Zwischen Dank und Abschiedsschmerz: So reagiert die Gemeinde auf Leschkes Abschied
Kirchenmusik
Das war ein bewegender Moment am Samstagabend in der Kirche St. Mauritius, als die Gottesdienstbesucher applaudieren - nicht nur als Dank, sondern auch als Abschiedsgruß.

Ein Projektchor unter der Leitung von Tobias Leschke (r.) und mit Unterstützung des Pianisten Damian Ostwald gestaltete den Gottesdienst am Samstag in der Mauritius-Kirche mit. © Beate Dorn
Das gibt es nicht alle Tage zu hören: „Eine lateinische Messe mit Jazzklängen“, sagt Kirchenmusiker Tobias Leschke. Genauso groß wie die Bandbreite der Stilelemente, ist die der Sängerinnen und Sänger, die sich von diesem Projekt angesprochen fühlen: 45 Leute im Alter von 16 bis ungefähr 70 Jahren. „Es hat einfach nur Spaß gemacht“, sagte Leschke nach dem Gottesdienst. „Vor dem Hintergrund, dass ich gehen werde, tat es aber auch ein bisschen weh. Da kam schon das ein oder andere Tränchen.“ Obwohl: So ganz geht der 27-Jährige noch nicht.
„Er hat Schwung in die Kirche gebracht“
Ein kleines Projekt für die Messe am ersten Weihnachtstag wird es noch geben. „Dafür studieren wir dann vier Lieder ein“, so Leschke. Dass sich darauf schon jetzt Musikfreunde freuen, ist sicher. Genauso sicher wie die Tatsache, dass ihnen Leschke ab 2019 fehlen wird. „Ich werde ihn vermissen. Er hat Schwung in die Kirche gebracht. Meine Schwester und mein Schwager haben immer gerne in den Projektchören mitgesungen, das habe ich mir nie entgehen lassen“, meint Cornelia Klotz.
„Er ist ein Vollblutmusiker. Ich kenne auch aus dem Männergesangsverein, da wird er uns ja bis zum Jubiläum 2020 noch erhalten bleiben. Dass er weggeht, ist für ihn eine prima Chance, die er einfach ergreifen musste. Da kann man ihm nicht böse sein“, sagte Theo Aldenhövel. Leschke wechselt ins Dekanat Märkisches Sauerland und wird im Pastoralverbund Iserlohn tätig sein - ein deutlich größeres Tätigkeitsfeld als zurzeit in Nordkirchen.
„Ein riesiger Verlust, aber auch eine große Chance“
Ähnlich beschreibt auch Gaby Wilde die Situation „Es ist ein riesiger Verlust. Wir haben hier eine tolle Zeit gehabt. Wir hätten es nicht erwartet, dass er die Gemeinde verlässt, verstehen aber, dass er natürlich eine ganz tolle Stelle jetzt antreten wird. Bei dem Weihnachtskonzert sind wir auf jeden Fall wieder mit der ganzen Familie dabei.“
Pfarrer Gregor Wolters freut sich ebenfalls für Leschke. Das sei eine schöne Chance. Er habe ihn in seiner Zeit in Nordkirchen immer versucht zu fördern und auch ermutigt, sich weiterzuentwickeln. Daher sei er auch ein wenig stolz, dass er so ein tolles Angebot bekommen hat. „Auf der anderen Seite ist das natürlich auch schade für die Gemeinde“, so Wolters. Er hoffe jedoch auf einen geeigneten Nachfolger. „Die Ausschreibung erfolgt jetzt gerade. Bis zum Ende des Jahres hoffen wir, dass Bewerbungen kommen. Dann müssen wir die auswerten und schauen, wen wir da bekommen.“