Quarantäne einfach ignoriert: Nordkirchener muss mit Strafe rechnen
Corona-Krise
Neben dem unerlaubten Treffen von 28 Motorradfahrern am Bikertreff Nordkirchen gab es am Wochenende einen zweiten Verstoß in der Gemeinde, der ein teures Nachspiel haben könnte.

Besuche im Park von Schloss Nordkirchen sind noch erlaubt, allerdings nur alleine, mit Familienmitgliedern oder maximal zu zweit. Daran scheinen sich die Nordkirchener zu halten. Einen Verstoß musste die Gemeinde am Wochenende trotzdem zur Anzeige bringen. © Sylvia vom Hofe (Archiv)
Nachdem Bürgermeister Dietmar Bergmann in der vergangenen Woche noch verkünden konnte, dass sich die Nordkirchener bis dahin gewissenhaft an die geltenden Kontaktbeschränkungen halten und die Gemeinde noch kein Bußgeld verhängen und keine Anzeige erstatten musste, hat das letzte Wochenende diese Bilanz getrübt.
„Wir wollen jetzt erst einmal das Wochenende abwarten“, sagte Bergmann mehrmals im Gespräch mit dieser Redaktion und er behielt recht: Während sich am Bikertreff Nordkirchen insgesamt 28 Motorradfahrer trafen und wegen des Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz Strafanzeigen einhandelten, gab es „eine weitere Auffälligkeit“, wie Bergmann beschreibt.
Eine sogenannte Kontaktperson aus Nordkirchen habe sich nicht an die Quarantäne-Auflagen gehalten und sei bei der Überprüfung durch Gemeinde-Mitarbeiter nicht zu Hause angetroffen worden, formuliert es der Bürgermeister.
„Es handelt sich dabei nicht um eine Person, die infiziert ist“, macht Bergmann deutlich. Sie sei allerdings in Kontakt mit einer infizierten Person gewesen und habe sich deshalb in Quarantäne befunden.
Unerlaubter Ausflug könnte teures Nachspiel haben
Für den Nordkirchener oder die Nordkirchenerin könnte der Ausflug jetzt teuer werden. Die Gemeinde hat jetzt bei der Polizei Strafanzeige gestellt, der Fall gehe weiter an die Staatsanwaltschaft, erklärt Bergmann. Zum Strafmaß, dass die betreffende Person jetzt erwartet, kann der Bürgermeister keine Angaben machen. Mindestens von einer Strafe in dreistelliger Höhe sei aber auszugehen, so Bergmann.
Als Folge dieses Vorfalls werde die Gemeinde jetzt bei allen in Quarantäne befindlichen Nordkirchenerinnen und Nordkirchenern - auf freiwilliger Basis - die Festnetznummern sammeln. Der Grund ist klar: „Wir werden dann sporadisch anrufen und überprüfen, ob die Personen zu Hause sind“, kündigt Bergmann an. Wer die Lage ernst nehme, werde damit kein Problem haben, ist der Bürgermeister sicher.
Bürgermeister: Wochenende ist sonst ruhig verlaufen
Von den beiden genannten Vorfällen abgesehen sei das Wochenende aber ruhig verlaufen, berichtet er weiter. Zwei Rathaus-Mitarbeiterinnen seien am Samstag und Sonntag durch die Gemeinde gefahren und hätten überprüft, ob sich alle an die Auflagen halten.
Das Ergebnis: keine Auffälligkeiten. Auch im Schlosspark und den beliebten Wanderwegen, wie im Gebiet Ichterloh hätten sich die Menschen an die Kontaktbeschränkungen gehalten, berichtet Bergmann. „Selbst, wenn die Wanderparkplätze voll sind: Die Leute gehen sich aus dem Weg und halten die Abstände ein“, fügt er hinzu.