Die 16-jährige Leandra Rick ließ sich am Dienstag impfen. Hinschauen mochte sie dabei aber nicht.

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Kreis Coesfeld setzt auf mobiles Impfangebot - wie in Capelle

rnCorona-Impfung

Am Dienstag impfte das mobile Impfteam des Kreises Coesfeld im Dorfgemeinschaftshaus in Capelle. Der Kreis will das „niederschwellige Angebot“ aufrechterhalten und weiterhin flexibel impfen.

Capelle

, 17.02.2022, 13:08 Uhr / Lesedauer: 2 min

Auf Facebook hatten die drei Schwestern Leandra, Yosefin und Elina Rick vom mobilen Impfangebot im Dorfgemeinschaftshaus in Capelle erfahren. Obwohl die 16-jährige Leandra große Angst vor Spritzen hat und bei der Impfung wegschauen musste, ließen sich alle drei am Dienstag (16. Februar) zum dritten Mal impfen - ohne Termin und ohne weite Anfahrt.

Das seien zwei der Vorteile des „niederschwelligen Angebots“, sagt Max Kunze von der Koordinierenden Covid Impfeinheit (KoCI) vom Kreis Coesfeld. Vier Stunden lang impfte das mobile Impfteam in Capelle mit Biontech. 15 Impfungen pro Stunde - also alle vier Minuten eine - seien nicht ungewöhnlich, so Kunze. Und tatsächlich: Einmal begonnen, rückt die Schlange der Impfwilligen im Capeller Dorfgemeinschaftshaus schnell voran.

Mit dem Rad zur Impfung im Ort

„Wir hoffen, dass wir so die Leute erreichen, für die zum Beispiel der Weg zum Impfzentrum nicht so leicht ist“, sagt Kunze. „Also alle, die nicht ganz so mobil sind oder die sich lieber in vertrauter Umgebung direkt vor ihrer Haustür impfen lassen möchten oder bei ihrem Hausarzt so schnell keinen Termin bekommen haben.“

So ging es auch Michael Becker. Er wartete für seine Boosterimpfung schon länger auf einen Termin im Impfzentrum in Lüdinghausen. Stattdessen fuhr er spontan mit dem Fahrrad zum Dorfgemeinschaftshaus und ließ sich impfen.

Die drei Schwestern Yosefin, Elina und Leandra Rick bekamen alle ihre dritte Corona-Impfung im Dorfgemeinschaftshaus Capelle.

Die drei Schwestern Yosefin, Elina und Leandra Rick bekamen alle ihre dritte Corona-Impfung im Dorfgemeinschaftshaus Capelle. © Luca Füllgraf

„Wir rechnen durchweg mit allen Altersgruppen“, hatte Kunze vorhergesagt. „Egal ob Erstimpfung, Zweitimpfung oder Boosterimpfung. Bisher hat sich gezeigt, dass von allem etwas dabei war“. Unter den knapp 100 Impfungen beim letzten Termin in Billerbeck waren auch drei Erstimpfungen. Unter bestimmten Bedingungen könnte auch die vierte Impfung gegeben werden, allerdings nur an Menschen, die älter als 70 sind oder als Beschäftigte aus dem Gesundheitswesen eine Empfehlung des Arbeitgebers haben.

Kreis Coesfeld setzt auf „niederschwelliges Angebot“

Unter der Überschrift „Nachfrage nach Corona-Impfungen geht zurück - Kreis Coesfeld konzentriert Angebot“ teilte der Kreis Coesfeld am Montag (14. Februar) in einer Pressemitteilung mit, den Fokus in Zukunft besonders auf das mobile Impfangebot und das Impfzentrum in Lüdinghausen zu legen.

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„Es ist uns weiterhin wichtig, niedrigschwellige Impfangebote sicherzustellen“,

hieß es von Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr. Der Kreis wolle „auch weiterhin flexible Impfmöglichkeiten anbieten“, aber trotzdem zum „Regelbetrieb“ zurückkehren.

Auf die Unterstützung des Deutschen Roten Kreuzes müsse der Kreis aber verzichten, hieß es weiter. Das stelle jedoch kein Problem dar: „Die verbliebene Nachfrage nach öffentlichen Impfangeboten wird durch den Kreis Coesfeld mit eigenem Personal abgedeckt.“

Auch am Dienstag nächster Woche, am 22. Februar, bietet das mobile Impfteam wieder Impfungen ohne Termin an, dieses Mal in der Sporthalle in Südkirchen (Hauptstraße 9).

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„Ansonsten am besten einfach die Medien verfolgen. Wir sind dabei, noch weitere Impfangebote zu planen“, rät Kunze. Diesen Tipp hatte Jutta Mertens schon am Dienstag beherzigt. Sie habe aus den Ruhrnachrichten erfahren, dass heute in ihrem Ort geimpft wird und nahm das Angebot für ihre dritte Impfung ebenfalls an. „Warum soll ich denn woanders hin, wenn ich hier mit dem Rad kommen kann?“