Wie Nordkirchen den Tourismus ankurbeln will

Neue Organisation

Eine halbe Million Menschen besuchen im Laufe eines Jahres den Schlosspark. 20.000 Menschen buchen Schlossführungen. Es gibt mehr als 500 Trauungen in einem Jahr im Standesamt am Schloss. Ein riesiges Potenzial für den Fremdenverkehr. Dieses will die Gemeinde stärker heben. Nur wie?

NORDKIRCHEN

, 29.01.2016, 05:21 Uhr / Lesedauer: 2 min

Eine Aufzeichnung des Gesprächs mit Nordkirchens Tourismusverantwortlichen gibt es in unserem Podcast. Hier gelangen Sie direkt dorthin.

Das entscheidende Stichwort heißt Professionalisierung: Am 1. November hat Maike Teetz als Tourismus-Managerin ihren Job angetreten. Sie übernimmt als hauptamtliche Kraft Teile der bisher ehrenamtlich organisierten Arbeit des Vereins Nordkirchen Marketing. Bürgermeister Dietmar Bergmann sagt: „Ehrenamtlichkeit kommt an gewisse Grenzen, und wir wollen daran arbeiten, weitere Potenziale zu heben.“

So entsteht im Laufe der nächsten Zeit im „neuen Haus Westermann“ eine Tourismuszentrale, in der Maike Teetz, studierte Tourismus-Fachfrau, mit Honorarkräften zusammen arbeiten wird.

„Wir sind an unsere Grenzen gestoßen“, sagte Markus Pieper am Donnerstag bei einem von unserer Redaktion anberaumten Hintergrundgespräch im Rathaus. Er ist Vorsitzender von Nordkirchen Marketing und erklärte: „Wir haben im Winter Aufgaben abgegeben.“ Ohne Groll, wie er sagt – sondern auch erleichtert.

Mehr Pauschalangebote

Das Ziel der Gemeinde ist vor allem, die Menschen, die das Schloss besuchen, ins Dorf zu ziehen. Beispiel: Eine Bus-Reisegruppe steigt am Schloss aus, spaziert durch den Schlosspark, macht eine Führung, kehrt zum Bus zurück, der auf dem Parkplatz Am Sundern steht, der Busfahrer grillt vor der Abreise Würstchen für alle und die Gäste sind wieder weg. Oft erlebt. Den Gastronomen und Kaufleuten in Nordkirchen geht dadurch Umsatz verloren.

Gerade auf Tagestouren sind die Menschen aber bereit, Geld auszugeben. „Frau Teetz organisiert demnächst Pauschalangebote für Tagesreisen, spricht mit den Restaurants vor Ort und fügt so alle Fäden zusammen“, erläutert Bergmann.

Aufenthalt attraktiver machen - auch für längere Zeit

Auch Konzert-Arrangements mit Übernachtungen oder Pättkestouren sollen ins Portfolio. Dazu wird zentral die Vermietung der geplanten Wohnmobil-Stellplätze Am Gorbach und die Vernetzung von Anbietern von Gästebetten im Ort koordiniert. Dazu kommen soll eine stärkere Zusammenarbeit mit Orten im Umkreis, um das Angebot für längere Aufenthalte attraktiver zu machen. Bergmann: „Wir müssen uns als Region vermarkten. In Nordkirchen hat man ja nach zwei Tagen alles gesehen.“

Eine Frage ist auch: Wie geht Nordkirchen mit den Hochzeiten um? „Wir haben ja nicht umsonst zehn Standesbeamte“, so Bergmann, der auf mehr Umsatz für Gewerbetreibende, damit auf mehr Arbeitsplätze und höhere Steuereinnahmen hofft.

Bis Herbst soll ein Tourismuskonzept stehen, in dem geregelt ist, welche Aufgaben das „Team Teetz“ aus dem Tourismusbüro übernimmt. Es dient jetzt schon Besuchern als Anlaufstelle, aber auch Nordkirchenern, die zum Beispiel Karten kaufen wollen.

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