Kirchengemeinde St. Mauritius stockt Kindertagesstätte um zwei Gruppen auf in Nordkirchen
Kindertageseinrichtungen
Eigentlich war geplant, eine weitere Kindertageseinrichtung in Nordkirchen zu bauen. Das wird auch so kommen. Aber anders als gedacht.

Die Kita St. Mauritius in Nordkirchen bekommt bald einen Anbau. © Arndt Brede
Neubaugebiete, Zuzüge, hohe Geburtenrate: Die Gemeinde Nordkirchen hat viele Kinder in ihren Mauern. Kinder, die auch zum Kindergarten gehen. Der Bedarf an Kita-Plätzen ist gestiegen.
Wohin mit all den Mädchen und Jungen, die betreut werden wollen? Die Gemeinde hat mit einem Partner das Problem zumindest für das Kindergartenjahr 2021/2022 gelöst.
Wie die Entwicklung bei den Kinderzahlen ist, berichtete Nordkirchens Bürgermeister Dietmar Bergmann am Montag, 17. Februar, während eines Pressegesprächs. Demnach seien in den Jahr 2010 und 2011 jährlich 62 Geburten registriert worden.
Gemeinde spürt Folgen des Zuzugs in Nordkirchen
In den letzten Jahren liege Nordkirchen in der Spitze bei rund 90 Geburten. „Wir merken zudem in den Neubaugebieten den Zuzug junger Familien“, führt der Bürgermeister aus.
Diese Entwicklung spiegele sich auch in den Kindergartenplätzen wider. „Waren es 141 Plätze 2010/2011 in der Gemeinde, liegen wir im kommenden Kindergartenjahr bei 232 Kindergartenplätzen.“
In den vergangenen Jahren sei es immer gelungen, den Bedarf zu decken, sagt Bergmann. Auch mal durch Übergangslösungen. Denn: „Meist stellt sich heraus, dass das es relativ kurzfristig zu leisten ist, jedenfalls wenn es darum geht, Baumaßnahmen umzusetzen“, berichtet Fachbereichsleiterin Mechtild Kammert, „Wir wissen ein knappes Jahr vor dem Beginn des Kindergartenjahrs, wie viele Eltern Bedarf anmelden.“
Kreis sah Bedarf an drei Kitagruppen
Im Sommer 2019 hat das Jugendamt des Kreises Coesfeld die Gemeinde Nordkirchen darüber informiert, dass das Angebot speziell im Ortsteil Nordkirchen nicht reichen werde.
Das berichtet die Familienbeauftragte der Gemeinde Nordkirchen, Klara Döbbelin-Südfeld. „Das Kreis-Jugendamt ist zunächst von einem Bedarf von weiteren drei Gruppen ausgegangen.“ Um unter diesen Umstände frühzeitig reagieren zu könne, habe die Gemeinde sich auf die Suche nach möglichen Grundstücken gemacht.
Eine Investorenausschreibung sei zwar vorbereitet, aber nicht durchgeführt worden. Zusätzlich habe die Gemeinde mögliche Träger für eine neu, dreigruppige Kindertageseinrichtung angeschrieben.
Tatsächlicher Bedarf liegt bei zwei Gruppen
Unterdessen habe sich dann im vorgezogenen Anmeldeverfahren im Herbst 2019 ergeben, dass die Prognose des Kreis-Jugendamtes „doch ein bisschen zu großzügig war“, wie die Familienbeauftragte ausführt. „So, dass wir perspektivisch mit zwei statt drei weiteren Gruppen auskommen werden.“
Die Kirchengemeinde St. Mauritius hatte zwischenzeitlich signalisiert, dass sie sich vorstellen könnte, die bestehende Kita St. Mauritius an der Bergstraße entsprechend zu erweitern.
Nach Gesprächen zwischen Gemeinde, Kreis-Jugendamt und Kirchengemeinde sowie der politischen Entscheidung wird es nun folgendes Modell geben: Die katholische Kirchengemeinde wird an ihre bestehende Kita anbauen lassen. Kosten: rund eine Million Euro, wobei 90 Prozent vom Land gefördert werden können.
Für den künftigen Träger der beiden Gruppen - also für die Kirchengemeinde - erklärt Pfarrer Gregor Wolters: „Für uns als Kirchengemeinde ist es wichtig, dass wir Angebote schaffen, in denen Eltern ihre Kinder auch gut unterbringen und ihre eigentlichen beruflichen Perspektiven verfolgen können.“
Zwei Gruppen sollen zum 1. August 2021 im Anbau starten
Zwei neue Gruppen, das sind rund 35 Mädchen und Jungen. Damit wächst die Kita St. Mauritius zu einer fünfgruppigen Einrichtung mit dann insgesamt 90 Kindern zwischen einem und sechs Jahren, sagt Regina Ahlefelder, Verbundleiterin der drei Kitas in der St.-Mauritius-Gemeinde.
„Wir sind überzeugt, dass die zwei Gruppen zum Kindergartenjahr 2021/2021, also zum 1. August 2021, im Anbau starten können.“ Für das Kindergartenjahr 2020/2021 könne der Bedarf an Kita-Plätzen gedeckt werden, versichert Bürgermeister Dietmar Bergmann.
Der Anbau soll direkt an das bestehende, fast 50 Jahre alte Gebäude gebaut werden. Das sei gut machbar, sagt Thomas Beisch vom Kirchenvorstand. Die Gebäudesubstanz sei gut und es gebe dort keinen Sanierungsrückstände.
Das gesamte Gebäudeensemble soll laut Regina Ahlefelder den Bedarfen an U3- und Ü3-Plätzen gerecht werden. Es sollen aber auch Räume geschaffen werden, die nicht nur von der Kita, sondern von der gesamten Kirchengemeinde genutzt werden können.
Mitarbeiter-Markt gibt nicht viel her
Wie sieht denn die Personalplanung für die zwei Gruppen aus? Regina Ahlefelder dazu: „Wir haben schon vorgebeugt, indem wir vier Erzieher bei uns haben, die die sogenannte praxisintegrierte Ausbildung absolvieren.“ Außerdem gebe es Berufspraktikanten. Mitarbeiter der Zukunft also. „Es ist ein zentrales Thema, wo wir gutes Personal herbekommen“, ergänzt Pfarrer Gregor Wolters. „Der Markt gibt da nicht so ganz viel her.“
Deshalb müsse die Kirchengemeinde einiges dafür tun, gute Mitarbeiter zu gewinnen. Wobei eines klar sei: „Die Zeit, da wir nur katholische Mitarbeiter eingestellt haben, sind lange vorbei.“ Es sei selbstverständlich, evangelische Mitarbeiter einzustellen. „Wir haben jetzt Erfahrungen mit muslimischen Mitarbeitern gemacht und jetzt ganz aktuell stellen wir einen Erzieher ein, der Hindu ist.“