
Laut Nordkirchens Gemeindesprecher Karim Laouari sind zurzeit zwei Flüchtlinge, die der Gemeinde Nordkirchen zugewiesen sind, im Übergangsheim an der Industriestraße in Selm untergebracht. © Pascal Albert
Wohnraum für Geflüchtete in Nordkirchen: Kann Selm helfen?
Wohnraum für Geflüchtete
Auf der Suche nach Wohnraum für Geflüchtete ruft die Gemeinde Nordkirchen die Bürger auf, sich zu melden. Wohnraum für Geflüchtete? Da gab es doch mal einen grenzübergreifenden Lösungsansatz.
Weil die Zahl der Zuweisungen von Flüchtlingen aktuell wieder zunehme und die gemeindeeigenen Unterkunftsplätze mittlerweile komplett belegt seien, bittet die Gemeinde Nordkirchen um Hilfe: „Sie haben eine leerstehende Wohnung oder ein Haus, welches Sie zur Unterbringung von geflüchteten Menschen der Gemeinde Nordkirchen gegen Übernahme einer Miete bzw. eventuell zum Kauf zur Verfügung stellen könnten?“ Diese Frage stellt die Gemeinde Nordkirchen aktuell den Nordkirchener Bürgern. Mit der Bitte, sich beim zuständigen Mitarbeiter bei der Gemeinde Nordkirchen, Peter Badde (Gebäudemanagement), unter Tel. (02596) 917-147 zu melden.
Um die aktuelle Lage zu entspannen - könnte da nicht eine Vereinbarung helfen, der der Rat Nordkirchen im Mai 2021 zugestimmt hat? Eine Vereinbarung mit der Stadt Selm nämlich, wonach Flüchtlinge, die Nordkirchen zugewiesen sind, dort aber keinen Wohnraum haben, zur Unterkunft in der Industriestraße in Selm kommen können. Bis zu 20 Flüchtlingen – so hieß es damals – könne Selm im Fall der Fälle aus Nordkirchen aufnehmen.
Wie sieht es in der aktuellen Situation knappen Wohnraums für Geflüchtete in Nordkirchen mit dieser Vereinbarung aus? Zieht die Gemeinde Nordkirchen diese Option in Erwägung?
Vereinbarung seit Juni 2021
„Die Vereinbarung mit Selm gibt es (unterzeichnet im Juni 2021) genau in dieser Form (Aufnahme bis zu 20 Personen etc.)“, bestätigt Gemeindesprecher Karim Laouari. „Wir haben diese in der Vergangenheit auch schon mehrfach genutzt und da immer mal wieder Personen untergebracht. Momentan sind auch zwei Personen von uns in Selm untergebracht.“
Die Vereinbarung sehe eine Aufnahmemöglichkeit in Selm von volljährigen, alleinstehenden Personen vor. Hintergrund seien die (auch in Selm) bestehenden Engpässe was Schul- und Kindergartenplätze anbelangt sowie die Integration von Familien direkt vor Ort, führt Laouari aus.
„In der Vergangenheit haben wir diese Unterbringungsmöglichkeit hauptsächlich für alleinstehende, neu zugewiesene Personen aus dem Bereich des Asylbewerberleistungsgesetzes (AsylbLG) genutzt“, heißt es von Seiten der Gemeinde. „Diese befinden sich noch im laufenden Asylverfahren und es ist noch nicht entschieden, ob die Personen tatsächlich in Deutschland bleiben dürfen oder nicht. Bei den Personen mit (rechtskräftiger) Bleibeperspektive haben wir im Sinne der Integration immer eine Unterbringung in der Gemeinde angestrebt. Dies werden wir in Zukunft aufgrund der fehlenden Unterbringungskapazitäten möglicherweise auch anders handhaben und eventuell alleinstehende Personen mit Bleibeperspektive (zeitweise) in Selm unterbringen. Ziel ist und bleibt für diese Personengruppe aber weiterhin eine Unterbringungsmöglichkeit direkt in der Gemeinde zu schaffen.“
Warum die Vereinbarung gerade aktuell nicht hilft, erklärt der Gemeindesprecher so: „Die momentanen Zuweisungen (ukrainische Flüchtlinge; afghanische Ortskräfte; Personen mit Wohnsitzauflage) belaufen sich hauptsächlich auf Familien/ Frauen mit Kindern und schließen daher eine Unterbringung in Selm per se aus.“