
© Pascal Albert
„Ein sehr deutliches Zeichen“: So war die Interkulturelle Woche vom Arbeitskreis Asyl
Interkulturelle Woche
Mit der Interkulturellen Woche wollte der Arbeitskreis Asyl ein Zeichen setzen - mit Erfolg. Eine derartige Veranstaltungsreihe wird es aber vermutlich dennoch nicht so schnell wieder geben.
Neun Monate Arbeit hat der Arbeitskreis Asyl in die Vorbereitungen der Interkulturellen Woche in Olfen gesteckt. Acht verschiedene Veranstaltungen gab es insgesamt. Heiner Dieckmann erklärt, warum sich der Aufwand gelohnt hat und warum es eine solche Veranstaltungsreihe vielleicht dennoch nicht noch einmal geben wird.
Die gesamte Interkulturelle Woche sei „sehr gut“ gewesen, sagt der 68-Jährige. Alle Veranstaltungen seien gut besucht worden. Den größten Andrang gab es direkt zu Beginn der Woche, als am Freitagmorgen, 20. September, rund 1000 Kinder auf den Marktplatz in Olfen strömten. „Dass da so viele Kinder waren, war ein grandioser Auftakt und beeindruckend“, freut sich Dieckmann im Nachhinein.
Viele sehr unterschiedliche Veranstaltungen
Der Plan, ein Zeichen für Toleranz zu setzen, ging voll auf. Die Kinder der umliegenden Grundschulen und Kindergärten sangen mit ihren Eltern, Erziehern und Lehrern. Es sei „ein sehr deutliches Zeichen“ gewesen, sagt er. Und auch mit den darauf folgenden Veranstaltungen war er zufrieden.
So sei ihm mehrmals gesagt worden, der afrikanisch gestaltete Gottesdienst im St. Vitus „hätte auch eine Stunde länger dauern können“. Und so etwas „hört man selten über einen Gottesdienst“, scherzt er.
Sein Highlight der Interkulturellen Woche? „Das ist schwierig“, sagt er. „Jede Veranstaltung hatte ihren eigenen besonderen Geist. Ich glaube, das ist das Highlight gewesen.“
Syrischer Autor hält Besuchern den Spiegel vor
Letztendlich seien aber alle Veranstaltungen auf ihre eigene Art und Weise toll gewesen. Besonders über die Anzahl der Besucher habe er sich gefreut. So seien zum Beispiel zur Lesung mit dem syrischen Autor Firas Alshater etwa 120 Personen gekommen.
„Er hat erzählt, wie er uns Deutsche sieht“, berichtet Dieckmann. Auf eine oft humorvolle und nie verletzende Weise habe er ihm und den anderen Gästen „manchmal den Spiegel vorgehalten“. Das habe ihn dann teilweise schon zum Nachdenken gebracht, gesteht er.
Ähnlich sei es ihm auch bei der Vorführung von „Kein Heimatfilm“ gegangen. Der Film, der die Geschichte geflüchteter Menschen, die in einer Unterkunft in Nottuln ankommen, erzählt, habe ebenfalls „sehr nachdenklich“ gemacht.
„Nirgendwo war eine Zurückhaltung zu spüren“
Besonders sei auch das Café International, welches alle zwei Wochen freitags stattfindet, gewesen. Als Teil der Interkulturellen Woche hatte der Arbeitskreis Asyl das Programm etwas erweitert. Unter anderem gab es eine Hüpfburg, Kinderschminken und den Besuch eines Clowns.
„Wie die Kinder zusammen gespielt haben, war toll“, sagt Dieckmann. „Nirgendwo war eine Zurückhaltung zu spüren.“ Genau diese Zurückhaltung gebe es aber noch häufig unter den erwachsenen Olfenern und Flüchtlingen. „Wir hoffen, dass die verringert wurde“, berichtet er. Denn genau dafür sei die Interkulturelle Woche gewesen.
Bis zum nächsten großen Projekt könnten einige Jahre vergehen
Und die Aktions-Woche hätte es ohne die Unterstützung vieler Helfer nicht gegeben. „Ich muss alle Mitarbeiter im Arbeitskreis loben, sie haben alle tatkräftig mitgeholfen“, sagt der 68-Jährige. Doch es gab noch viele weitere Helfer. „Es war wunderbar, wie selbstverständlich viele Vereine und Gruppen mitgemacht haben.“ Es habe „eine Fülle von Helfern“ gegeben.
Eine Wiederholung der Interkulturellen Woche sei für ihn zwar durchaus vorstellbar, aber „vermutlich nicht im nächsten Jahr. Jetzt müssen wir erst mal durchatmen“. Doch auch nach der Interkulturellen Woche gebe es noch viel Arbeit für den Arbeitskreis. Und in Zukunft könnte es dann auch wieder eine große Aktion geben. „Vielleicht machen wir in zwei, drei Jahren wieder was anderes.“
Erst als Praktikant, dann als freier Mitarbeiter und nach dem Volontariat seit 2021 als Redakteur für Lensing Media im Einsatz. Am liebsten im Lokalsport unterwegs - denn abseits der reinen Ergebnisse hat jedes Spiel und jeder Sportler eine spannende Geschichte zu erzählen.
