
Die K2 ist nicht nur die wichtigste Verbindung zwischen Selm und Nordkirchen. Sie führt im Kreis Coesfeld von Nordkirchen aus auch weiter nach Ottmarsbocholt - allerdings bislang ohne Radweg. © Daniel Magalski (Archiv)
Radweg von Nordkirchen nach Ottmarsbocholt: Wann geht es endlich los?
Mobilität
Nach Süden, Richtung Selm, gibt es in Nordkirchen zumindest bis zur Kreisgrenze einen sicheren Radweg. In Richtung Norden, nach Ottmarsbocholt, fehlt er noch immer. Es gibt aber Hoffnung.
Wenn es nach der Gemeinde Nordkirchen gegangen wäre, könnten Radfahrerinnen und Radfahrer schon längst sicher zwischen Ottmarsbocholt und Nordkirchen hin und her fahren. Fast zehn Jahre ist es her, dass der Nordkirchener Rat 2013 die Reihenfolge festgelegt hat, in der neue Radwege im Gemeindegebiet entstehen sollten. Eigentlich. Denn tatsächlich kam es anders.
Nach Jahren des Wartens: Kreis nennt möglichen Baubeginn
Ganz oben auf der damaligen Prioritätenliste stand der Radweg an der K2 in Richtung Ottmarsbocholt, gefolgt von dem Radweg an der K15 von Capelle in Richtung Werne und dem Radweg an der K2 von Nordkirchen in Richtung Selm. Tatsächlich gebaut ist bislang nur der Radweg auf Rang drei in Richtung Selm - und das auch nur bis zur Grenze zum Kreis Unna.
An den beiden anderen Straßen müssen sich Radfahrerinnen und Radfahrer weiter die Fahrbahn mit oft viel zu schnell vorbeirasenden Autos teilen. Es gibt aber Hoffnung. Zumindest an einer Stelle soll sich jetzt laut Kreisverwaltung etwas tun - sogar noch im Laufe des zu Ende gehenden Jahres 2022.
Kreissprecher: „Wir sind in den letzten Zügen“
„Wir sind derzeit in den letzten Zügen der Planung“, sagt Christoph Hüsing, Sprecher des Kreises Coesfeld, auf Anfrage. Dabei meint er den Weg an der K2 in Richtung Ottmarsbocholt: „Ziel ist es, mit dem Bau zum kommenden Jahreswechsel zu beginnen.“ In einem Zug soll dann der Radweg zwischen Meinhöveler Weg und B58 hergestellt werden. Dass manche Anwohnerinnen und Anwohner nach den vielen Jahren des Wartens fast die Geduld verloren hatten und selbst aktiv wurden, hat die Sache am Ende etwas beschleunigt.

Um täglich mit dem Fahrrad sicher zur Arbeit zu pendeln, sind viele Straße noch nicht ausreichend ausgebaut. Auch an der K2 zwischen Nordkirchen und Ottmarsbocholt fehlt ein Radweg (Symbolbild). © dpa
Auf Ottmarsbolcholter Seite waren bereits Ideen gereift, einen provisorischen Bürgerradweg zu bauen, bis es mit dem offiziellen Radwegebau endlich etwas würde. Die Bürgerinnen und Bürger hatten sich bereits geeinigt, wer welche Streifen zur Verfügung stellen könne: eine wichtige Vorarbeit für den Kreis, wie sich jetzt zeigt. „Die Anlieger haben die für den Radweg notwendigen Grundstücke an den Kreis Coesfeld veräußert“, so Kreissprecher Hüsing. „Gerade diese Verkaufsbereitschaft“ habe die Verwirklichung des Radweges „wesentlich beschleunigt“.
Nordkirchens Bürgermeister: „Setzen uns für jeden Meter ein“
Nordkirchens Bürgermeister Dietmar Bergmann hatte sich zuletzt zuversichtlich gezeigt, dass der Kreis endlich Gas geben würde beim Radweg nach Ottibotti, wie der Sendener Ortsteil nördlich von Nordkirchen von vielen nur genannt wird. „Für uns sind die Radwegeverbindungen in die Nachbarkommunen absolut wichtig, deswegen setzen wir uns auch für jeden Meter ein“, so Bergmann. Er macht aber auch keinen Hehl daraus, wie sehr er es bedauert, dass der Weg nicht zeitgleich mit dem Ausbau der Strecke nach Selm fertig wurde.
Die Kreisstraße hat in dem Abschnitt, der ausgebaut werden wird, eine Fahrbahnbreite von 6,50 Metern. Diese Fahrbahn muss für alle ausreichen: sowohl für die nach Auskunft des Kreises mehr als 3500 Kraftfahrzeuge pro Tag als auch für die schwächeren Verkehrsteilnehmer zu Fuß oder auf dem Rad. Insbesondere der hohe Anteil an Schwerlastverkehr stelle eine Gefahr dar, wie die Mitglieder von Kreistag und Kreisverwaltung im Juli 2020 befanden, als sie beschlossen, den in Nordkirchen und Ottmarsbocholt schon sehnsüchtig erwarteten Radwegebau tatsächlich vorzuziehen. Denn laut Radwegeprogramm 2015 des Kreises Coesfeld wäre er nicht vor 2025 an der Reihe gewesen.
Die Baukosten liegen nach Auskunft von Christoph Hüsing bei etwa 1,5 Millionen Euro. Das Land NRW hatte 2020 angekündigt, die Baumaßnahme zu 70 Prozent zu fördern. Den Eigenanteil des Kreises als Straßenbaulastträger und alle nicht förderfähigen Kosten teilen sich die Gemeinden Nordkirchen und Senden.
Wann der Radweg von Capelle nach Werne folgen wird, ist noch offen.
Leiterin des Medienhauses Lünen Wer die Welt begreifen will, muss vor der Haustür anfangen. Darum liebe ich Lokaljournalismus. Ich freue mich jeden Tag über neue Geschichten, neue Begegnungen, neue Debatten – und neue Aha-Effekte für Sie und für mich. Und ich freue mich über Themenvorschläge für Lünen, Selm, Olfen und Nordkirchen.
