Tourismusmanagerin Maike Teetz zu Radstudie Zufrieden, aber „großes Potenzial“ nicht ausgeschöpft

Tourismusmanagerin zu Radstudie: Zufrieden, aber „großes Potenzial“ nicht ausgeschöpft
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Fast 45.000 Menschen sind innerhalb eines Jahres durch Nordkirchen geradelt. Das zeigt eine aktuelle Studie, die sich auf den Fahrradtourismus im gesamten Münsterland konzentriert. Die Schlossgemeinde wird aber nicht nur gern als Ausflugsziel per Rad genutzt, sondern genießt auch einen hohen Stellenwert bei Fahrradfahrern. Wie schätzt Nordkirchens Tourismusmanagerin Maike Teetz die Studienergebnisse ein? Und wo wird für Radfahrer in den kommenden Jahren noch nachgebessert?

Was nehmen Sie als Gemeinde aus der Radstudie mit?

Wir freuen uns, dass Nordkirchen in der Untersuchung generell gut abgeschnitten hat. Wir nehmen mit, dass wir uns auf einem guten Weg befinden und die Projekte, wie zum Beispiel das Thema „Picknick“, gut angenommen werden. Hier arbeiten wir aktuell aber auch bereits in Kooperation mit Münsterland e.V. und der Hochschule für Finanzen an einem weiteren besonderen Picknickplatz im Bereich des Schlossparks. Auch das Thema „digitale Informationsquellen“ hat einen sehr hohen Stellenwert bei uns. Alle unsere Radfahrrouten bieten wir schon jetzt auch als GPX-Track und zum Beispiel bei Komoot an.

Welchen Stellenwert nimmt Nordkirchen mit dem Schloss Ihrer Meinung nach in der Radregion Münsterland ein?

Wir haben im ganzen Münsterland sehr viele wunderschöne Burgen, Schlösser und Herrenhäuser, aber mit dem „Westfälischen Versailles“ stechen wir natürlich immer hervor. Wer das Münsterland besucht, besucht auch fast immer Nordkirchen. Darüber hinaus liegen wir auch sehr attraktiv. Von uns aus ist man schnell im Ruhrgebiet, aber auch in Münster Innenstadt. Unsere Pättkestouren sind hervorragend geeignet, um die Umgebung wie zum Beispiel die Burg Vischering oder die Steverauen zu besuchen. Auch unser Kulturangebot wie das Open-Air-Konzert oder die Schlosskonzertreihe können sich sehen lassen.

Die Steverauen sind ein beliebtes Ziel für Rad-Touristen.
Die Steverauen sind ein beliebtes Ziel für Rad-Touristen. © Stadt Olfen

In Nordkirchen gibt es den Ergebnissen nach einen hohen Wert an Alltagsradverkehr. Ist man damit zufrieden oder welche Art von Radfahrer*innen würden man sich eher für Nordkirchen wünschen?

Erfreulicherweise zeigt das Ergebnis, dass sowohl viele Einheimische aber auch Radfahrtouristen in Nordkirchen unterwegs sind. Einheimische sind also offensichtlich viel und gern mit dem Rad unterwegs. In Zeiten des Klimawandels ist das sehr positiv hervorzuheben. Mit dem Ergebnis der Radfahrtouristen sind wir ebenfalls zufrieden, insbesondere da sich das Ergebnis ja auch nur auf die 100-Schlösser-Route bezieht. Natürlich ist aber auch immer noch Luft nach oben und wir würden uns noch mehr Radfahrtouristen wünschen.

Laut der Studie gibt es durch die Gäste auf der 100-Schlösser-Route einen Jahresumsatz von 48,3 Millionen Euro (Brutto). Wie viel nimmt die Gemeinde Nordkirchen mit dem Radtourismus ein?

Das lässt sich nur sehr schwierig einschätzen und in absoluten Zahlen nicht ausdrücken. Generell zeigen sich aber sehr positive Auswirkungen des Radtourismus auf unsere regionale Wertschöpfung. Die Gäste sind vor Ort, übernachten hier, kaufen sich ein Eis, kehren in unseren Gastronomiebetrieben ein oder nehmen sich ein Andenken aus dem Ort mit. All diese Ausgaben bleiben hier vor Ort in unseren Geschäften und sind für unsere lokalen Einzelhändler eine sehr wichtige Einnahmequelle.

Durch die Befragung wurde deutlich, welche Punkte in der Radregion verbessert werden können. Wo gibt es in Nordkirchen beim Radtourismus noch Nachholbedarf?

Generell sind wir in Nordkirchen stetig dabei, unsere touristischen Angebote anzupassen, auszubauen und zu verbessern. Aktuell sind wir etwa beim Thema „Open Data“ dran. Die Studie hat gezeigt, dass sich überdurchschnittlich viele Gäste auf der Seite von münsterland.com informieren. Wir pflegen derzeit unsere eigenen touristischen Inhalte in das Datenportal Münsterland ein, die dann auch in externen Anwendungen wiederzufinden sind. Damit schaffen wir eine effektive und maximale Reichweite und erreichen noch mehr Besucherinnen und Besucher im ganzen Münsterland.

Die Untersuchung zeigt aber auch sehr klar, dass die Gäste der 100-Schlösser-Route im Durchschnitt 5,2 Tage vor Ort sind. Es ist offensichtlich, dass wir durch fehlende und passende Übernachtungsmöglichkeiten ein großes Potenzial nicht ausschöpfen. Die Radfahrer besuchen uns und fahren anschließend weiter. Das Hotelprojekt ist somit wichtiger denn je.

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