
© Marvin Hoffmann
Modellregion Kreis Coesfeld: Sonderweg auch in Nordkirchen geplant?
Corona-Pandemie
Bald starten die ersten Veranstaltungen der Modellregion im Kreis Coesfeld. Olfen hat bereits einen Sonderweg abhängig von der Inzidenz angekündigt. Gibt es in Nordkirchen ähnliche Pläne?
Kurz, bevor in Lüdinghausen am 8. Mai eine Open-Air-Veranstaltung mit 100 Gästen stattfindet, appellieren Landrat Christian Schulze Pellengahr und die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der elf kreisangehörigen Kommunen des Kreises Coesfeld noch einmal an die Bürger: „Machen Sie weiter intensiv mit bei der Einhaltung der Hygienemaßnahmen und vermeiden Sie wo es möglich ist zusätzliche private Kontakte, vor allem in geschlossenen Räumen“, wird der Landrat in einer Pressemitteilung des Kreises am Freitag zitiert.
Als Modellregion ermöglichen die Kommunen im Kreis Coesfeld - unter strengen Hygienevorgaben - wieder Veranstaltungen, die ein Stück Normalität in der Pandemie bieten sollen. Die Gemeinde Nordkirchen hat beispielsweise die Jugendarbeit des Jugend- und Kulturhauses Nordkirchen (Juno) als Teil der Modellregion angemeldet.
Am Mittwoch allerdings scherte die Stadt Olfen aus und kündigte an, einen Sonderweg innerhalb der Modellregion gehen zu wollen. An diesem Tag gab das Robert-Koch-Institut einen Inzidenzwert für den Kreis Coesfeld von 99,2 Infektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage an. Der Olfener Bürgermeister Wilhelm Sendermann kündigte an, frühestens ab dem 10. Mai Lockerungen möglich zu machen. Der Inzidenzwert müsse außerdem stabil unter 75 liegen, so Sendermann in der Olfener Ratssitzung am Dienstag (27.4.). Und Nordkirchen?
In der Ratssitzung im Dorfgemeinschaftshaus Capelle am Donnerstag (29.4.) wurde die Nordkirchener Verwaltung gefragt, wie sie mit dem Projekt Modellregion und den geplanten Lockerungen umgehe. Ob der Olfener Sonderweg auch eine Überlegung in Nordkirchen wäre, wollte Gereon Stierl, Fraktionsvorsitzender der Nordkirchener SPD von Bürgermeister Dietmar Bergmann wissen.
Die Antwort: „Nein, wir wollen uns nicht auf Inzidenzwerte festlegen.“ Vielmehr habe das Impfen „absolute Priorität“, machte Bergmann deutlich. So hätten bei drei Terminen insgesamt 550 Personen in Nordkirchen ihre Impfung bekommen, teilte der Bürgermeister den Ratsmitgliedern mit. Die Gemeindeverwaltung unterstützt die Nordkirchener Hausärzte bei der Organisation der zentralen Impftermine in der Sporthalle neben der Johann-Conrad-Schlaun-Schule.
Was das Projekt Modellregion angeht, habe die Gemeinde keine Eile, machte Dietmar Bergmann deutlich. Die Projekte würden so vorangetrieben, dass sie umsetzbar seien. „Das kann Ende Mai oder erst im Juni sein“, fügte der Bürgermeister hinzu.
Die Modellregionen werden wissenschaftlich begleitet, erklärt der Kreis Coesfeld in einer aktuellen Pressemitteilung. „Seitens des Landes erfolgt die Begleitforschung durch das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen.“