Stever
Fischsterben in Stever in Haltern: Besteht Gefahr für die Fische in Olfen?
In der Stever sind in der Nachbarstadt Haltern zahlreiche Fische verendet. Sind die Tiere in Olfen auch gefährdet? Der Fischereiverein hat die Situation im Blick.
Während das große Fischsterben in der Oder an der deutsch-polnischen Grenze weiterhin nicht genau aufgeklärt ist, verendeten in den vergangenen Tagen auch in der Stever Hunderte Fische zwischen Halterner und Hullerner Stausee. Sind die Fische in Olfen auch gefährdet?
Claus Bunte, Vorsitzender des Fischereivereins Olfen, hat bisher nichts von toten Stever-Fischen im Stadtgebiet erfahren. „Bei mir ist bisher keine Meldung eingegangen“, berichtet Bunte. Weil das Wetter in den vergangen Tagen sehr gut war, seien auch viele Angler und Spaziergänger an der Stever unterwegs gewesen. „Die hätten sich bei mir gemeldet“, ist Bunte überzeugt.
Er spricht bei dem Fall aus der Nachbarschaft von einem „lokal begrenzten“ Ereignis. Die Gefahr eines Fischsterbens sei aber grundsätzlich da, wenn beispielsweise mit steigenden Wassertemperaturen die Sauerstoffsättigung des Gewässers sinkt. Einher gehen kann das dann mit einem vermehrten Pflanzenwachstum, was sich zusätzlich negativ auf das Gewässer auswirken kann.
Natürliche Anreicherung mit Sauerstoff
Weil die Lufttemperaturen nun aber wieder niedriger sind als noch vor wenigen Wochen, sei die Gefahr für die Fische auch deutlich geringer. Während andernorts Belüftungssysteme zur Sauerstoffanreicherung im Wasser genutzt werden müssen, gibt es das Problem in Olfen nicht. „Bei uns ist das kein Thema“, so Claus Bunte. Durch die Renaturierung der Stever und die felsige Umflut würde sich der Fluss selbstständig mit genügend Sauerstoff anreichern.
Sollte im Ökosystem Stever dann doch etwas aus dem Ruder geraten, dürfte das schnell auffallen: „Wir haben Gewässerwarte, deren Aufgabe es ist, die Gewässer zu beobachten. Die sehen dann, ob sich was verändert und wo man eingreifen müsste“, erklärt Bunte. Zuletzt hätten die Mitglieder des Fischereivereins die städtischen Regenrückhaltebecken in Augenschein genommen, die durch die Stever geflutet werden, wodurch sich auch Fische in die Becken verirren können.
Stever ist insgesamt „kritisch belastet“
Um die Wasserqualität im Blick zu halten, führt das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) stichprobenartige Kontrollen der Gewässer im Land durch. Der Fischereiverein Olfen hat die Behörde zuletzt beauftragt, die Wasserwerte der Alten Fahrt zu ermitteln. Die Ergebnisse nehmen dann Einfluss auf die Überlegungen des Vereins zu möglichen Besatzmaßnahmen mit Fischen.
Denn: Nicht nur die Temperaturen können den Tieren zum Problem werden. Die Gewässergüte der Stever insgesamt wird vom NRW-Umweltministerium als „kritisch belastet“ angegeben. In diese Kategorie werden Gewässerabschnitte eingeordnet, „deren Belastung mit organischen sauerstoffzehrenden Stoffen einen kritischen Zustand bewirkt“, was wiederum ein Fischsterben infolge Sauerstoffdefizits möglich macht sowie einen Rückgang der Artenzahl bei Makroorganismen. Auf der anderen Seite neigen gewisse Arten zu Massenentwicklung und fadenförmige Algen bilden häufig größere flächendeckende Bestände.
Entwässerung von landwirtschaftlichen Flächen
Diese Probleme sind häufig dort zu beobachten, wo Landwirtschaft in der Nähe zu Gewässern betrieben wird. Laut einem Sprecher des Lanuv würden der Stever durch die Entwässerung von landwirtschaftlichen Flächen noch zu viele Nährstoffe zugeführt. Dort, wo die Stever bereits renaturiert wurde, ist die Gefahr einer Belastung somit geringer.
Für den Fall, dass ein Handeln zum Schutz der Fische nötig sein sollte, stehen Claus Bunte und die Mitglieder des Fischereivereins bereit. „Wir greifen ein, wenn wir Anzeichen erkennen, dass etwas aus dem Lot gerät“, verspricht der Vorsitzende.
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