Mann mit Transporter: Besorgte Eltern rufen verstärkt die Polizei
Polizei
Die Polizei erhält verstärkt Meldungen von besorgten Eltern, dass ihre Kinder von fremden Männern angesprochen werden. Die Behörde nimmt die Sorgen ernst – und nahm Kontakt mit den Schulen auf.
Der Beginn in das neue Schuljahr sorgt regelmäßig nicht nur bei vielen Kinder für viel Aufregung wegen der neuen Erlebnisse – auch Eltern werden zum Schulstart immer wieder mit emotionalen Situationen konfrontiert. Aus Angst um das Wohlergehen ihrer Schützlinge riefen sie zuletzt häufiger die Polizei.
Im Mittelpunkt stand dabei fast immer ein weißer oder grauer Transporter, der in der Nähe von Schulen gesichtet worden sein soll. „Im Kreis Coesfeld ist es mehrfach vorgekommen, dass ein Transporter an den Schulen bei Schulkindern in der Nähe gehalten hat und Kinder aufgefordert wurden einzusteigen. Es war ein „Schulbus“-Schild vorhanden“, lautete eine der Warnungen in den sozialen Netzwerken.
Bisher keine Hinweise auf Gefahr für Kinder
Bei der Kreispolizeibehörde in Coesfeld gingen in den vergangenen Wochen vermehrt Meldungen besorgter Eltern ein, „dass ein unbekannter Mann ihre Schützlinge auf dem Schulweg angesprochen haben soll“, hieß es in einer Pressemitteilung der Polizei. Der Mann sei mit einem weißen beziehungsweise grauen Transporter unterwegs gewesen, in dem auch ein zweiter Mann gesessen habe.
Polizeisprecher Sascha Kappel teilt auf Anfrage der Redaktion mit: „Es gibt bis heute keinerlei Hinweise darauf, dass Kinder tatsächlich von Fremden angesprochen wurden.“ Es sei keine Seltenheit, dass Transporter mit auswärtigen Kennzeichen tatsächlich offizielle Schulbus-Fahrten durchführen würden.
Wenn es allerdings zu einer verdächtigen Situation kommt, verbreite sich diese Information rasant. „Es ist nicht ungewöhnlich, dass es dann zu vermehrten Sichtungen kommt“, so Kappel – weil Kinder und Eltern für das Thema dann besonders sensibilisiert seien. Die sozialen Medien verstärken diesen Effekt noch zusätzlich. Deshalb auch der Hinweis der Polizei: „Wir raten zur Besonnenheit, auch wenn dieses anhand der rasanten Verbreitungsgeschwindigkeit in sozialen Netzwerken schwerfällt.“
Elternbrief an die Schulen verschickt
Polizeisprecher Sascha Kappel betont aber auch: „Wir müssen den Eltern den Angstdruck nehmen.“ Die Polizei habe das sensible Thema auf dem Schirm und nehme die Sorgen der Eltern ernst. Als Reaktion auf die häufiger werdenden Meldungen besorgter Mütter und Väter hat die Polizei einen Elternbrief an die Schulen verschickt. Dieser enthält konkrete Tipps, wie sich die Kinder in bestimmten Situationen auf dem Schulweg verhalten können.
Die Polizei rät:
- Schicken Sie Ihr Kind, falls möglich, in kleinen Gruppen zusammen mit anderen Kindern zur Schule oder zum Spielplatz.
- Schauen Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind nach „Notinseln“ für den Schulweg um: zum Beispiel ein Geschäft, in dem es die Kassiererin ansprechen kann, oder ein Haus, wo es klingeln kann.
- Kinder sollten Distanz zu Fahrzeugen und fremden Personen halten, auch wenn sie angesprochen werden. Sie sollen auf keinen Fall auf Zuruf an ein fremdes Fahrzeug herantreten oder sogar einsteigen.
- Halten Sie Ihr Kind dazu an, Absprachen bezüglich Uhrzeit und Treffpunkt einzuhalten und erklären Sie Ihrem Kind immer, wie es Sie erreichen kann, damit sie sich aufeinander verlassen können.
- Üben Sie mit Ihrem Kind, wie es sich in bedrohlichen Situationen verhalten soll, damit es im Notfall richtig reagieren kann. So sollte es sich nicht scheuen, andere Erwachsene anzusprechen, um Hilfe zu bitten oder auch als letztes Mittel, laut um Hilfe zu schreien.
- Ihr Kind sollte die Notrufnummer der Polizei 110 kennen.
- Wenn Ihr Kind von einem Vorfall berichtet, bei dem es von einer fremden Person angesprochen oder sogar bedrängt wurde, bemühen Sie sich zunächst, Ruhe zu bewahren. Vermitteln Sie Ihrem Kind, dass es jetzt bei Ihnen sicher ist, und loben Sie es dafür, dass es sich Ihnen direkt anvertraut hat.
- Verständigen Sie in Akutsituationen sofort über Notruf 110 die Polizei oder suchen Sie die nächstgelegene Polizeidienststelle auf, damit diese weitere Maßnahmen zeitnah durchführen kann.