Hase in Olfen stirbt an ansteckender Hasenpest
Auf Menschen übertragbar
Ausgerechnet kurz vor Ostern haben Jäger einen verendeten Hasen in Olfen entdeckt. Das Tier ist durch die Hasenpest gestorben. Der ansteckende Erreger kann auch für Menschen und Hunde gefährlich werden. Wie Sie sich schützen können, klären wir in unserem Fragen und Antworten.

Sein Revier wird immer kleiner, und jetzt greift auch noch die Hasenpest um sich: Dem Hasen geht es zurzeit nicht gut – und das kurz vor Ostern. Laut Naturschutzbund NRW ist seine Zahl seit 2006 stark gesunken – auf niedrigem Niveau aber stabil.
Wie kam die Nachricht von der Hasenpest in Olfen überhaupt an die Öffentlichkeit?
Ein Jäger aus Recklinghausen hatte in Olfen einen toten Hasen gefunden, der keine äußeren Verletzungen hatte. In NRW ist es seit 1957 üblich, solches sogenannte Fallwild zu einem der Chemischen und Veterinäruntersuchungsämtern (das nächste ist in Münster) zu bringen, es für den Jäger kostenlos untersuchen zu lassen und die Ergebnisse der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung zur Verfügung zu stellen.
„Das Ergebnis war eindeutig“, sagt Bernd Altepost, Veterinär des Kreises Coesfeld, unserer Redaktion, „Tularämie“ – besser bekannt als Hasenpest. Dieser Befund erreichte auch den Olfener Hegering, der sofort reagierte: „Wir bitten, keine toten Hasen ohne die erforderlichen Schutzmaßnahmen anzufassen“, schrieb Heribert Birken, Sprecher der örtlichen Jägerschaft an seine Kollegen. Ebenso seien Hunde streng an der Leine zu führen, damit sie sich nicht ansteckten – nicht nur eine Gefahr für Vierbeiner.
Wie können sich Menschen schützen?
Direkter Kontakt mit kranken Tieren sei zu vermeiden, rät Michael Petrak, Leiter der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung in Bonn, auf Anfrage. Der Erreger könne vor allem auf vier verschiedenen Wegen auf den Menschen übertragen werden:
- Durch Haut- und Schleimhautkontakt etwa beim Abhäuten von erkrankten Hasen. „Daher immer gründlich die Hände wachsen oder Einweghandschuhe tragen. Jäger, die mit Wildbrett am meisten zu tun haben, kennen das.“
- Durch den Verzehr von nicht ausreichend erhitztem Hasenfleisch. Auch das Fleisch kranker Tiere dürfe auf den Teller kommen, „vorausgesetzt, es ist ordentlich durch“. Dazu rät Petrak, selbst Hobbykoch, sowieso: Dem Trend, halbrohes Fleisch zu essen, hält er für gefährlich.
- Durch Inhalation von infektiösem Staub aus trockenem Stroh oder Heu, in dem der Erreger laut Petrak 50 bis 100 Tage überdauern kann. „Wer auf die Idee kommt, zu Beginn der warmen Jahreszeit einen alten Schuppen auszuräumen, sollte auf jeden Fall eine Atemschutzmaske tragen und Handschuhe.“
- Durch das Trinken von belastetem Wasser. „Sicher, hier kommt keiner so schnell auf die Idee, Wasser in der freien Natur zu trinken“, so Petrak, „in Skandinavien aber vielleicht schon. Und da gibt es die Krankheit ebenfalls.“
Wie schlimm ist die Krankheit für Tiere?
200 Tierarten kommen als Träger der Krankheit infrage. Für Hasen und Mäuse endet sie zumeist tödlich. Dass Wildtiere erkrankt sind, lässt sich laut Kreisveterinär Altepost an Trägheit, Schwäche und struppigem Fell erkennen und an dem fehlenden Fluchtreflex, wie Dr. Anja Dirksen, Kreisveterinärin des Kreises Unna, sagt. Dort ist zwar noch kein erkranktes Tier entdeckt worden, „aber die Hasenpest macht ja nicht an der Kreisgrenze halt“.
Wie schlimm ist sie für Menschen?
Auch für den Menschen kann eine Ansteckung schlimme Folgen haben, „aber es gibt zum Glück wirkungsvolle Behandlungsformen durch Antibiotika“, so Petrak. Dafür müsste ein Arzt die Tularämie aber erst einmal diagnostizieren – was gar nicht so leicht ist, wie Dr. Daniela Jacob vom Robert-Koch-Institut weiß: „Die Tularämie stellt eine in Deutschland seltene, aber möglicherweise unterschätzte Infektionskrankheit dar.“ Die Symptome – Fieber und Lymphknotenschwellung – ließen sich nicht eindeutig zuordnen. „Darum sollten Patienten stets darauf hinweisen, wenn sie Kontakt mit Wildbret hatten oder einen staubigen Schuppen ausgeräumt haben“, ergänzt Petrak.
Breitet sich die Hasenpest aus?
2015 waren dem Robert-Koch-Institut bundesweit 34 Fälle der Erkrankung gemeldet. 2016 41 – bisheriges Maximum. Die tatsächliche Verbreitung dürfte aber deutlich größer sein. Petrak vermutet, dass vier bis zehn Prozent der Hasen betroffen sein könnten. „Das schwankt von Jahr zu Jahr.“ Dass die Krankheit den Hasen ausrotten könnte, glaubt er nicht. Allerdings setze ihm nicht nur die Pest zu.
- ist auch als Hasenpest bekannt: eine meldepflichtige Krankheit. Es handelt sich dabei um eine Zoonose: eine vom Tier auf den Menschen übertragbare Krankheit.
- Der Erreger, das Bakterium Francisella tularensis, gilt als widerstandsfähig und überlebt insbesondere bei niedrigen Temperaturen.
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