Brief an Regierungspräsidenten

Kritiker der Neuen Stever in Olfen schaltet Bezirksregierung ein

Hans Oswald Mattern lässt nicht locker: Der Kritiker der „Neuen Stever“ bittet nun den Regierungspräsidenten um Hilfe. Er fordert von ihm: „Verhindern Sie dieses Projekt.“

Olfen

, 21.09.2022 / Lesedauer: 3 min

Dass er dem Bauprojekt zur „Neuen Stever“ nicht nur skeptisch gegenüber steht, sondern es klar ablehnt, daraus macht Hans Oswald Mattern schon lange kein Geheimnis mehr. Der Olfener wies schon mehrfach in Schreiben an verschiedene politische Vertreter und in offenen Briefen auf die seiner Ansicht nach fatalen finanziellen und ökologischen Folgen einer möglichen Umsetzung dieses Millionenprojektes hin. Nun bekam der Präsident der Bezirksregierung Münster einen Brief.

Nach einleitenden Glückwünschen an Andreas Bothe zum erst im September angetretenen Amt als Regierungspräsident kommt Hans Oswald Mattern zu seinem Anliegen. Er schreibt: „Mit dem Bau der ‚Neuen Stever‘ befasse ich mich, da hier Steuermittel fehlverwendet werden sollen. Der ökologische Schaden wird ignoriert. Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) wird nicht erfüllt.“ Die EU-WRRL schreibt vor, dass alle Gewässer in der EU in einen guten ökologischen und chemischen Zustand zu bringen sind. Dem werden die Pläne zur Neuen Stever nicht gerecht, ist Mattern überzeugt.

Fragen an den Regierungspräsidenten

Wegen „neuerlicher fragwürdiger Vorgänge im Schriftverkehr und durch die Äußerungen in der Presse“ bittet Mattern den Regierungspräsidenten um Klärung mehrerer Punkte. Der Olfener möchte wissen: „Wie kann es sein, dass die Stadt Olfen auch bei der Teilnahme an einer Sitzung beim Regierungspräsidenten in Erörterungen nicht einbezogen wird, obwohl sie den Planfeststellungsvorgang beantragt hat, Empfänger der Baugenehmigung ist und damit die Gesamtverantwortung für Finanzen, Durchführung, etc. hat?“

Der Hintergrund: Während aus einem Schreiben der Bezirksregierung hervorgeht, dass in einem Treffen mit Olfens Bürgermeister Sendermann die finanzielle Beteiligung der Gelsenwasser AG an dem Stever-Projekt besprochen worden sein soll, behauptet Sendermann selbst, die Stadt Olfen sei bei den Verhandlungen nicht einbezogen worden.

Weiter möchte Hans Oswald Mattern vom Regierungspräsidenten wissen: „Wie kann es sein, dass nunmehr seit 2017, also 6 Jahre lang, hochrangige

Regierungsbeamte der Bezirksregierung, des Kreises Coesfeld, der Stadt Olfen, intensiv mit der Gelsenwasser AG über die Finanzierungsbeteiligung verhandeln,

aber eine seriöse prüfbare Kostenschätzung der Gesamtkosten auch nicht

annähernd vorliegt?“

„Fundierte Ablehnungsgründe“

Dem Schreiben an den Regierungspräsidenten hat Mattern Dokumente angehängt, die aus seiner Sicht „fundierte Ablehnungsgründe“ aufzeigen würden, „die von einer breiten Mehrheit der Bürger getragen wird“. Unter anderem enthalten: ein Brief an die Mitglieder des Olfener Rates, in dem Mattern jüngst unter anderem „das Vernichten von tausenden Bäumen und Sträuchern“ befürchtete. Auch eine Petition an Landrat Christian Schulze Pellengahr, mit dem die „lnteressengruppe politisch aktiver Olfener Bürger“ Anfang des Jahres versuchte eine vom Kreis Coesfeld letztlich erteilte Fristverlängerung zum Bau der Neuen Stever zu verhindern, gehört zu den Anhängen.

Das Urteil von Hans Oswald Mattern im Brief an den Regierungspräsidenten fällt deutlich aus. „Die Zeitverschleppung der Vorgänge, die fraglichen/fehlenden lnformationen an den Rat und die Bürger, Iassen eine breite Partei-Filzokratie bei diesem Projekt vermuten“, so der Olfener. Daher seine Forderung: „Bitte verhindern sie möglichst zeitnah dieses Projekt durch den Wegfall der in Aussicht gestellten Fördergelder.“ Das Land NRW könnte den Bau der Neuen Stever mit bis zu 80 Prozent der Gesamtkosten fördern, die von Bürgermeister Wilhelm Sendermann zuletzt auf etwa 10 Millionen geschätzt wurden.

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