An der kleinen gelben Bank in Nordkirchen an der Schloßstraße befestigt ist ein Schild. Darauf steht: „Ich möchte nach Capelle“. Wer sich hier hinsetzt, der wartet darauf mitgenommen zu werden.
In Nordkirchen gibt es seit nunmehr sechs Jahren diese so genannten Mitfahr-bänke (eine in Nordkirchen, eine in Südkirchen am Ehrenmal an der Oberstraße und eine in Capelle an der Bushaltestelle Haverkampring). Darauf findet jeweils gerade mal so eine Person Platz. Zum Treffen und Verweilen sind die Bänke aber gar nicht gedacht. In Olfen sind solche gelben Bänke jetzt ebenfalls erwünscht. Zumindest wenn es nach den Grünen geht.
Grünen wollen Mitfahrbänke
Die Sitzungsvorlage für den Bau- und Umweltausschuss am 8. August in Olfen verrät: Die Grünen Fraktion beantragt die Aufstellung von Mitfahrbänken im Stadtgebiet Olfen. „Die Stadtverwaltung prüft, in welchem Umfang und an welchen Stellen im Stadtgebiet (zum Beispiel Olfen-Vinnum, Olfen-Schliekerpark, Olfen-Eversum etc.) sogenannte Mitfahrbanke aufgestellt und betrieben werden können. Im Anschluss soll dem Ausschuss das Ergebnis der Prüfung zwecks weiterer Beratung und Beschlussfassung vorgestellt werden“, heißt es im Antrag der Grünen.
Offenbar haben sich die Olfener in benachbarten Kommunen umgesehen und festgestellt, dass diese bereits seit geraumer Zeit sogenannte „Mitfahrbänke“ anbieten und erfolgreich betreiben, wie beispielsweise die Schlossgemeinde Nordkirchen.
„Kleiner, aber wichtiger Baustein“
„Die Mitfahrbänke sind ein kleiner Beitrag zur Mobilitätswende und ergänzen die bisherigen Verkehrsträger um einen kleinen, aber wichtigen Baustein. Einzelne Personen erhalten über diese Mitfahrbänke unkompliziert und auch ohne Voranmeldung Mitfahrgelegenheiten innerhalb des Stadtgebiets. Dadurch wird der motorisierte lndividualverkehr in Olfen reduziert, was zu einer Reduzierung des C02-Ausstoßes beiträgt und somit auf das Erreichen der Klimaschutzziele einzahlt. Ein schöner weiterer Effekt ist, dass dadurch auch das soziale Miteinander gestärkt wird“, heißt es dazu in der Erklärung der Grünen.
Aber sind die Mitfahrbänke tatsächlich so erfolgreich? In der Schlossgemeinde scheint das Prinzip zumindest so weit zu funktionieren, dass sie die Bänke seit Jahren zumindest stehen lässt. Um genau zu sein: Seit 2017. Damals hatte Nordkirchen sich Inspiration dazu aus der Münsterländer Kommune Legden geholt.

Damals hatte Nordkirchens Bürgermeister Dietmar Bergmann das Prinzip der Bänke erklärt: „Wer mitgenommen werden möchte, setzt sich auf die Bank und wählt das jeweilige Schild aus (in welche Richtung es gehen soll, Anm. d. Red.). Wer umgekehrt gerade im Auto unterwegs ist und sowieso in die Richtung fährt, nimmt den Wartenden mit.“
In Holzwickede hatte man sich im Jahr 2018 das Prinzip und die „Bank-Modelle“ in Nordkirchen abgeguckt und eben solche auch aufgestellt. Bürger hatten daraufhin gefragt, ob die bänke nicht ansprechender gestaltet werden könnten und auf mehr Menschen ausgerichtet werden könnte. Die Antwort der Gemeinde Holzwickede damals auf Facebook: „Die Mitfahrbank wurde mit dem Design aus der Gemeinde Nordkirchen übernommen, dort funktioniert das Mitfahrsystem prima. Die Bank ist zum einen aus Platzgründen lediglich für eine Person konzipiert, weiterhin erhoffen wir uns in Holzwickede kurze Wartezeiten.“
Mitfahrbänke verschwunden
Doch lange standen die gelben Bänke in Holzwickede nicht - ganz im Gegensatz zu Nordkirchen, wo sie ja noch immer zu finden sind. Drei Jahre nach der Einführung der „Mitfahrbänke“ in Holzwickede, sind diese aus dem Ortskern wieder verschwunden. Jetzt ist offenbar die Stadt Olfen auf dem Weg die gelben Bänke einzuführen, zumindest wenn es nach den Grünen geht.
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