
© Thomas Aschwer
Trotz Modellregion: Olfen will eigenen Inzidenzwert für Lockerung festlegen
Modellregion
Schlechte Nachricht für alle Olfener, die sich in der Modellregion Kreis Coesfeld auf erste Öffnungsschritte gefreut haben. Die Stadt fordert eine neue Inzidenzzahl als Voraussetzung.
Der Kreis Coesfeld will sich „lockerer“ machen. Als Modellregion hat er jetzt die ersten Termine bekannt gegeben und die dafür geltenden Rahmenbedingungen veröffentlicht. Maximal 100 Besucher können die erste Open-Air-Veranstaltung am Samstag, 8. Mai, genießen. Zu Gast ist auf Burg Vischering in Lüdinghausen das Hoene Duo mit einer Mischung aus Flamenco, Jazz und Latin.
Die Rahmenbedingungen für diese und andere Veranstaltungen in Modellregionen hat das Land Nordrhein-Westfalen schon genannt. Die Inzidenz in der Region muss unter 100 liegen. Zudem müssen sich die Teilnehmer im Vorfeld anmelden, einen negativen Coronatest vorlegen und sich vor Ort registrieren. Angesichts dieser Vorgaben gibt es aktuell Zweifel, ob die Veranstaltungen tatsächlich stattfinden können. Am Mittwoch (28.) nannte der Kreis Coesfeld einen Inzidenzwert von 99,3.
Leohaus ist der erste konkrete Öffnungsschritt in Olfen
Während also das und andere Konzerte auf der Kippe stehen, geht die Stadt Olfen als Teil der Modellregion einen anderen Weg. Einen auf deutlich mehr Sicherheit bedachten Weg. Frühestens ab der 19. Kalenderwoche (also ab 10. Mai) will sich die Steverstadt lockerer machen. Die Hürde ist aber höher als beispielsweise in der Nachbarstadt Lüdinghausen. „Der Inzidenzwert muss stabil unter 75 sein“, sagte Bürgermeister Wilhelm Sendermann in der Ratssitzung am Dienstagabend (27.).
Sendermann, zugleich Sprecher der Bürgermeister im Kreis Coesfeld, kündigte zudem an, dass auch bei einem entsprechend niedrigen Wert der erste mögliche Lockerungsschritt ausschließlich das Leohaus betrifft. Über Projekte in Sport und Gastronomie sei noch nicht entschieden worden. Im Klartext: Für die breite Öffentlichkeit gibt es zumindest noch keine Perspektiven in Olfen.
Andere Orte im Kreis Coesfeld gehen offensiver an das Thema heran. Beispielsweise Coesfeld. Hier laufen noch virtuell die Vorbereitungen für erste Veranstaltungen auf der Freilichtbühne. Aber schon bald soll es mit wenigen Darstellern auf die Bühne gehen, zunächst für Proben, dann aber auch mit Aufführen. Weitere Projekte im Kreis sind Öffnungen der Freibäder in Billerbeck und Coesfeld.
Kulturveranstaltungen in mehreren Orten des Kreises geplant
Welche weiteren Angeboten in der Pandemie möglich sind, wird sich in den nächsten Tagen und Wochen zeigen, die Vorbereitungen sind aufwendig. „Wir fokussieren uns im Kreis auf die Bereiche Sport und Kultur, aber auch der Baustein ‚Jugend‘ ist uns sehr wichtig“, sagte vor wenigen Tagen Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr. An insgesamt acht Standorten wird es dabei Veranstaltungen im Bereich Kultur geben. Neben der Burg Vischering sind die Freilichtbühnen in Billerbeck und Coesfeld, aber auch das kreiseigenen Kulturzentrum Kolvenburg Bestandteil des Modells.
Weitere Maßnahmen sollen in Rosendahl, Senden und Dülmen im Laufe des Mais folgen. Im Bereich Sport sieht die Öffnungsstrategie vor, dass in Coesfeld, Billerbeck und Lüdinghausen die (Frei-)Bäder öffnen. In Herbern werden Kurse zur Erhöhung der Schwimmsicherheit und -auffrischung angeboten. Darüber hinaus erhalten der DJK VfL Billerbeck, der TC Billerbeck und der ASV und VfL Senden die Möglichkeit, Sportangebote im Freien zu unterbreiten. Der Bereich Pferdesport wird in Dülmen und Ascheberg eingeschränkt ermöglicht. In Nordkirchen soll das Jugendzentrum JuNo öffnen können.
Das Land NRW begleitet die Modellphase wissenschaftlich. Sollten sich während der Erprobungsphase Erkenntnisse ergeben, die eine Zunahme der Infektionszahlen zur Folge haben, wird der Kreis direkt reagieren. „Das Land und wir haben klare Abbruchkriterien definiert“, sagt Kreisdirektor Dr. Linus Tepe. „Die Eindämmung und Bekämpfung der Pandemie bleibt ganz klar die oberste Priorität“, so Landrat Schulze Pellengahr.
Journalist aus Leidenschaft, Familienmensch aus Überzeugung, Fan der Region. Als Schüler 1976 den ersten Text für die Ruhr Nachrichten geschrieben. Später als Redakteur Pendler zwischen Münsterland und Ruhrgebiet. Ohne das Ziel der Arbeit zu verändern: Die Menschen durch den Tag begleiten - aktuell und hintergründig, informativ und überraschend. Online und in der Zeitung.
