Acht Fragen, acht Antworten
Sind Fuchsjagden nützlich oder sinnlos?
Der Hegering Nordkirchen-Südkirchen-Capelle lädt für den 15. und 16. August Jäger der Gemeinde zur Fuchsjagd ein. Sinnloses Töten oder wichtige Regulation? Die Meinungen dazu gehen auseinander. Wir haben Antworten auf die wichtigsten Fragen gesammelt. Und wir fragen: Was halten Sie von der Fuchsjagd?
Der Hegering lädt ein zur Ansitzjagd auf Füchse. Dabei wird vom Hochsitz aus geschossen.
Aus Sicht des Nabu (Naturschutzbund) NRW soll der Fuchs weiterhin zu den jagdbaren Arten gehören. Allerdings spricht sich der Nabu gegen eine generelle, flächendeckende Jagd von Füchsen aus. „Es muss angezeigt sein, den Fuchs zu jagen“, sagt Landesvorsitzender Josef Tumbrinck auf Anfrage der Redaktion. Das sei etwa in speziellen Artenschutzgebieten der Fall. Die Fuchsjagd müsse aufs Notwendigste beschränkt werden.
Sehr viel kritischer blickt Holger Sticht, Landesvorsitzender des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) NRW, auf die Fuchsjagd. „Wir sind der Auffassung, dass es generell keine Bejagung von Füchsen geben soll. Was wir beobachten, ist ein massenhaftes Abschlachten des Fuchses ohne Grund.“ Der BUND fordert die Streichung des Fuchses von der Liste der jagdbaren Arten. „Wir können von Glück sagen, dass der Fuchs in NRW in einem guten Erhaltungszustand ist.“ Es gebe keinen Grund, den Fuchs zu jagen. Der Fuchs ernähre sich hauptsächlich von kleinen Säugetieren wie Mäusen. Allerdings werde durch den Fuchs keine Art zurückgedrängt. Nicht der Fuchs reguliere seine Beutetiere, sondern umgekehrt: Die Nahrung reguliere den Bestand.
Die Jagd auf Füchse ist laut einem Sprecher des Kreises Coesfeld vom 16. Juni bis zum 28. Februar möglich, Jungtiere können immer gejagt werden.
Es handelt sich bei dieser Aktion, zu der der Hegering einmal im Jahr aufruft, um eine Ansitzjagd. Die Jäger erlegen die Füchse also von Hochsitzen aus. Am Abend des 15. und am frühen Morgen des 16. August begeben sich Jäger in solche Hochsitze, von denen sie Einblick auf ein freies, abgeerntetes Feld haben. Dort dränge der Fuchs in der Dunkelheit hin, sagt Hegeringsleiter Hubertus Pröbsting. Vom Hochsitz aus werden die Tiere erlegt. Danach wird die Strecke gelegt, die erlegten Tiere also zusammengetragen.
Bei dieser Aktion des Hegerings werden laut Hubertus Pröbsting zwei bis sechs Füchse erlegt. Es ist allerdings nicht die einzige Fuchsjagd im Jahr in der Gemeinde. Bejagt werden können 5000 Hektar Fläche, die in 15 Reviere unterteilt sind. Rund 50 Jäger sind unterwegs. Sie bekommen bei dieser Ansitzjagd auch einen Überblick über das aktuelle Jungwild. Darüber tauschen sich die Jäger im Anschluss an die Fuchsjagd aus.
Fuchsfleisch wird nicht gegessen. Einige Jäger stopfen den Fuchs aus, andere nutzen das Fell. Das ist aber nicht die Regel. Die toten Füchse werden laut Hubertus Pröbsting vergraben. Dass die erlegten Tiere nicht verwertet werden können, gehört auch zu den Kritikpunkten von Naturschutzverbänden. Holger Sticht, Landesvorsitzender des BUND NRW, nennt das „sinnloses Töten“.
Das Jagdgesetz NRW legt die Rahmenbedingungen fest. Das NRW-Umweltministerium unter Johannes Remmel arbeitet an einer Novellierung des Gesetzes. Diese wurde schon mehrfach vertagt.