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Unzufriedenheit um Haus Westermann: Jetzt soll es weitergehen
Baustelle
Haus Westermann ist längst Geschichte - und doch lässt das Thema die Nordkirchener nicht los. Unzufriedenheit, wohin man schaut. Doch noch in dieser Woche sollen wieder Handwerker anrücken.
Der Geduldsfaden von Politik und Verwaltung ist mit Blick auf Haus Westermann sehr dünn geworden. Viele Fraktionschefs nutzten ihre Haushaltsreden, um erneut ihren Unmut über den Stillstand auf der Baustelle kundzutun. Und auch Bürgermeister Dietmar Bergmann suchte in der vergangenen Woche das Gespräch mit Architekt Thomas Buhl, um seine „Unzufriedenheit mit der Situation“ auszudrücken, wie es Gemeindesprecher Karim Laouari formulierte.
Doch Bauherr Thomas Buhl will alle beruhigen: „Im Moment laufen die Gründungsarbeiten“, erklärte er im Gespräch mit der Redaktion. Das Kellergeschoss sei bereits fertiggestellt, um jedoch mit dem Erdgeschoss weitermachen zu können, müsste noch eine Nachverdichtung erfolgen - doch durch den vielen Regen im Winter sei der Boden verschlammt.
Wetter verhinderte notwendige Arbeiten
„Der Boden muss trocknen“, erklärte der Architekt. Zwar sei zuletzt das Wetter sehr schön gewesen, doch das habe noch nicht gereicht. „Wir haben versucht, dem Boden zu helfen, indem wir die oberen Deckenlagen wieder rausgenommen und alles aufgelockert haben, damit das Wasser versickern kann. Aber nun müssen wir alles wieder verdichten“, erklärte Buhl.
Weil am Montag und Dienstag aber nur Schauer erwartet wurden und es ab Mittwoch wieder besser werden soll, geht Buhl davon aus, dass die Arbeiten in dieser Woche weitergehen werden. „Und dann wird auch bald das Mauerwerk hochgezogen werden, so dass die Nordkirchener endlich etwas sehen können“, sagt der Architekt.
Noch gut im Zeitplan
Aktuell sieht sich Buhl noch gut im Zeitplan. Für den späten Frühsommer kündigt er das Richtfest an, und zum Jahreswechsel will er fertig sein. „Da kann und will ich mich aber nicht festlegen“, sagte Buhl, denn aktuell sind die Arbeitskräfte der Handwerker stark ausgelastet. „Was die Ukraine noch für Folgen mit sich bringt, weiß aktuell auch niemand“, sagte Buhl. „Dahinter stehen drei Fragezeichen.“ Mit steigenden Energiepreisen sei aber zu rechnen, und der jetzt schon vorherrschende Baustoffmangel sorgt auch für Probleme. Doch Buhl bleibt gelassen. Lediglich auf ein Datum will er sich nicht festlegen.
Das dürfte Wasser auf die Mühlen der Politiker sein, nicht zuletzt die der UWG. „Was wurden wir in den Jahren 2019 und 2020 dafür angegangen, als wir gesagt haben, das Projekt müsse rückabgewickelt werden. Wir standen ziemlich alleine da“, hatte UWG-Fraktionsvorsitzender Christian Lübbert im Rat gesagt. „Wären wir da nicht hartnäckig geblieben, hätten wir im Jahr 2021 nicht erfahren, wie schlecht die Verträge für die Gemeinde Nordkirchen gestaltet sind und der Investor eigentlich nicht unter Druck zu setzen ist.“
Jahrgang 1979, aufgewachsen und wohnhaft in Bergkamen. Magister-Studium in Münster in Soziologie, Wirtschaftspolitik und Öffentlichem Recht. Erste Sporen seit 1996 als Schülerpraktikantin und dann Schüler-Freie in der Redaktion Bergkamen verdient. Volontariat und Redakteursstellen im Sauerland sowie Oldenburger Münsterland. Seit zehn Jahren zurück in der Heimat und seit Mai 2022 fest beim Hellweger angestellt.
