Sommerzeit ist Kirschenzeit. Die können natürlich bequem im Supermarkt gekauft – oder aber abenteuerlich selbst in der Natur gepflückt werden. Auf der Homepage Mundraub.org können Menschen nach öffentlich zugänglichen Obstbäumen, Beerensträuchern, Kräutern und Nüssen in ihrer Stadt suchen, auch hier im Kreis.
„Kirschbaum freistehend“, trug etwa ein Nutzer für Lünen ein. Gleich an der Lippe hinter dem Parkplatz des Heinz-Hilpert-Theaters soll der Baum stehen. Ein kurzer Spaziergang zur Lippe zeigt, der Baum hängt tatsächlich voll mit roten, reifen Kirschen – für jedermann zum Greifen nah.
Welches Obst und welche Beeren gerade Saison haben
Doch nicht nur Kirschen haben gerade Saison, sondern auch Birnen und Pflaumen, Brombeeren und (Wild-)Erdbeeren. Hinzu kommen etwa Holunder und verschiedene Kräuter.
Sie alle können laut Mundraub.org im Kreis Unna gefunden und umsonst gepflückt oder gesammelt werden. Die Internetseite lebt allerdings auch davon, dass Menschen nicht nur eingetragene Fundorte abgrasen, sondern auch neue Orte teilen und eintragen. Nicht nur die Orte, sondern auch Fotos und genauere Beschreibungen können hochgeladen werden. Auch die Anzahl der Pflanzen bzw. Bäume kann eingetragen werden. Allerdings machen davon offenbar viele Nutzerinnen und Nutzer keinen Gebrauch.
Beim Pflücken bittet Mundraub.org seine Nutzer darum, immer die Eigentumsrechte zu beachten und behutsam mit Baum und Natur umzugehen. In unserer Übersicht finden Sie – ohne Gewähr – saisonale Tipps aus allen zehn Kommunen im Kreis Unna:

Kamen
Kirschen stehen in Kamen hoch im Kurs. An gleich drei Orten können sie gesammelt werden: Am Seseke-Weg direkt am Fluss, am Bahnhof Kamen-Methler an der Zugbrücke und in Kaiserau: „An der Eichendorfschule direkt am Spielplatz sind jede Menge Süß-Kirschbäume“, schreibt ein erfolgreicher Sammler. In Methler können außerdem auch Birnen gepflückt werden. Laut einem Nutzer steht die Waldstraße halbseitig voller Birnbäume.
Holzwickede
In Holzwickede werden offenbar auch weiter fleißig Fundorte geteilt. Erst am 5. Juni wurde hier Bärlauch am Schulzentrum entdeckt und eingetragen: „Auf dem Weg zu den Schulen gegenüber der neuen Bank sind einige Bärlauch-Pflanzen.“ Im Sommer können zusätzlich auch Brombeeren gepflückt werden. Direkt an der nördlichen Seite des Bahnhofs müssen Sammler aber aufpassen: „Diese Sträucher hängen von oben zur Straße hin nach unten. Bei der Ernte ist zu beachten, dass man dabei mehr oder weniger auf der Straße stehen muss und ggf. eine Leiter braucht.“ Auch an der Emscher in der Nähe der Schäferkampstraße gebe es eine circa sechs Meter lange und zwei Meter hohe „Brombeerwand“.
Werne
Vor allem Birnen und Brombeeren können diesen Sommer in Werne gesammelt werden. Am Anne-Frank-Gymnasium sollen gleich zehn Birnbäume stehen. Brombeersträucher gibt es auf dem ehemaligen Zechengelände der Halde Werne und „an der gesamten Straße Brede auf der rechten Seite von der Hauptstraße kommend“.
- Laut Landwirtschaftskammer NRW hat die Ernte von Himbeeren und Heidelbeeren gerade ebenfalls begonnen. Die ersten Früchte, die jetzt schon reif sind, wachsen jedoch noch unter Folienüberdachungen, weil es unter denen etwas wärmer ist.
- Aufgrund des kühlen Frühjahrs entwickelten sich die Pflanzen im Freiland etwas langsamer, sodass die Ernte erst in einigen Tagen und damit rund eine Woche später als im Durchschnitt begonnen hat.
- Am besten entwickeln sich die Früchte nun bei Temperaturen zwischen 18 und 25°C. Sollte es wärmer werden, kann es zu Stress bei den Pflanzen und somit zu Ertragseinbußen kommen.
Bönen
In Bönen ist die Auswahl zwar nicht riesig, dafür gibt es hier aber Walderdbeeren. Zwischen der Seseke und den Bahnschienen in der Nähe des Hochwasserrückhaltebeckens Bönen-Seseke sollen die Früchte zu finden sein: „Sehr viele Walderdbeeren. Haben hier 2 Kilogramm gepflückt“. Am Kettinghauser Weg sind außerdem Kirschbäume eingetragen und am nördlichen Straßenrand des Hilbecker Heideweg zwischen Holtumer Weg und Im Westhilbeck viele Pflaumenbäume. Viele aktuelle Kommentare bestätigen außerdem, dass es im Trimm-Dich-Wald nahe der großen Treppe jede Menge Bärlauch gebe.
Unna
In der Kreisstadt sind vor allem Brombeeren einfach zu finden. Am Pfad, der parallel zur A1 den Massener Kirchweg mit der Virchowstraße verbindet, sollen ebenso Sträucher sein wie am Afferder Mühlbach „direkt am Weg“. Auch im Kurpark in der Nähe des Ententeichs sind die Beeren verzeichnet, sollen aber sehr hoch hängen. Leichter einzusammeln dürften die Kirschen in Königsborn sein. Dort, wo die Kamener Straße / Friedrich-Ebert-Straße die Bahnschienen kreuzt, soll ein einzelner Kirschbaum stehen: „Ein paar Meter vom Weg entfernt, aber gut erreichbar.“ Am Lange-Jupp-Weg in Billmerich stehen außerdem Birnbäume: „Verschiedene Sorten, alle lecker“, schrieb ein Nutzer. Laut einem anderen gebe es am Alleenradweg viel Holunder.

Fröndenberg:
Für Fröndenberg sind bisher bei Mundraub.org vor allem Apfelbäume eingetragen, doch es gibt eine willkommene Ausnahme, den Prozessionsweg in Bausenhagen. „An der schmalen, zwischen Feldern gelegenen Straße stehen Apfelbäume verschiedener Sorten, ebenso Birn- und Kirschbäume. Da jede Menge Birnen unten liegen, gehe ich davon aus, dass jeder ernten kann“, heißt es online. Tatsächlich ist die Straße mit seinen verschiedenen Obstsorten ein reiner Selbstbedienungsladen, auch wenn nicht alle Sorten zeitgleich reif sind.
Selm
In Selm gibt es eine Besonderheit: Hier kommen auch Kräutersammler auf ihre Kosten. Im Cappenberger Wald wurden frisch im Mai 2023 Waldmeister und Knoblauch am Wegesrand gefunden und auch bei Mundraub.org eingetragen. Wie fast in allen Kommunen im Kreis gibt es auch in Selm Birnbäume. Im Auenpark ist genauso einer verzeichnet wie an der Varnhöveler Straße in Höhe der Bushaltestelle Waldfrieden. Am Alten Lippearm und am Bahndamm in Bork neben der Bahnhofsstraße sollen außerdem Brombeeren gepflückt werden können.
Schwerte
Auch in Schwerte können Suchende auf zwei besondere Pflanzen treffen. An der Straße Am Buschufer soll in der Nähe des Elsebads wilder Hopfen wachsen, am Michaelisweg gebe es „reichlich Waldmeister, dazwischen Lungenkraut“. Hinzu kommen wieder mal Brombeeren. Am Wegesrand an der Elsetalstraße und am Hang an der Raststätte Lichtendorf Nord sind jeweils gleich mehrere Sträucher eingetragen. Auch Pflaumen sind verzeichnet, unter anderem am Bahndamm in Hennen, knapp hinter der Stadtgrenze: „Von der Kirschpflaume, auch als Myrobalane bezeichnet, gibt es mindestens zwei verschiedene rote Sorten. Ernte: Juli/August.“

Lünen
Neben dem Kirschbaum an der Lippe im Zentrum von Lünen ist auch an der Halde Minister Achenbach noch ein Kirschbaum eingetragen. Ganz in der Nähe, nämlich am Brockenscheidter Weg, soll es auch Brombeeren geben. Außerdem stehen an der Kümperheide in der Nähe des Bürgerparks Gahmener Senke noch zwei weitere Pflaumenbäume und auch am Wegesrand der Kleine Bebelstraße in Lünen-Süd soll ein Baum stehen. Wer in Oberaden suche, finde an der Bahnhofsstraße „jede Menge Birnbäume“.
Bergkamen
In Bergkamen sind recht wenig Fundorte bei Mundraub.org eingetragen. In der aktuellen Saison dürften vor allen die Birnbäume an der Preinstraße und an der Marktstraße für Sammler interessant sein. Für den Herbst steht aber ein Walnussbaum in der Karl-Liebknecht-Straße und Sanddorn in der Werkstraße: „Von weitem schon am leuchtenden Orange zu sehen.“
In Rünthe gibt es ebenfalls zwei Bäume. Hier werden durch die genaue Beschreibung Missverständnisse vermieden: „Im offenen Garten der Bäckerei Holtmann stehen zwei Birnenbäume gut sichtbar. Das Personal ist informiert und das Ernten erfolgt auf eigene Gefahr.“
Nabu: Wer Obst von Grünstreifen und Streuobstwiesen sammelt, sollte auf Natur Acht geben