Nordkirchen nutzt Kita-Neubau für ein Großprojekt

Begegnungszentrum

In Nordkirchen sollen zwei neue Kita-Gruppen entstehen. Dafür muss neu gebaut werden, ein mögliches Grundstück dafür ist bereits gefunden. In unserer Karte sehen sie, wo die neue Kita entstehen soll. Außerdem plant die Verwaltung durchaus mehr, als nur einen neuen Kindergarten - ein Großprojekt. Hier gibt es alle Informationen.

NORDKIRCHEN

, 07.09.2016, 16:08 Uhr / Lesedauer: 3 min
Hier entsteht die neue Kita für Nordkirchen.

Hier entsteht die neue Kita für Nordkirchen.

Die Gemeinde Nordkirchen will eine neue Kita bauen. Dieses Thema steht auf der Agenda für die politischen Ausschusssitzungen im September. Beim Neubau schwebt der Gemeinde aber etwas größeres vor: ein Anbau an der Mauritius-Grundschule, von der viele Einrichtungen und Vereine profitieren könnten.

Der Bedarfsplan des Kreises sieht vor: In Nordkirchen besteht im kommenden Kindergarten-Jahr ab August 2017 der Bedarf für zwei neue Gruppen. Nun macht die Verwaltung ein Projekt daraus, das einen Kita-Neubau vorsieht, aber deutlich mehr als das sein soll.

Das Projekt soll größer werden als nur eine Kita

Die Idee ist, dass die Gemeinde eine neue Kindertagesstätte baut und das Thema weiter denkt im Sinne eines Begegnungszentrums, das die Themen Inklusion und alle Generationen einbezieht. Die Kosten für den Bau kommen auf die schuldenbelastete Gemeinde ohnehin zu. Sie muss ja den Bedarf, den es laut Bedarfsplanung des Kreises Coesfeld gibt, decken.

Also versucht sie, mit einem größer gedachten Projekt an übergemeindliche Fördertöpfe zu kommen und gleichzeitig einen Bedarf nach Begegnungsräumen zu decken – Stichwort „Betreuungshaus“. Das ist darum nun der Projektname. Für die Grundschule hätte der Anbau den Vorteil, dass man das Obergeschoss barrierefrei machen könnte – mittels eines Aufzugs, der beide Gebäude erschließt, den Anbau und das Bestands-Schulgebäude.

Alle Planungen im Überblick
Neben der Mauritius-Grundschule soll eine neue Kita gebaut werden.
Sie soll gleichzeitig zu einer Art Begegnungszentrum werden. 
Themen wie Inklusion und Einbezug aller Generationen sind dabei wichtig. 
Betreiber soll die Kinderheilstätte werden.

Das Grundstück ist gefunden, ein Architekturwettbewerb geplant

Für das Anzapfen der Fördertöpfe des Landes oder Bundes ist ein Architekturwettbewerb Voraussetzung. Und für den Bau ein Grundstück. Da hat sich die Verwaltung den Bereich Mauritius-Grundschule ausgeguckt. Vorteile hier: Die räumliche Nähe zur Grundschule und zur Kinderheilstätte ist gegeben, die zu den Caritas-Werkstätten auch da – perfekt für die angedachte gemischte Nutzung eines solchen Neubaus. Kontakt zur Kinderheilstätte nahm die Verwaltung schon vor Wochen auf. Denn sie will das Bildungs- und Begegnungszentrum bauen – und hat sich als Betreiber die Kinderheilstätte ausgeguckt. Laut Bauamtsleiter Josef Klaas seien dahingehend die Absprachen auch schon erfolgreich gewesen.

 

So funktioniert die Karte: Klicken Sie auf die "+/-"-Symbole oben links, um in die Karte hinein- oder aus ihr herauszuzoomen. Die farbigen Symbole können angeklickt werden. Das rote Symbol kennzeichnet die Fläche, wo die neue Kita entstehen könnte. 

Die Politik muss den Plänen zustimmen

Am Donnerstag steht der Neubau auf der Tagesordnung des Ausschusses für Familie, Schule, Sport und Kultur (17.30 Uhr, Bürgerhaus, Am Gorbach 2). Für einen Architekturwettbewerb muss die Politik 30.000 Euro aus dem Gemeindehaushalt locker machen. Und auch sonst braucht es die Zustimmung der Politiker – erst aus den Ausschüssen, dann bei der Ratssitzung am 22. September. Auch der teilweise Grundstückstausch muss planungsrechtlich sauber sein.

Das Bildungs- und Begegnungszentrum soll der neuen Organisation MiNo (Miteinander in Nordkirchen) zugeschlagen werden. Der stellt seine Räume dann Generationen, Vereinen, Initiativen zur Nutzung und Vernetzung zur Verfügung. Betreiber der Kita wird die Kinderheilstätte.

Thomas Pliquett, kaufmännischer Leiter der Kinderheilstätte, sagt auf Anfrage unserer Redaktion: „Das Kreisjugendamt hat einen Bedarf von bis zu drei Kita-Gruppen ab August 2017 festgestellt. Darum sprechen wir seit ungefähr einem halben Jahr mit der Gemeindeverwaltung und haben uns auf einen echten Bedarf von zwei Gruppen eingestellt. Rechnerisch wird der Bedarf ja nach dem Rechtsanspruch ermittelt, der sich aus der Gesetzesgrundlage ergibt. Aber es ist ja so, dass nicht jeder den Kita-Platz für U3-Kinder schon in Anspruch nimmt. Dazu haben wir das Regionale-Projekt ‚Auf dem Weg zur Inklusiven Gemeinde: Die Gemeinde, die Kinderheilstätte, die Caritas sind da gemeinsam unterwegs mit der Fragestellung: Was bieten wir an, wo können wir weiter schauen?“

Nun gebe es in der Grundschule schon eine Kooperationsklasse, in die auch eine Förderklasse der Kinderheilstätte angedockt ist, wo Schüler aus beiden Schulformen zum Teil gemeinsam, zum Teil getrennt unterrichtet werden. Die Gemeinde will darum nun auch dafür den nächsten Schritt gehen.

Die Kinder sollen inklusiv gefördert werden

Die Kinderheilstätte betreibt bereits eine eigene heilpädagogische Kita mit Kindern mit und ohne Behinderung: 24 Kinder (rechnerisch drei Gruppen) mit Behinderung sowie Regelgruppen mit U3- und Ü3-Kindern sind dort beheimatet – also insgesamt fünf Gruppen. Eine siebengruppige Einrichtung ist laut Thomas Pliquett nicht sinnvoll zu betreiben, weil die Kita schon groß genug sei. „Dennoch ist unsere Kernkompetenz die Betreuung von Kindern mit, aber auch ohne Behinderung. Darum können wir uns die Trägerschaft einer neuen Kita gut vorstellen.“ Die Grundschule in Trägerschaft der Gemeinde, die Gemeinde als Bauherr der neuen Kita, die Kinderheilstätte als Mieter: Finanzierungstechnisch sei das übers Kinderbildungsgesetz gut abbildbar. „Das wäre für alle Seiten gut“, so Pliquett.

„Wir sind eine gemeinnützige Einrichtung, kennen uns in dem Bereich aus und sind auf dem Gebiet  erfolgreich seit vielen Jahren. Die Einrichtung wäre eine gute Ergänzung, denn Inklusion bedeutet auch von unserer Seite aus, sich zu öffnen. Wir gehen diesen Weg gerne mit.“

Ab Sommer 2017 könnte es vorerst eine Zusatzgruppe geben

Eine Eröffnung im August 2017 ist unrealistisch – darum hat man sich zwischen Gemeinde und Kinderheilstätte auch schon über Übergangslösungen unterhalten. „Wir würden dann mit der Gemeinde etwas organisieren“, so Pliquett. „Wir könnten eine zusätzliche Kita-Gruppe schon ab Sommer anbieten.“  Die eigene Kita sei zwar räumlich ausgelastet, aber man habe sicher noch andere Möglichkeiten auf dem eigenen großen Gelände.

Auch die Idee, das als Betreuungszentrum unter der Dachmarke MiNo zu führen, hält Pliquett für gut. „Das haben wir zusammen erarbeitet. Wir wollten schauen, welche Felder sich in Nordkirchen anbieten. Schule und Kita binden Kinder und Familien ein, da ist eine Verzahnung schon mal gut und sinnvoll. Aber auf Gemeindeebene könnte es auch viele andere Nutzer für die Räume geben. Nicht nur wir als Kinderheilstätte, sondern auch die Offene Ganztagsschule, Vereine und Gruppierungen könnten das mitnutzen.“

Jetzt lesen