Wildunfälle im Kreis Coesfeld Zahl ist auf Rekordkurs

Wildunfälle im Kreis Coesfeld: Zahl ist auf Rekordkurs
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Am 10. Oktober hat die Polizei in der Coesfelder Bauerschaft Höven an der Bundesstra0e 474 die Geschwindigkeit kontrolliert. Ziel war, zur Senkung von Wildunfällen beizutragen, wie die Pressestelle der Kreispolizeibehörde Coesfeld mitteilt.

Wildunfälle könnten im Kreis Coesfeld in diesem Jahr Rekordwerte erreichen. Polizeidirektor Thomas Eder, der ranghöchste Polizist im Kreis Coesfeld, hat jüngst erklärt: „Bis zum 30. September kam es bereits zu 1224 Unfällen im Kreis Coesfeld mit Wildbeteiligung. Im Jahr 2022 waren es insgesamt 1545.“

Die Einhaltung der zugelassenen Höchstgeschwindigkeit gehöre zu den Maßnahmen zur Vermeidung von Wildunfällen: „Nur wer mit angemessener Geschwindigkeit fährt, hat eine Chance den Wildunfall zu vermeiden.“

Verhaltensänderung

Um Wildunfälle zu reduzieren, brauche es verschiedene Akteure, die zusammenarbeiten, wie Thomas Eder sagt. Erfolgversprechend sei daher nur ein Ansatz, der die Jägerschaft, die Landwirtschaft, die Straßenbaulastträger, die Forstwirtschaft, die Straßenverkehrs- und die Jagdbehörde, die Fahrlehrerschaft sowie den Naturschutz mit ins Boot nimmt. „Aus diesem Grund treffen sich seit 2020 zweimal im Jahr alle beteiligten Akteure zu einem Netzwerktreffen.“

Die Maßnahme soll bei allen Verkehrsteilnehmern im besten Fall auch eine Verhaltensänderung herbeiführen, wie Thomas Eder sagt. Unter anderem eben die Einhaltung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit.

Plant die Polizei im Kreis Coesfeld weitere Geschwindigkeitskontrollen, um zur Senkung von Wildunfällen beizutragen? Wir haben bei Polizeioberkommissarin Nadine Juds, Pressesprecherin der Kreispolizeibehörde Coesfeld, nachgefragt. Antwort: “Geplant ist noch nichts.“ Es gebe immer wieder solche Kontrollen. „Und dann auch nicht immer an den gleichen Orten, sondern wir gehen eigentlich einmal durch den Kreis.“ Die Polizei suche sich im Nord- und Südkreis immer wieder prägnante Stellen raus. Aber ein bestimmtes Datum für Kontrollen, etwa in Nordkirchen, Olfen und Ascheberg/Herbern, gebe es nicht.

Wer solch ein Schild sieht, sollte den Fuß vom Gas nehmen.
Wer solch ein Schild sieht, sollte den Fuß vom Gas nehmen. © Arndt Brede

Nadine Juds lässt an der Notwendigkeit von Maßnahmen zur Senkung von Wildunfällen keinen Zweifel, schon gar nicht aktuell: „Zum Sonnenaufgang wird das Rehwild besonders aktiv und da finden besonders viele Wildwechsel statt.“ Der Sonnenaufgang falle derzeit in den Berufsverkehr, deshalb gebe es auch mehr Wildunfälle. Eben wegen des höheren Verkehrsaufkommens zur Zeit der Wildwechsel.

Die Geschwindigkeit spiele dabei eine sehr große Rolle: „Je schneller ich fahre, umso länger ist mein Bremsweg. Und umso heftiger ist auch der Aufprall.“

Bei Geschwindigkeitskontrollen wie jüngst in der Bauerschaft Höven oder 2022 in der Bauerschaft Emkum in Seppenrade führe die Polizei immer auch „verkehrsdidaktische Gespräche“ mit den Autofahrerinnen und -fahrern, erklärt Nadine Juds. „Wir wollen auch auf das Thema aufmerksam machen.“ Die wenigsten Verkehrsteilnehmer hätten das Thema Wildunfälle bewusst auf dem Schirm. Und dass Wildunfälle eine große Gefahr darstellen. „Wir würden das gern in die Köpfe der Leute bekommen, damit sie aufmerksamer sind.“ Insofern gehören Geschwindigkeitskontrollen, gepaart mit den verkehrsdidaktischen Gesprächen zu den präventiven Maßnahmen.

Das NRW-Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz und die Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung haben Verhaltenstipps herausgegeben, wie Wildunfälle zu vermeiden sind:

  • Bei angezeigtem Wildwechsel: sofort Fuß vom Gas, langsam und konzentriert weiterfahren, Richtwert: Max. 60 km/h.
  • Aufmerksam Wald- und Straßenränder beobachten.
  • Die größte Gefahr droht in der Morgen- und Abend- dämmerung, während der Nacht und bei Nebel.
  • Besonders gefährlich sind neue Straßen, die durch Waldgebiete führen! Wild behält die gewohnten Wechsel bei.
  • Ein Tier kommt selten allein. Immer mit „Nachzüglern“ rechnen.
  • Wenn Wild im Scheinwerferlicht auftaucht: Abblenden, abbremsen, hupen.

Und was ist, wenn ein Wildunfall tatsächlich passiert ist? Sollte ein Unfall mit Schalenwild passiert sein, ist der Fahrer laut Thomas Eder verpflichtet, die Polizei zu informieren. Dazu gehören Rehe, Hirsche und Wildschweine. Die Vorschrift dient dem Tierschutz. Die Polizei verständigt den zuständigen Jäger, der das Tier an der Unfallstelle von seinen Qualen erlöst oder dem geflüchteten Tier nachsetzt. Der Fahrzeugführer erhält am Unfallort eine Bescheinigung für die Versicherung.

Der Kreis Coesfeld und die Polizei registrieren die Wildunfälle und fassen sie in einer Wildunfallkarte zusammen. Wer also wissen möchte, wie viele Wildunfälle es wo seit 2019 im Kreis Coesfeld gegeben hat, kann es unter https://coesfeld.polizei.nrw/artikel/wildunfaelle-im-kreis-coesfeld erfahren.

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