Im Geschäft von Kai Witteler wissen viele Kunden noch gar nicht, dass sie vielleicht nicht kontrolliert werden.

© Günter Goldstein

Ganz oder gar nicht: Nordkirchener Einzelhändler zu 2G-Stichproben

rnNeue Coronaregeln

Die Einzelhändler in NRW sollen ihre Kunden nur noch „stichprobenartig“ auf 2G kontrollieren. Eine klare Regel sieht anders aus, findet Kai Witteler vom Radsport-Geschäft Witteler.

Nordkirchen

, 12.02.2022, 18:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit Mittwoch (9. Februar) muss im Einzelhandel nur noch „stichprobenartig“ überprüft werden, ob die Kundinnen und Kunden die 2G-Regel erfüllen. Doch was genau ist mit Stichprobe gemeint? Jeder Zweite? Jeder Zwanzigste?

Auch Kai Witteler vom gleichnamigen Radsport-Geschäft in Nordkirchen steht vor exakt dieser Frage. „Entweder ganz oder gar nicht“, findet er. Nur klare Vorgaben können auch klar umgesetzt werden. Kontrolliert werde bei ihm natürlich trotzdem, aber eben nicht mehr jeder. „Viele Kunden wissen noch nicht Bescheid und halten das Handy mit dem Impfzertifikat und dem Personalausweis ohnehin schon bereit“, sagt Witteler. Die neue Regel ist also noch nicht überall angekommen.

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Kunden reagieren mit Verständnis

Michael Bomholt vom Schuh- und Sportgeschäft Bomholt hat inzwischen selbst festgelegt, jeden zweiten Kunden zu kontrollieren - mit einigen Ausnahmen. Auf dem Land gebe es ohnehin viele Stammkunden, von denen er durch vorherige Kontrollen wisse, dass sie geimpft oder seit kurzer Zeit genesen sind. Außerdem erlaube ihm die Regel, flexibler darauf zu reagieren, was im Laden los ist. Für seine Mitarbeiter sei es tatsächlich „eine kleine Erleichterung“.

Micheal Bomholt und seine Frau Bärbel setzten die „stichprobenartige“ Kontrolle in ihrem Schuhgeschäft an der Schloßstraße so um, dass sie jeden zweiten Kunden kontrollieren.

Micheal Bomholt und seine Frau Bärbel setzten die „stichprobenartige“ Kontrolle in ihrem Schuhgeschäft an der Schloßstraße so um, dass sie jeden zweiten Kunden kontrollieren. © Marie Rademacher

Allgemein gebe es aber überall großes Verständnis der Kundschaft dafür, dass in den Geschäften kontrolliert werde. Schließlich gebe dies auch dem Kunden selbst eine größere Sicherheit, mutmaßt eine Einzelhändlerin, die namentlich nicht genannt werden möchte. Das bestätigt auch Sibylle Hörnicke von der Drogerie Worms. Auch wenn hier bisher gar keine Kontrollen, weder 2G noch 3G, durchgeführt wurden, stünden viele Kunden bereit, ihren Test vorzuzeigen.

Ob sich also etwas ändert, wenn am 16. Februar die 2G-Regel im Einzelhandel tatsächlich aufgehoben werden sollte? Daran zweifeln die Einzelhändler. Radsport-Geschäftsinhaber Witteler hat ohnehin nicht das Gefühl, dass wegen der Kontrollen weniger Kunden ins Geschäft kamen.

Die Einzelhändlerin, die nicht genannt werden möchte, kann sich theoretisch sogar vorstellen, auch nach dem 16. Februar weiter zu kontrollieren. „Nicht jede Lockerung der Politik muss auch mitgemacht werden, wenn sich unsere Kunden und Mitarbeiter anders besser fühlen“. Die endgültige Entscheidung darüber falle aber erst, wenn es wirklich so weit ist.

„Der Handel braucht wieder unbeschwertes Einkaufen. Aber damit meine ich kein ungeschütztes“, sagt Bomholt und blickt dabei zum Beispiel auf Niedersachsen. Ausschließlich FFP2- an Stelle von einfachen OP-Masken sei für ihn Teil eines möglichen Wegs aus der Krise.

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