewertet werden.
Beschwerde möglich
Die Entscheidung über den Zuschlag wurde den Unternehmen, die bei der Vergabe nicht berücksichtigt werden, im Nachgang mitgeteilt. Hier verzögert sich der Prozess erneut. Die unterlegenen Unternehmen können eine Nachprüfung des Verfahrens beantragen oder eine Beschwerde einlegen, sollten sie Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe festgestellt haben oder sich dabei diskriminiert sehen.
Das EU-Recht sieht eine sogenannte Stillhaltefrist vor Unterzeichnung des Auftrages von mindestens zehn Tagen vor. „Erst wenn diese Frist abgelaufen ist, können die Aufträge vergeben werden“, so Kreissprecherin Svenja Küchmeister. Die Verträge könnten somit – sollte es zu keiner Nachprüfung kommen – noch im Februar zur Unterschrift kommen.

Neuer Geh- und Radweg
Neben der Tragwerksplanung für das Brückenbauwerk und der Bauüberwachung der Gesamtmaßnahme werden auch die Planung für den Ersatzneubau der Brücke sowie der Um- und Ausbau der angrenzenden Straßen vergeben.
Über 70 Meter Länge sollen dann künftig nicht nur Autofahrende bequem über die Lippe in Richtung Waltrop und Datteln gelangen, sondern auch der Fuß- und Radverkehr.
Neben dem Kreis Recklinghausen sind auch die Kreise Coesfeld und Unna an dem Projekt beteiligt. Spätestens im Sommer soll der Bau beginnen, gab die Kreisverwaltung Recklinghausen zuletzt den Kurs vor.
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