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Impfquote im Kreis Coesfeld: Kinder und Jugendliche holen auf
Coronavirus
Im Kreis Coesfeld werden weiterhin täglich Impfungen gegen das Coronavirus durchgeführt. Die Statistik des Kreises wird durch einen Impfstoff neuerdings jedoch verfälscht.
Die Impfung gegen das Coronavirus gilt noch immer als beste Möglichkeit, sich in der Pandemie vor einer schweren Erkrankung zu schützen. Wie viele Menschen im Kreis Coesfeld eine Impfung erhalten haben, wird täglich veröffentlicht. Im Vergleich schneidet der Kreis gut ab.
166.760 Menschen im Kreis Coesfeld sind vollständig geimpft (Stand: 4. Februar). Das entspricht 75,6 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner im Kreis. 140.942 Personen (63,9 Prozent) haben die erste Auffrischungsimpfung („Booster“) erhalten. Zum Vergleich: Im NRW-Landesschnitt sind es 56,3 Prozent der Menschen, die geboostert wurden.
Die niedrigste Impfquote im Kreis gibt es aktuell noch bei den Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren. In dem Alter ist bisher mit 28,5 Prozent mehr als jedes vierte Kind im Kreis Coesfeld vollständig geimpft. Diese Altersgruppe kann seit Mitte Dezember in NRW eine Impfung erhalten, weshalb noch kein Kind in diesem Alter eine Auffrischungsimpfung-Impfung bekam.
Über 60-Jährige mit höchster Impfquote
Bei den zwölf bis 17-Jährigen liegt die Impfquote bei 74,1 Prozent und damit fast drei Mal so hoch wie bei der jüngeren Altersgruppe. Eine erste Auffrischungsimpfung erhielten 40,5 Prozent der Jugendlichen. Die größte Gruppe stellen die 18 bis 59-Jährigen. Unter ihnen haben 80,3 Prozent zurzeit einen vollständigen Impfschutz, 69,3 Prozent haben einen Booster erhalten.
Die Impfquote der über 60-Jährigen ist im Kreis Coesfeld am höchsten. Diese Altersgruppe ist die zweitgrößte im Kreis. Insgesamt haben 90,5 Prozent der Seniorinnen und Senioren eine Grundimmunisierung gegen das Coronavirus. Damit liegt die Impfquote minimal unter dem Landesschnitt: In NRW sind 90,9 Prozent der über 60-Jährigen vollständig geimpft.
Bei der Booster-Impfung liegt die Altersgruppe im Kreis mit einem Anteil von 83,5 Prozent dagegen deutlich über dem Durchschnitt im Land (78,3 Prozent). Bundesweit sind es sogar nur 75 Prozent der ältesten Bevölkerungsgruppe, die bis zum 4. Februar eine erste Auffrischungsimpfung erhielten.
Während die Kurve der Impfquote bei den Erwachsenen seit Jahresbeginn immer weiter abflacht, steigt diese bei den 12 bis 17-Jährigen seit diesem Zeitpunkt steil an und nähert sich den älteren Altersgruppen.
Veränderte Definition des Impfstatus
Wer aber gilt überhaupt als vollständig geimpft? Das Robert Koch Institut (RKI) definiert eine vollständige Impfung (Grundimmunisierung) in seinen Statistiken folgendermaßen: „Als grundimmunisiert gelten alle Personen, die Zweitimpfungen mit BioNTech, Moderna, AstraZeneca oder Novavax, eine Impfung mit Janssen oder eine Impfung nach Genesung erhalten haben.
Das Land NRW weißt dagegen darauf hin, dass Personen vollständig geimpft sind, wenn sie zwei Impfdosen (auch bei Impfungen mit Johnson & Johnson) erhalten haben und die zweite Impfung mindestens 14 Tage aber weniger als 90 Tage alt ist.
Dieser Widerspruch in den Aussagen von RKI und Land betrifft auch die Statistik zur Impfquote. Der Kreis Coesfeld schreibt dazu: „Die vorliegenden Auswertungen beziehen sich bezüglich des Janssen-Impfstoffes noch auf die bis zum 14. Januar 2022 entsprechend der Zulassung geltende Definition, nach der eine Impfstoffdosis zum Nachweis eines vollständigen Impfschutzes ausreicht.“ Auf der Homepage des Paul-Ehrlich-Instituts sei das nun geändert worden. „Nunmehr sind auch beim Janssen-Impfstoff zwei Impfungen für die Grundimmunisierung vorgesehen. Um diese Änderungen zukünftig auch in den Impfquoten berücksichtigen zu können, müssen jedoch noch Anpassungen in den Meldesystemen und den Auswertungsalgorithmen vorgenommen werden.“
Die aktuell bereitgestellten Daten würden sich daher noch auf die alte Definition eines vollständigen Impfschutzes beziehen. Wer zwei Mal einen Janssen-Impfstoff erhielt, wird – zumindest in der Statistik – noch zu den geboosterten Personen gezählt.
1989 im Ruhrgebiet geboren, dort aufgewachsen und immer wieder dahin zurückgekehrt. Studierte TV- und Radiojournalismus und ist seit 2019 in den Redaktionen von Lensing Media unterwegs.
