Ekelig und ärgerlich für Gartenbesitzer Wenn die Made aus der Kirsche guckt

Ärgerlich für Gartenbesitzer: Wenn die Made aus der Kirsche guckt
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Es ist für alle Gartenbesitzer mit Kirschbäumen ein ärgerliches Thema. Da hängen die Früchte prachtvoll an den Ästen, man pflückt sie, beißt rein und ruft „Äh“ oder „Oh nein“. Oder etwas ähnliches. Der Grund: Maden in den Kirschen. Maden der Kirschfruchtfliege.

„Die Kirschfruchtfliege ist in unserer Region ein ,Kind des Klimawandels‘“, sagt Dr. Rolf Brocksieper vom Vorstand des Trägervereins Biologisches Zentrum Kreis Coesfeld. „Noch in der 1980er-Jahren – also vor etwa 40 Jahren – war sie bei uns selten oder nicht vorhanden. Damals begann die Wanderung der Art aus Süddeutschland nach Norden. Seit etwa 20 Jahren ist sie bei uns allerdings so häufig und jährlich ein großes Problem für die Süßkirschen-Ernte, dass die Schäden auf einem mehr oder weniger gleichbleibendem Niveau liegen.“

Vom Befall seien insbesondere mittelspäte und späte Sorten betroffen, frühe Sorten reifen zu einem Zeitpunkt, zu dem die Entwicklung der Kirschfruchtfliege und damit Ihrer Maden oder Larven noch nicht weit genug fortgeschritten sind.

Was kann man tun? Gibt es einen Genuss der Kirsche nach der Made? Wir haben Rolf Brocksieper gefragt.

Trügt der Eindruck, dass in diesem Jahr mehr Kirschen in unserer Region von den Maden der Kirschfruchtfliege befallen sind als in den Vorjahren?

Generell ist nach unseren Beobachtungen der Befall in diesem Jahr so groß wie in den Vorjahren. Allerdings könnte es wegen des kühleren Frühjahrs bei früheren Sorten zu einem höheren Befall gekommen sein, da sie in ihrer Fruchtentwicklung später dran sind als bei wärmeren Frühjahren.

Wie können Gartenbesitzer ihre Kirschen vor dem Madenbefall schützen?

Der Einsatz chemischer Mittel zur Bekämpfung kommt im privaten Garten nicht in Frage und ist auch im Erwerbsobstanbau eingeschränkt. Bei kleinen Bäumen kann man die Früchte durch engmaschige Netze schützen, bei großen bietet sich das Aufhängen von sogenannten Gelbfallen in ausreichender Anzahl zum richtigen Zeitpunkt an. Der richtige Zeitpunkt ist der, in dem die Kirschfrüchte eine gelbe Farbe annehmen.

Die Maden der Kirschfruchtfliege graben sich tief in die Kirsche.
Die Maden der Kirschfruchtfliege graben sich tief in die Kirsche. © Heidi Tripp

Wenn Maden einmal in Kirschen sind – sind die Kirschen noch genießbar, wenn man die Made herausschneidet?

Genießbar sind die Früchte nur bis zu dem Punkt, zu dem sie noch nicht faulen. Das heißt in den ersten Larventagen – wenn die Larven also nicht ihre Größe von rund 4 bis 5 Millimetern erreicht haben.

Befallen diese Maden nur bestimmte Kirschenarten? Wenn ja: welche?

Unseres Wissens nach befallen die Maden bevorzugt die Süßkirsche und unsere heimischen Wildkirschenarten. Sauerkirschen werden nicht oder weniger befallen.

Eine Made der Kirschfruchtfliege in dreifacher Vergrößerung.
Eine Made der Kirschfruchtfliege in dreifacher Vergrößerung. © Heidi Tripp

Bedeutet ein Madenbefall in diesem Jahr auch, dass zwangsläufig meine Kirschen im kommenden Jahr auch befallen sind?

Ja, davon muss man bei normaler Witterung ausgehen. Eine gewisse Hilfe kann sein, möglichst alle diesjährigen Früchte vor dem Verlassen der Maden zu ernten und zu vernichten. Wenn das je nach Baumgröße überhaupt möglich ist - in diesem Jahr wird es zudem dazu zu spät sein.

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