Rolf Suhre ist Geschäftsführender Gesellschafter des Planungsbüros nts. Im Auftrag der Stadt Selm hat er die Planung des Bahnhofs Bork übernommen.

Rolf Suhre ist Geschäftsführender Gesellschafter des Planungsbüros nts. Im Auftrag der Stadt Selm hat er die Planung des Bahnhofs Bork übernommen. © Sylvia vom Hofe

Bahnhofs-Planer Suhre in Bork: „Greifen die Kritik der Bürger auf“

rnBahnhof Bork

Der Borker Bahnhof wird ab 2023 eine Großbaustelle. Dass sich Einschränkungen während der Bauphase lohnen werden, befanden alle Teilnehmer der Bürgerversammlung. Es gab aber auch Kritik.

Bork

, 29.09.2022, 14:46 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wenig attraktiv so ganz ohne vernünftige Fahrradabstellanlage und geordnete Parkplatzsituation: So präsentiert sich der Bahnhof Bork. Wer zum ersten Mal am ersten von drei Haltepunkten der Deutschen Bahn auf Selmer Stadtgebiet (aus Dortmund kommend) aussteigt, fragt sich, ob das wirklich eine gute Idee war. Ein herzliches Willkommen sieht anders aus. Noch. Ein Millionenprojekt, das 2023 startet, soll die Situation verbessern. Wie genau, hat Planer Rolf Suhre aus Münster bei einem Ortstermin erklärt. Nicht alles davon ist bei den rund 20 Bürgerinnen und Bürgern gut angekommen. In einem Punkt plant Suhre um.

Lkw-Fahrer in Sorge um Abstellmöglichkeiten

„Wohin soll ich denn künftig?“ Das fragte weder ein Radfahrer noch ein Autofahrer, sondern jemand, der gar nicht die Bahn benutzt: ein Lkw-Fahrer aus Bork. Er stellt abends und an Wochenenden genauso wie mancher andere Brummifahrer seinen Lkw im Bereich des Bahnhofs ab.

Das wird auch künftig nicht verboten sein. Es sei aber auch nicht gerade erwünscht, sagte Bürgermeister Thomas Orlowski. Lkw gehörten auf den jeweiligen Betriebshof der Firmen - und nicht vor die Haustüren der Fahrer. Im Fall des Fragestellers ist der Arbeitsgeber aber in Coesfeld, 40 Kilometer entfernt. Orlowski und Suhre zeigten zwar Verständnis, appellierten aber, keineswegs den neuen Radweg zu blockieren oder die 71 neuen Pkw-Parkplätze, das Fahrradparkhaus und die anderen Fahrradabstellanlagen. Das würde die Anstrengungen, das Bahnhofsumfeld zu verbessern, unterwandern.

Auf der rechten Seite vom Bahnhof Bork blickend wird es künftig einen Radweg geben - nur für Radfahrerinnen und Radfahrer. Füßgängerinnen und Fußgänger erhalten auf der linken Seite einen eigenen Weg.

Auf der rechten Seite vom Bahnhof Bork blickend wird es künftig einen Radweg geben - nur für Radfahrerinnen und Radfahrer. Füßgängerinnen und Fußgänger erhalten auf der linken Seite einen eigenen Weg. © Sylvia vom Hofe

Fürs nächste Jahr wird sich der Lkw-Fahrer ohnehin eine Alternative überlegen müssen. Denn ab dem Frühjahr werden die Bagger rollen in Bork. „Ziel ist es, die Bauarbeiten bis Ende des Jahres abzuschließen“, sagte Rolf Suhre. Sie werden auch die Zuwegung betreffen. Die Folgen für den Kreisverkehr kamen bei einem Anwohnerpaar nicht gut an.

Paar wünscht sich abknickende Vorfahrt zurück

Statt den Kreisel Bahnhofsstraße/Vinnumer Straße/Kardinal-von-Galen-Straße umzugestalten - geplant sind zwei Zebrastreifen - sprachen sich die beiden für eine andere Lösung aus: eine abknickende Vorfahrt. Ziel müsse es sein, Durchgangsverkehr aus dem Ortskern herauszuhalten.

Das verfolgt auch Bürgermeister Orlowski. „Eine abknickende Vorfahrt, wie wir sie früher schon einmal hatten, wird uns dabei aber nicht helfen und nur viel Geld kosten.“ Durch die bisherigen Maßnahmen (Abbiegespur von der B 236 zur Gutenbergstraße und Tempo 20 im Ortskern) sei die Zahl derer, die durchs Zentrum führen, bereits spürbar zurückgegangen.

Kritik an Altglascontainer neben dem Radweg

Bei allen vor Ort kam gut an, dass es künftig eine durchgehende Radwegeverbindung geben soll - wenn auch mit Einschränkungen. Auf einer Seite (vom Bahnhof in Richtung Kreisel links) werde es einen reinen Gehweg geben und auf der anderen Seite (also rechts vom Bahnhof aus) einen reinen Radweg. Radfahrerinnen und Radfahrer, die vom Ortskern zum Bahnhof unterwegs sind, werden zumindest eine eigene Radspur auf der Fahrbahn bekommen.

Bürgermeister Thomas Orlowski diskutiert mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern  der Bürgerversammlung am Bahnhof Bork. es geht um die Umgestaltungspläne für den Haltepunkt.

Bürgermeister Thomas Orlowski diskutiert mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Bürgerversammlung am Bahnhof Bork. Es geht um die Umgestaltungspläne für den Haltepunkt. © Sylvia vom Hofe

Der neue Radweg wird bis zur abknickenden Vorfahrt Gutenbergstraße reichen. Dabei soll er an einem Containerstandort vorbeiführen: etwas, das auf allgemeine Ablehnung stieß. Scherben und falsch parkende Autos seien dadurch vorprogrammiert. Suhre versprach umzuplanen.

Hoffnung auf Förderung für E-Lastenrad-Verleih

Noch sind ein E-Lastenradverleih, Ladesäulen für-E-Bikes und Selbstreparaturstationen Zukunftsmusik. Julia Bramkamp von der Stadtverwaltung machte aber Hoffnung, dass daraus bald etwas werden könnte - nicht nur in Bork. Das Land habe eine entsprechende Projektskizze positiv beschieden. „Jetzt hoffen wir, dass wir auch die Fördermittel bekommen werden“, sagte sie. Ob und wann eine Fotovoltaikanlage auf das neue Fahrradparkhaus gebaut wird, blieb indes offen.

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