Bürgermeister Dietmar Bergmann hat - auch in Absprache mit den anderen Bürgermeistern im Kreis Coesfeld - Maßnahmen gebündelt, um der Energiekrise zu begegnen.

Bürgermeister Dietmar Bergmann hat - auch in Absprache mit den anderen Bürgermeistern im Kreis Coesfeld - Maßnahmen gebündelt, um der Energiekrise zu begegnen. © Foto: Karim Laouari (A)

Maximal 19 Grad: Nordkirchens Bürgermeister reagiert auf Energiekrise

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Bundesregierung und EU rufen zum Energiesparen auf: ein Apell, der in Nordkirchen angekommen ist. Der Bürgermeister will die Heizung spürbar runterdrehen - auch in den Schulen.

Nordkirchen

, 24.07.2022, 17:35 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wegen des extremen Preisanstiegs sparen ohnehin viele Verbraucherinnen und Verbraucher bereits Energie, wo sie können. Es muss aber noch eine Schippe draufgelegt werden, wie die Bundesnetzagentur am Sonntag (24. 7.) der Deutschen Presseagentur mitteilte. Damit Deutschland auch bei einer Gasknappheit durch den Winter komme, sei es nötig, dass der Gasverbrauch etwa 20 Prozent niedriger ausfalle als im Vorjahr. Die bisherigen Anstrengungen lägen bei 14 Prozent. Der Appell, mehr zu tun, ist in Nordkirchen angekommen. Die Maßnahmen greifen nicht erst in der kalten Jahreszeit.

Ein Grad niedriger im Rathaus als im Bundestag

Über die Idee, die öffentlichen Klimaanlagen trotz Rekordhitze nicht bollern zu lassen, kann Karim Laouari, der Sprecher der Gemeinde Nordkirchen, allerdings nur schmunzeln. „Wir haben erst gar keine Klimaanlage.“ Wenn es um die Heizung geht, folgt die Gemeinde aber dem allgemeinen Aufruf zum Sparen - sogar stärker als die Bundestagsverwaltung in Berlin.

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In den Abgeordnetenbüros und Arbeitszimmern der Verwaltung in der Hauptstadt sollen die Temperaturen in der nächsten Heizperiode nicht über 20 Grad klettern. Bislang galt der Richtwert 22 Grad. In Nordkirchen soll bei 19 Grad Schluss sein - und das nicht nur in den Räumen der Beamten und Angestellten. „Teil der aktuell diskutierten Überlegungen ist, die Raumtemperatur in öffentlichen Gebäuden, wie dem Rathaus, dem Bürgerhaus, Sportheimen, den Feuerwehrgerätehäusern, den Schulen und dem Dorfgemeinschaftshaus auf 19 Grad zu begrenzen“, sagt Laouari auf Anfrage.

Temperatur in Schulen liegt schon jetzt unter der Empfehlung

Laut Unfallkasse NRW sollte „die Lufttemperatur in Arbeits- und Unterrichtsräumen (...) bei leichter, sitzender Tätigkeit mindestens 20 Grad Celsius betragen. Ist es draußen kalt, ist es zwar nicht möglich, einen Raum während der Lüftungspausen gleichbleibend bei 20 Grad Celsius zu halten.“ Wegen der Notwendigkeit des Lüftens in der Corona-Pandemie war dieses Ziel bereits im vergangene Winter landauf, landab verfehlt worden. Die Fenster der Klassenzimmer mussten auch bei Minustemperaturen weit geöffnet werden, um den Luftaustausch zu gewährleisten. Denn in vielen Kommunen - auch in Nordkirchen - fehlen mobile Luftfilter.

Der Appell der Bundesnetzagentur am 24. Juli 2022 ist eindeutig: Es sind noch mehr Anstrengungen nötig, um der Gasknappheit zu begegnen. Nordkirchen hat schon reagiert.

Der Appell der Bundesnetzagentur am 24. Juli 2022 ist eindeutig: Es sind noch mehr Anstrengungen nötig, um der Gasknappheit zu begegnen. Nordkirchen hat schon reagiert. © picture alliance/dpa

Das soll auch so bleiben, wie Laouari sagt. „Bei mobilen Luftfiltern vertritt die Verwaltung dieselbe Ansicht, wie im vergangenen Winter: Die Erfahrung aus anderen Kommunen hat gezeigt, dass die Betriebslautstärke der Geräte den Unterrichtsbetrieb stört und sie mit einem gewissen Wartungs- beziehungsweise Reinigungsaufwand verbunden sind.“ Der Einsatz von Messgeräten für die Luftqualität der Räume habe sich dagegen im vergangenen Winter als praktikabel erwiesen. „So kann gezielt bei Bedarf und gleichzeitig nicht unnötig lange gelüftet werden.“ Der Kauf von wärmenden Decken werde nicht erwogen.

Nur noch kalte Dusche in den Vereinsheimen

Bürgermeister Dietmar Bergmann will nicht nur im Winter am Thermostat drehen. In den Sommermonaten sei das warme Wasser der Duschen in den Vereinsheimen ganz abzuschalten und das Warmwasser auch im Rathaus zu begrenzen. Die Gesamtschule, die Sporthallen und das Rathaus seien auf Energieeffizient zu überprüfen. Die Beleuchtung der Kirchen und die Springbrunnen in allen Ortsteilen seien auszuschalten und die Straßenlaternen auf LED-Technik umzustellen, was zum Großteil aber bereits erfolgt sei.

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Alle Beschäftigten der Verwaltung wurden außerdem gebeten, den dienstlichen Energieverbrauch nochmals kritisch im Auge zu behalten, zum Beispiel durch das konsequente Ausschalten von Elektrogeräten zum Feierabend.

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