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Nach Absage von Straßenkarneval in Köln, Aachen und Bonn: Wie sieht es in Olfen aus?
Coronavirus
Nelkendienstagsumzug und Zeltkarneval mit Tausenden von Menschen: Das ist das Markenzeichen der Olfener Karnevalisten. Kann das in dieser Session auch so laufen? Es gibt eine klare Tendenz.
Matthias Kortenbusch, Präsident der Karnevalsgesellschaft Kitt Olfen, ist realistisch: „Selbst wenn wir Karneval in dieser Session feiern wollen würden, bekämen wir die behördlichen Genehmigungen für die großen Veranstaltungen nicht.“ Sein Realismus hat am Freitag, 18. September, Nahrung erhalten, als sich die NRW-Landesregierung und Vertreter des Karnevals auf einen Fahrplan für die Session 2020/2021 verständigten.
So werden auch für karnevalistische Aktivitäten die bereits in der Coronaschutzverordnung festgeschriebenen Vorgaben des Infektionsschutzes gelten. Folge: Insbesondere Karnevalsbälle, Karnevalsumzüge, Partyformate und gesellige Karnevalsveranstaltungen ohne Beachtung des Abstandsgebotes kommen nicht in Betracht. In Karnevalshochburgen wie Köln, Bonn und Aachen sind Sitzungen, Umzüge und Partys bereits abgesagt. Auch in Selm und Werne wird es in der Session 2020/2021 keine Karnevalsveranstaltungen geben.
Kitt will sich an die Vorgaben von oben halten
Der Olfener Karnevalspräsident Matthias Kortenbusch erklärt am Montagvormittag, 21. September, auf Anfrage der Redaktion dazu: „Wir haben am kommenden Freitag noch eine Vorstandssitzung dazu, aber Fakt ist natürlich: Wir werden uns den Vorgaben von oben nicht widersetzen. Wir werden uns daran halten.“
Olfen sei natürlich von der Einigung zwischen Landesregierung und Karnevalsvertretern vom 18. September nach jetzigen Stand maßgeblich betroffen: „Wir haben ja Veranstaltungen in der Größenordnung, die ganz klar nicht stattfinden dürfen und wo auch die Empfehlung ausgesprochen wird, dass sie nicht stattfinden sollen.“ Diese großen Veranstaltungen in Olfen sind der Nelkendienstagsumzug und die Zeltveranstaltungen.

Tausende von Närrinnen und Narren im Karnevalszelt? Solche Veranstaltungen hat die Landesregierung unter Hinweis auf die Coronaschutzverordnung abgesagt. © Günther Goldstein (Archiv)
„Neben dem, was empfohlen oder auch von oben beschlossen wird, muss man auch ganz klar sagen, dass man als Verein ja auch eine Verantwortung hat und überlegen muss, was derzeit überhaupt Sinn macht und vertretbar ist“, erklärt Kortenbusch. Gerade in Deutschland gebe es in den letzten Wochen bei kleinsten Familienfeiern Hot Spots, wo es plötzlich 30 bis 40 Infizierte gebe. „Dieses Risiko wollen und werden wir nicht eingehen. Von daher ist es zum jetzigen Zeitpunkt - und ich betone: zum jetzigen Zeitpunkt - nicht möglich, dass wir Veranstaltungen durchführen“, so der Kitt-Chef. „Wir wären in der Lage, relativ kurzfristig, auch ein paar Wochen vor Karneval, noch etwas zu organisieren, wenn die Situation sich verbessert. Ich persönlich rechne damit aber nicht.“
Wenn Absage, dann für alle
Nun lässt ja die Einigung zwischen Landesregierung und Karnevalsvertretern vom 18. September noch Türen offen. Dort heißt es unter anderem: Kleinere karnevalistische Kulturveranstaltungen, die den Vorgaben der Coronaschutzverordnung sowie den gebilligten Hygienekonzepten entsprechen, können stattfinden. „Vielleicht beraten wir innerhalb des Vorstands auch noch, ob vielleicht kleinste Veranstaltungen möglich sind“, sagt Matthias Kortenbusch. „Aber dann kämen wir in die Bredouille, wer mit uns im kleinen Rahmen feiert und wer nicht.“ Dieses Thema werde der Kitt „ganz vorsichtig angehen“. Da gehe die Tendenz dahin, zu sagen, auch auf solche Veranstaltungen zu verzichten. „Weil es sonst heißen könnte: Da sind 100 Leute zusammen, die dürfen, und 900 stehen vor der Tür, die gern wollen und nicht dürfen.“ Das würde eine Menge Unmut erzeugen, erklärt Kortenbusch.
„Wir sind ja ein Verein für alle, und wenn wir jetzt absagen, dann müssen wir auch nach meiner Einschätzung für alle absagen und nicht für einen kleinen Kreis was aufrecht erhalten, was vertretbar ist.“
Was bei aller Diskussion, ob Karneval laufen soll oder nicht, über allem steht, ist für Matthias Kortenbusch: „Wir haben eine Verantwortung als Veranstalter für die Gesundheit der Gäste und uns als Aktive.“