Nordkirchener Pudel-Freund: "Der kann alles"
Nach 1. Pudel-Ausstellung
Oft werden Pudel auf der Straße komisch angesehen. Ingo Neubold aus Nordkirchen organisierte für die Pudelfreunde Bochum die 1. Pudel-Ausstellung am Wochenende in der Olfener Stadthalle. Im Interview spricht er über sein ungewöhnliches Hobby, sonderbare Frisuren und was den Pudel so besonders macht.

Ingo Neubold: Er selbst ist Pressefotograf der Westfälischen Rundschau in Lünen gewesen, hält aber auch schon seit Jahrzehnten Pudel. Er war einer der akribischten Organisatoren der Pudel-Schau in Olfen und freute sich über den guten Verlauf der Veranstaltung, die ihm aber "viel Arbeit gemacht" habe.
Herr Neubold, wie funktioniert eine Pudel-Ausstellung?
Die Richterin bewertet den Gesamtzustand des Hundes und wie er frisiert ist. Es gibt spezielle Ausstellungsfrisuren. Sie bewertet dann den Körperbau des Hundes und seine Zähne. Ähnliche Hunde, also zum Beispiel fünf schwarze Großpudel der gleichen Altersklasse, werden noch mal nebeneinander bewertet.
Und was gewinnen die Aussteller?
Schleifen gibt es für die besten der jeweiligen Klasse. Dann wird der „Best in Show“, der „Bis“, gewählt. Da laufen dann schwarze, weiße und silberne Pudel gegeneinander. Von denen wird der beste Tageshund gewertet.
Es geht also nicht um Sportliches, sondern um Optisches...
Ja. Das ist das Problem des Pudels für viele Leute: Die sehen ihn und denken, das sei ein Ausstellungshund mit einer sonderbaren Frisur. Hunde mit Continental-Schnitt haben zwei Puschel auf dem Hintern. Das sind nicht unbedingt Hunde, mit denen man überall rumlaufen kann – da gucken die Leute komisch.
Ein Grund, warum viele Leute keinen Pudel haben wollen. Wenn ich aber weiß, dass ich mit diesem Hund Agility oder Hunderennen machen, ihn als Blinden- und Trümmersuchhund einsetzen kann, dann ist das schnell vergessen. Der Pudel kann alles. Früher waren Großpudel als Polizeihunde im Einsatz.
Aber wer macht dann solche „verrückten“ Frisuren?
Naja, es gibt Hundefriseure. Nicht jeder Hundefriseur kann aber eine Ausstellungsfrisur. Da gibt es Spezialisten, die selbst Pudel haben.
Haben Sie auch einen?
Wir haben zehn. Meine Frau nimmt mit ihnen am Wettbewerb teil. Wir machen gleichzeitig eine Zuchttauglichkeitsprüfung. Nur ausgewählte Richter können die Zuchttauglichkeit bescheinigen. Hier in Olfen hatten wir die Gelegenheit.
Was heißt das?
Man bekommt eine Genehmigung dafür, mit einem bestimmten Tier zu züchten. Es wird untersucht an den Augen, an der Patellasehne, auch die Gene. Die Großpudel werden HD-geröntgt. Ansonsten darf man mit den Hunden nicht züchten.
Was ist HD?
Hüftgelenksdysplasie, eine Gelenkerkrankung bei großen Hunden.
Worauf achten Züchter?
Man muss die Eltern aussuchen: Dass sie gut aussehen und selbst Eltern haben, die gut aussehen. Auch die Größe ist entscheidend: Man sollte einen Großpudel nicht mit einem Zwergpudel paaren – möglich ist das, sollte aber nicht sein. Bevor man züchtet, muss der Zuchtwart gucken, ob die Voraussetzungen passen: Man muss beweisen, dass man es kann.
Sie haben gesagt, dass Pudel auf der Straße hin und wieder komisch angeguckt werden. Wie finden Sie das?
Dagegen kann man nichts machen. Das ist so wie mit Kampfhunden – auch wenn der Hund der allerliebste ist, den es gibt.
Quält man die Tiere, wenn man mit ihnen zu Ausstellungen geht?
Mit Sicherheit nicht. Dem Hund ist das egal. Er muss aufgrund des Haarkleides, das bei Pudeln anders als zum Beispiel bei Dackeln immer weiter wächst und nicht bei einer bestimmten Länge aufhört, sowieso pflegen. Und ob man ihm die Haare so oder so schneidet, ist dem Hund egal. Er stellt sich nicht vor den Spiegel und sagt: „Das sieht aber nicht gut aus.“
Gibt es Geschäfte mit Welpen?
Wollen wir mal so sagen: Wer seriös züchtet, dem kann es nicht ums Geschäft gehen. Denn es kann sein, dass man viel Geld ausgibt für Untersuchungen und einen teuren Deckrüden und nur drei Welpen in einem Wurf bekommt. Dann hat man nichts verdient. Ein guter Züchter will einen schönen und gesunden Hund züchten. Ich will uns nicht davon freisprechen, dass es in Vereinen Leute gibt, die nur züchten, um Geld zu verdienen. Für die ist so eine Ausstellung gut: Je mehr ich an Preisen für Elterntiere vorweisen kann, desto höher liegt am Ende der Preis.
Wie teuer ist ein Welpe?
Wir haben für Zwergpudel um die 850 Euro genommen. Es gibt Züchter, die nehmen für den gleichen Hund 1600 Euro. Großpudel kosten 1200 bis 2000 Euro. Große Geschäfte laufen mit Mischlingen, also dem Doodle. Sie haaren aber anders als Pudel unter Umständen wie andere Hunde, sind also nicht für Allergiker geeignet. Doodle werden angeboten für gigantische Preise, aber es sind nur Mischlinge ohne vorherige Untersuchungen. Viele Leute fallen darauf herein, weil sie es nicht besser wissen.
Wer kennt sich denn aus?
Ich glaube, in Nordkirchen gibt es drei Pudel-Züchter.
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